Am 8. Oktober ist Landtagswahl in Hessen - laut Umfragen liegt die CDU vorn. Die Kandidaten und ihre Ziele im Überblick.04.10.2023 | 2:21 min
In Hessen regiert eine schwarz-grüne Koalition.
Aktuelle Umfragen sehen die CDU weiter in Führung, doch rund ein Drittel der Wähler ist noch unentschlossen. Im Schlussspurt des Wahlkampfs zur
Landtagswahl sind
Migration und die Belastung der Kommunen bestimmende Themen.
Boris Rhein, CDU: "Belastungsgrenze ist erreicht"
Der amtierende Ministerpräsident Boris Rhein (
CDU) sieht die Belastungsgrenze bei den Kommunen erreicht. Deshalb müsse die "Politik der grenzenloser Offenheit" beendet werden. Er findet, es brauche "lageangepasste" Kontrollen an den deutschen Binnengrenzen. Im Gegensatz zu seinem Unionskollegen Markus Söder (
CSU) will er allerdings keine klare Zahl der Grenzaufnahme nennen.
"Wenn wir die Außengrenzen Europas nicht mehr schützen können, dann müssen wir leider die Binnengrenzen schützen", so Boris Rhein, CDU-Spitzenkandidat in Hessen, zur Migrationsdebatte.04.10.2023 | 8:55 min
Angesprochen auf
Merz' kontroverse Aussagen zu Zahnarztterminen für Flüchtlinge sagt er, dass kranken Menschen geholfen werden müsse. Jedoch dürfe man das Thema der Migration nicht den politischen Rändern überlassen. Rhein kritisiert die Bundesregierung. Die würde "zu wenig" tun und es brauche endlich die "angekündigte Rückführungsoffensive".
Tarek Al-Wazir, Grüne: "Migration ist in Europa in Unordnung"
Der stellvertretende Ministerpräsident Tarek Al-Wazir (
B'90/Grüne) spricht sich gegen stationäre Kontrollen an den deutschen Grenzen aus. Die Migration in Europa sei in Unordnung, aber der Schlüssel liege an den europäischen Außengrenzen. Das sei der "Kern der europäischen Idee". Al-Wazir will zudem keine Ausweitung der sicheren Herkunftsländer im Maghreb.
Gegen den Fachkräftemangel würde helfen, junge Leute dafür zu begeistern, „berufliche Ausbildung als Weg für sich zu entdecken“, so Tarek Al-Wazir, Spitzenkandidat B'90/Grüne.04.10.2023 | 7:45 min
Für die kommenden Monate bräuchten Kommunen und Land mehr finanzielle Unterstützung vom Bund. So könne das Land auch seine Kapazitäten für die Erstaufnahme ausweiten. Fakt sei aber auch, dass der Großteil der aktuellen Flüchtlinge aus der Ukraine kommen würde. Dafür sei nur Putin verantwortlich und keine Partei.
Nancy Faeser, SPD: "Irreguläre Zugänge minimieren"
Die Spitzenkandidatin der
SPD,
Nancy Faeser verteidigt ihren Vorstoß als Innenministerin, Grenzkontrollen durchzuführen. Ziel sei die Kriminalitätsbekämpfung von Schleusern. Außerdem würde die wichtigen
EU-Regelungen zu Asylverfahren und Registrierung an den EU-Außengrenzen 2024 in Kraft treten.
"Wir müssen auch die Zugänge der irregulären Migration begrenzen, das hilft den Kommunen am meisten und europäisch dann dauerhaft", so Nancy Faeser, SPD-Spitzenkandidatin in Hessen.04.10.2023 | 12:48 min
Faeser pocht darauf, dass die Kommunen genug Gelder für die Unterbringung von Flüchtlingen brauchen würden. Die Länder, auch Hessen, müssten aber die Gelder des Bundes auch "eins zu eins" weitergeben. Sie schließt sich Forderungen nach einer europäischen Lösung für Sachleistungen an, erklärt aber, dass die Bundesländer solche Leistungen auf Landesebene schon längst hätten einführen können.
Robert Lambrou, AfD: "Unkontrollierte Masseneinwanderung"
Robert Lambrou von der
AfD will ein "Ende der unkontrollierten Masseneinwanderung", die es seit 2015 gebe. Zwar stehe die AfD "grundsätzlich" zum Grundrecht auf Asyl, es brauche aber gesetzliche Änderungen. Es brauche "politischen Willen", der eindeutig fehlen würde.
Es brauche eine "neue Entschlossenheit", „hier fehlt der politische Wille“, so Robert Lambrou, AfD-Spitzenkandidat in Hessen, zur Migrationsdebatte. „Wir müssen über Rahmenbedingungen sprechen".04.10.2023 | 8:01 min
Angesprochen auf die Notwendigkeit ausländischen Fachpersonals stimmt Lambrou zu, verweist aber auch auf den Weggang inländischen Fachpersonals. Hohe Steuern und kaum bezahlbarer Wohnraum würde qualifiziertes Personal abschrecken.
Stefan Naas, FDP: "Irreguläre Migration zurückdrängen"
Laut
FDP-Spitzenkandidat Stefan Naas muss die irreguläre Migration in Deutschland zurückgedrängt werden. Er plädiert dafür, Geldleistungen durch Sachleistungen zu ersetzen. Das könne durch eine landesweite Bezahlkarte umgesetzt werden.
"Wir wollen dafür sorgen, dass das Bauen insgesamt einfacher wird" erklärt Stefan Naas, Spitzenkandidat der FDP in Hessen. "Wir wollen insgesamt mehr Wohnungen schaffen."04.10.2023 | 8:21 min
Zudem müssten die Abschiebungen aus Hessen gesteigert werden. Dazu bräuchte es an den entsprechenden Stellen mehr Personal. Naas fordert zudem, zur Reduzierung der Migration den Familiennachzug für Flüchtlinge zu minimieren.
Elisabeth Kula, Linke: "Flucht als Chance sehen"
Elisabeth Kula ist neben Jan Schalauske Spitzenkandidatin der
Linken. Sie will Flucht als Chance für den Fachkräftemangel sehen. Zur besseren Aufnahme von Flüchtlingen fordert sie den Wegfall von Wohnsitzauflagen. Nicht alle Kommunen seien gleichmäßig ausgelastet.
Elisabeth Kula, Spitzenkandidatin Die Linke in Hessen, plädiert dafür, es "nicht immer nur als Defizit wahrzunehmen, dass Geflüchtete zu uns kommen, sondern vielleicht auch als Chance".04.10.2023 | 7:21 min
Mit Blick auf die europäische Ebene sei zudem zu überlegen, ob ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen und Ungarn eingeleitet werden könne. Diese Länder würden zwar fordern, die Migration zu begrenzen, selbst aber ihren Teil nicht leisten.
Die Hessen wählen am 8. Oktober einen neuen Landtag. Welche Positionen haben die CDU mit Ministerpräsident Rhein und die SPD mit Konkurrentin Faeser? Wie passen die zu Ihnen?
Quelle: ZDF