Dietmar Woidke: Das ist der Mann hinter dem SPD-Erfolg
Dietmar Woidke:Das ist der Mann hinter dem SPD-Erfolg
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Bei der Wahl in Brandenburg darf die SPD mal wieder jubeln - das verdankt die Partei vor allem ihrem beliebten Regierungschef Dietmar Woidke. Der Mann hinter dem SPD-Erfolg.
Einer der wenigen gemeinsamen Auftritte im Wahlkampf: Olaf Scholz (l.) und Dietmar Woidke (r.) beim SPD-Sommerfest in Potsdam.
Quelle: dpa
Dietmar Woidke hat alles auf eine Karte gesetzt. "Wenn ich gegen die AfD verliere, bin ich weg", war sein Credo im Wahlkampf. Weil seine Taktik aufging, dürfte er Ministerpräsident bleiben - und die Sozialdemokraten konnten seit Langem mal wieder bei einer Wahl jubeln.
Die SPD lag mit mehr als 30 Prozent der Stimmen vor der AfD, die in Umfragen vor der Wahl in Brandenburg noch vorne gelegen hatte. "Wir haben eine Aufholjagd hingelegt, wie es sie in der Geschichte unseres Landes noch niemals gegeben hat", sagte Woidke bei der SPD-Wahlparty in Potsdam.
Wahl in Brandenburg: Vorläufiges amtliches Ergebnis
ZDFheute Infografik
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Die Analyse der Wahl zeigte, dass die SPD sich vor allem dank Woidke vom Bundestrend abkoppeln konnte. Das spiegelt sich auch in persönlichen Werten wider: Während der Brandenburger Regierungschef auf der Beliebtheitsskala von plus fünf bis minus fünf auf einen Wert von 1,7 Punkten kommt, liegt Bundeskanzler Olaf Scholz bei minus 1,1. Im Wahlkampf verzichtete Woidke weitgehend auf gemeinsame Auftritte mit dem Kanzler.
Dietmar Woidke, Spitzenkandidat der SPD, zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis in Brandenburg. "Es war ein hartes Stück Arbeit", sagt der amtierende Ministerpräsident.22.09.2024 | 2:58 min
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat bei der Landtagswahl denkbar knapp ein Direktmandat verpasst. Im Wahlkreis Spree-Neiße I unterlag Woidke dem AfD-Direktkandidaten Steffen Kubitzki nur um sieben Stimmen, wie aus den Daten der Landeswahlleitung hervorging. Woidke und Kubitzki erhielten zwar beide 41,5 Prozent der Erststimmen. Der AfD-Bewerber bekam allerdings 11.562 Stimmen und damit sieben mehr als der SPD-Ministerpräsident, der 11.555 Stimmen erhielt.
Quelle: AFP
Zum dritten Mal SPD-Spitzenkandidat in Brandenburg
Seit elf Jahren ist Woidke Ministerpräsident, seit 30 Jahren sitzt er im Landtag. Er zählt zu den vier dienstältesten Ministerpräsidenten in Deutschland. Als Spitzenkandidat der SPD trat der 62-Jährige bereits zum dritten Mal an.
Woidke stammt aus der Lausitzer Braunkohleregion. In Naundorf bei Forst wuchs er auf dem elterlichen Bauernhof auf, der seit Jahrhunderten in Familienbesitz ist. Zum Studium ging er in den 80er-Jahren an die Humboldt-Universität nach Ostberlin und wurde Diplomagraringenieur.
Woidke löste Matthias Platzeck als Ministerpräsident ab
Kurz nach der Wende begann Woidke, als Agrarexperte in verschiedenen Verwaltungen zu arbeiten und sich politisch zu engagieren. 1993 trat er in die SPD ein und zog ein Jahr später als Abgeordneter in den Brandenburger Landtag ein. 2004 wurde er zunächst Umwelt- und Agrarminister, von 2010 bis 2013 war er Innenminister.
Es sei darum gegangen, dass die SPD entschlossen gekämpft habe, sagt Ministerpräsident Dietmar Woidke. "Es hat sich gelohnt", so der SPD-Politiker.22.09.2024 | 2:53 min
2013 übernahm er von Matthias Platzeck das Amt des Ministerpräsidenten, seither ist er auch Vorsitzender der SPD Brandenburg.
Fan von Roland Kaiser und den Rolling Stones
Der verheiratete Vater einer Tochter gab im jüngsten Landtagswahlkampf so viel Privates preis wie nie. Der "Bunten" verriet er, dass es mit seiner Frau Susanne bei einem Roland-Kaiser-Konzert gefunkt hat. In seinem Wahlkampf-Magazin waren Fotos von ihm als Kind auf dem Bauernhof und als junger Mann mit langen Haaren. Woidke ist Fan der Rolling Stones, von Bruce Springsteen und von Lou Reed.
Über seine Kindheit auf einem Hof im Süden Brandenburgs verriet in diesem Jahr beim Deutschen Bauerntag, er sei dort "mit zehn Kühen, zehn bis 15 Schweinchen, Enten, Gänsen, 50 bis 60 Hühnern" aufgewachsen.
Der Landwirtschaft ist er seitdem eng verbunden. Vor den Bauern gab er ein leicht abgewandeltes Zitat des preußischen Königs Friedrich II. - genannt Alter Fritz - zum Besten: "Die Landwirtschaft ist die erste aller Künste, ohne sie gäbe es keine Dichter, Philosophen, Ministerpräsidenten und Bundeslandwirtschaftsminister."