Verteilungsspielraum bleibt eng:Steuereinnahmen 2024 leicht höher als gedacht
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Der Bund wird laut aktueller Steuerschätzung kommendes Jahr minimal mehr Steuern einnehmen als erwartet. Der Bundesfinanzminister sieht jedoch "keine neuen Verteilungsspielräume".
Die finanziellen Spielräume von Bund, Ländern und Kommunen bleiben eng. Nach einer Prognose der Steuerschätzer wird der Staat im kommenden Jahr nur rund 1,9 Milliarden Euro mehr Steuern einnehmen als noch im Frühjahr gedacht. Insgesamt erwarten die Steuerschätzer für 2024 Einnahmen von 964,1 Milliarden Euro.
"Die Staatseinnahmen entwickeln sich im Rahmen der Erwartungen", sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner bei der Präsentation der Zahlen in Berlin. "Das ist eine gute Nachricht und zugleich eine schlechte Nachricht für all diejenigen, die jetzt auf zusätzliche finanzielle Möglichkeiten gehofft hatten." Lindner (FDP) betonte:
Es ergeben sich keine neuen Verteilungsspielräume.
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Christian Lindner, Bundesfinanzminister
Mehr denn je gehe es darum, klug Prioritäten zu setzen, so Lindner.
Deutschland im Abschwung
In den Zahlen der Schätzer spiegelt sich der Abschwung der Wirtschaft wider. Die Zeiten, in denen es nach Konjunkturdellen automatisch wieder aufwärts ging, seien vorbei, analysierte die Deutsche Industrie- und Handelskammer.
Unternehmen kritisieren die Ampel-Regierung scharf für zu viel Bürokratie, zu viele Abgaben und zu wenig Unterstützung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Das wurde auch heute auf dem Arbeitgebertag in Berlin laut.17.10.2023 | 1:56 min
Profitieren kann der Staat von der hohen Inflation. Je höher die Preise, desto mehr Steuern nehmen Bund, Länder und Gemeinden ein. Im Jahr 2025 werden die Steuereinnahmen laut Prognose erstmals über die Schwelle von einer Billion Euro steigen.
… ist eine wichtige Grundlage für die abschließenden Beratungen zum Bundeshaushalt 2024. Sie entscheidet mit, ob im Bundestag weitere Sparbeschlüsse gefasst werden müssen - oder ob es Spielräume für zusätzliche Ausgaben gibt. Nach Berechnung der Steuerschätzer können Bundesregierung und Bundestag nun immerhin mit 3,8 Milliarden mehr planen als im Frühjahr. Damit kann der Bund im Vergleich deutlich stärker profitieren als Länder und Gemeinden. Dass der Gesamtstaat nur 1,9 Milliarden Euro mehr einnimmt, liegt daran, dass die Abführungen des Bundes an die EU geringer ausfallen als gedacht.
Quelle: dpa
Für den gesamten Schätzzeitraum bis 2027 sagen die Schätzer 23,3 Milliarden Euro mehr Einnahmen vorher als noch im Frühjahr. Von den hohen Zuwachsraten vergangener Jahre, als die Haushaltspolitiker regelmäßig noch Milliarden verteilen konnten, ist das weit entfernt.
Lindner fährt harten Sparkurs
Im Haushaltsausschuss müssen im November alle Ministerinnen und Minister antreten und ihre Etats verteidigen. Für viele dürfte das schmerzhaft sein, denn Lindner hat ihnen einen harten Sparkurs abverlangt.
Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse muss wieder eingehalten werden, Steuererhöhungen kommen für den FDP-Minister nicht infrage. Das engt die Ausgaben-Spielräume ein, wenn keine überraschenden Steuergeschenke reinkommen. 445,7 Milliarden Euro will die Bundesregierung im kommenden Jahr ausgeben.
Hier könnte ihr die schwache Konjunktur allerdings ausnahmsweise mal in die Karten spielen. Denn sie erhöht den Spielraum für zusätzliche Schulden. Möglich macht das eine Regelung der Schuldenbremse: Abhängig von der konjunkturellen Lage erlaubt sie dem Bund nämlich eine geringe Kreditaufnahme - je schlechter es der Wirtschaft geht, desto mehr.
Im Frühjahr plante Lindner noch mit 16,6 Milliarden Euro Schulden, nun dürften es ein paar Milliarden mehr werden.
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