UN-Jubiläum: Scholz sieht "neue Gräben" in der Welt
Bundeskanzler zu UN-Jubiläum:Scholz: "Neue Gräben" in der Welt
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Zur Feier der 50-jährigen Mitgliedschaft Deutschlands bei den Vereinten Nationen hat Bundeskanzler Olaf Scholz vor Imperialismus gewarnt und für Zusammenarbeit geworben.
Seit 50 Jahren ist Deutschland Mitglied in der UN und einer der größten Unterstützer von Friedensmissionen. Mit einem neuen Milliardenpaket und konkreten Projekten will Berlin Armut und Krieg bekämpfen.19.09.2023 | 2:58 min
Zum 50. Jahrestag der deutschen UN-Mitgliedschaft hat Bundeskanzler Olaf Scholz eindringlich für die internationale Zusammenarbeit geworben.
Zwar würden sich gerade neue Gräben in der Welt auftun und der Imperialismus zeige "einmal mehr sein hässliches Gesicht", sagte der SPD-Politiker am Montagabend (Ortszeit) bei einem Jubiläumsempfang im Gebäude der Vereinten Nationen am New Yorker East River.
Das sei die Lektion aus einem halben Jahrhundert deutscher UN-Mitgliedschaft.
Am 18.9.1973 wurden die Bundesrepublik und die DDR Mitglied der Vereinten Nationen (Video):
Beitritt von Bundesrepublik und DDR zeitgleich
Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR wurden vor genau 50 Jahren gleichzeitig Teil der Weltorganisation. Scholz erinnerte in seiner Festrede daran, dass ein Ende des Kalten Krieges mit einem wiedervereinten Deutschland damals eine Utopie in weiter Ferne gewesen sei.
Sie sei nur zur Wirklichkeit geworden, weil mutige Menschen in Ostdeutschland und überall in Osteuropa den Eisernen Vorhang niedergerissen hätten und führende Politiker und Bürger auf der ganzen Welt tiefste Gräben überwunden hätten.
Einschätzung von US-Korrespondent Theveßen zu den UN-Nachhaltigkeitszielen (Video):
Scholz würdigt Willy Brandt
Scholz würdigte auch die Rolle seines Vorgängers im Kanzleramt, Willy Brandt (SPD), der den UN-Beitritt beider deutscher Staaten mit seiner Entspannungspolitik gegenüber der DDR, der Sowjetunion und anderer osteuropäischer Staaten vorbereitet hatte.
Dabei seien drei Prinzipien entscheidend gewesen:
Bekenntnis zur friedlichen Konfliktlösung in Europa
Absage an jegliche Form des Revisionismus
Bereitschaft zur Verständigung über die tiefe Kluft zwischen zwei Systemen hinweg
An der Feier nahmen neben Scholz auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, Bundesumweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) teil. Unter den Gästen war der derzeitige Präsident der UN-Vollversammlung, Dennis Francis.