Fortbestand der Linksfraktion:Pellmann ruft zu Zusammenhalt auf
|
Die Linke ist zerstritten - und Linken-Fraktionschefin Mohamed Ali wirft hin. Kommt jetzt das Ende der Bundestagsfraktion? Der Abgeordnete Sören Pellmann stemmt sich dagegen.
Der Linke-Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann fordert ein Ende des Streits.08.08.2023 | 5:02 min
Der Linken-Ostbeauftragte Sören Pellmann hat zum Zusammenhalt innerhalb der Linken und der Einbindung der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht aufgerufen. Im ZDF Morgenmagazin sagte er:
Pellmann: Streit sofort beenden
In diesem Zusammenhang seien die kommenden Wochen und Monate entscheidend. Insgesamt sei die Linke in einer historisch schwierigen Situation, betonte Pellman. Er habe mit vielen Wählern gesprochen, die gesagt hätten, dass eine zerstrittene Partei nicht wählbar sei.
Wagenknecht hat sich mit der Parteispitze überworfen und erwägt die Gründung einer eigenen Partei. Der Parteivorstand um die Vorsitzenden Martin Schirdewan und Janine Wissler hatte deshalb im Juni erklärt: "Die Zukunft der Linken ist eine Zukunft ohne Sahra Wagenknecht."
Am Sonntag kündigte die Fraktionschefin der Linken Amira Mohamed Ali an, bei der nächsten Wahl nicht mehr anzutreten. Hintergrund ist der Streit in der Partei um Sahra Wagenknecht.08.08.2023 | 1:04 min
Fraktionschefin Mohamed Ali wirft hin
Unter anderem mit Protest gegen diesen Schritt begründete Bundestagsfraktionschefin Amira Mohamed Ali am Sonntag ihre Ankündigung, ihr Amt Anfang September abzugeben. Pellmann äußerte im ZDF Verständnis für die Entscheidung, weil "sie an einer Stelle angekommen ist, wo sie sagt: das geht für sie so nicht weiter".
Auch bei Twitter hatte sich Pellmann verständnisvoll geäußert.
Ein Klick für den Datenschutz
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Pellmann: Keine "Horrorszenarien" aufmachen
Falls Wagenknecht und mehrere Verbündete die Bundestagsfraktion verließen, könnte der Status als Fraktion wegfallen. Aktuell stellt die Linke 39 Abgeordnete. Sollte sie unter die Zahl von 36 rutschen, würde sie nur noch als Gruppe gelten und hätte weniger Rechte im Parlament.
"Ich habe bisher von keinem oder keiner gehört, dass sie die Fraktion verlassen will", sagte der Leipziger im ZDF Morgenmagazin. Zudem wolle er sich nicht an einem "Horrorszenario" beteiligen, sondern sich für den Zusammenhalt der Fraktion und die Interessen der Wähler einsetzen.
Bartsch: Austritte wären verantwortungslos
Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch warnte indes seine Parteifreunde im Parlament davor, die Existenz der Bundestagsfraktion aufs Spiel zu setzen. "Die Sorge, dass die Existenz der Bundestagsfraktion durch Austritte beendet wird, gibt es. Ein solches Agieren wäre allerdings verantwortungslos", sagte Bartsch dem "Tagesspiegel". Die Fraktion sei "ein sehr wertvolles Gut". "Wenn drei Abgeordnete unsere Fraktion verlassen, muss die Fraktion nach gesicherter Rechtsprechung liquidiert werden. Das wäre verantwortungslos."
Auch nach dem angekündigten Rückzug von Co-Fraktionschefin Mohamed Ali sieht Bartsch kein Auseinanderfallen seiner Partei. "Es wird keine Spaltung der Linken geben. Wir sind in unserer Kernsubstanz stabil. Ich will, dass die Linke gemeinsam agiert", sagte Bartsch. Eine Spaltung der Linken stärke nur Konservative und Rechte.
Bartsch rechnet nicht damit, dass Mohamed Ali bei der Gründung einer Wagenknecht-Partei mitmachen wird. "Amira will weiter im Bundestag arbeiten. Sie gehört, wie Sahra Wagenknecht, unserer Bundestagsfraktion an", sagte er dem "Tagesspiegel".
Pellmann will in Partei bleiben
Auch Pellmann betonte, dass er auch nach der möglichen Gründung der Wagenknecht-Partei in der Linken bleiben werde. "Ich habe mich sehr frühzeitig dazu bekannt, nach drei Jahrzehnten Mitgliedschaft in der Partei Die Linke dieser Partei auch die Treue zu halten und auch weiter für diese Partei zu kämpfen."
Quelle: ZDF, dpa, AFP
Thema
Mehr zu der Linken
mit Video
Nach Rückzug von Mohamed Ali:Bartsch warnt vor Ende der Linksfraktion
Krise der Linkspartei:Das Ende ist nah
von Andrea Maurer