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Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt rücken die Ermittlungen und die politische Aufarbeitung in den Vordergrund. Alle Informationen und Reaktionen im Blog.
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Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat es in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt mehrere Angriffe gegenüber als migrantisch wahrgenommenen Personen gegeben. In insgesamt vier Fällen seien Körperverletzungen bekanntgeworden, sagte ein Polizeisprecher am Samstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage.
In zwei Fällen konnte die Polizei nach eigenen Angaben die Tatverdächtigen identifizieren. Dazu seien entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, sagte der Sprecher weiter.
Die Polizei habe nach Bekanntwerden der Vorfälle umgehend reagiert und ihre Bemühungen zum Schutz der Bevölkerung durch Verstärkung der Streifentätigkeit im Stadtgebiet intensiviert.
Nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag in Magdeburg hat die Polizei Berichte über eine angebliche schriftliche Gefährderansprache bei dem mutmaßlichen Täter dementiert. Eine solche habe es "zu keinem Zeitpunkt" bei diesem gegeben, teilte die Polizei in Magdeburg mit.
Bei einem als angeblicher Beleg für die schriftliche Ansprache kursierenden Dokument handele es sich um ein Protokoll zu einer erfolgten Gefährderansprache. Insgesamt gab es bei dem Beschuldigten demnach zwei Gefährderansprachen im September 2023 und Oktober 2024.
Der Bundesopferbeauftragte Pascal Kober erklärte, zahlreiche Betroffene des Anschlags seien inzwischen kontaktiert worden und hätten Unterstützungsangebote erhalten.
Kober sagte weiter, man arbeite zudem "mit Hochdruck" daran, auch diejenigen Betroffenen ausfindig zu machen, die man bisher nicht kenne, so Kober. "Wir wollen ihnen sagen: Der Staat steht an ihrer Seite."
Vor der Johanniskirche nahe dem Ort des Anschlags von Magdeburg sollen Trauernde weiterhin die Möglichkeit haben, innezuhalten. Der Gedenkort für die Opfer des Anschlags soll bis einschließlich 6. Januar bestehen bleiben.
Um den Bereich des Westportals wurden inzwischen rote und grüne Betonsteine "als vorsorgliche Sicherheitsmaßnahme" aufgestellt. Das teilte die Stadt mit.
Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) bittet die Menschen in der Stadt darum, zum Jahreswechsel darum auf Feuerwerk zu verzichten.
Die Oberbürgermeisterin verweist nicht nur auf das Gedenken an die Opfer, sondern auch auf das von Feuerwerk ausgehende Gefahrenpotenzial.
Weil er mutmaßlich in der Weihnachtszeit einen Anschlag verüben wollte, hat die Polizei in Brandenburg einen Jugendlichen in Gewahrsam genommen. Das teilten die Ermittler mit. Der Verdächtige sei am ersten Weihnachtsfeiertag festgenommen worden und befinde sich seitdem in Gewahrsam. Vorher hatten Spezialkräfte der Polizei seine Wohnung im Landkreis Teltow-Fläming durchsucht.
Den Ermittlern seien mutmaßlich politisch motivierte Anschlagsplanungen in der Weihnachtszeit bekannt geworden, an Heiligabend hätten sich die Informationen verdichtet.
Bei den Ermittlungen zur Todefahrt geht es nun um viele Details. "Der Abstand zwischen Fußgängerampel und Betonblocksperre betrug zu beiden Seiten der Fußgängerampel jeweils rund sechs Meter", teilte das Innenministerium mit. Es müsse nun aufgearbeitet werden, ob das Sicherheitskonzept des Veranstalters des Weihnachtsmarkts so große Lücken in den Betonblocksperren an Fußgängerübergängen vorgesehen habe.
Zudem gehe es darum, wieso Flucht- und Rettungswege – entgegen dem Sicherheitskonzept des Veranstalters – nicht mit Stahlketten gesichert gewesen seien. "Solche Stahlketten sollten Betonblocksperren auf größere Entfernung verbinden. Sie sollten das flexible Öffnen für Durchfahrten von Rettungskräften und Feuerwehr ermöglichen", so das Innenministerium.
Während die Aufarbeitung der Todesfahrt in der Öffentlichkeit auf Hochtouren läuft, hat der Abbau des Magdeburger Weihnachtsmarkts begonnen.
Händler und Fahrgeschäftsbesitzer haben ihre Hütten und große Einzelteile auf Anhänger geladen. Nur wenige Meter entfernt legten viele Menschen auch eine Woche nach dem Anschlag weiterhin Blumen, Kerzen und Kuscheltiere im Gedenken an die Opfer ab.
Angesichts der Todesfahrt fordert Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz ein härteres Vorgehen gegen Täter mit Migrationshintergrund. Ausweisungen müssten auch möglich sein, wenn keine Straftatbestände festgestellt seien, verlangte er. Der Täter von Magdeburg scheine ein besonders aggressiver Islam-Gegner zu sein, schrieb er in seinem Email-Newsletter "MerzMail". Es würden auch mit diesem Täter offensichtlich Konflikte auf deutschem Boden ausgetragen, die man nicht dulden könne.
Leitsatz müsse sein: "Wir wollen solche (potenziellen) Straftäter nicht in unserem Land haben!"
"Wir müssen die Lösungen auf den Weg bringen wie die IP-Adressenspeicherung", fordert Andrea Lindholz (CSU) im ZDF-Morgenmagazin. Sie ist stellvertretende. Vorsitzende der Unionsfraktion. Behörden bräuchten "mehr Befugnisse".
Olaf Scholz (SPD) macht im Interview mit dem Nachrichtenportal "t-online" deutlich, dass er eine Aufarbeitung des Handelns der Behörden vor dem Anschlag erwartet. "Offensichtlich gab es über die Jahre immer wieder Hinweise auf den Mann."
Der Bundeskanzler betonte: "Meine Erwartung ist klar: Jetzt muss sehr genau geprüft werden, ob es Versäumnisse bei den Behörden in Sachsen-Anhalt oder auf Bundesebene gegeben hat. Da darf es keine falsche Zurückhaltung geben."
"Es wird strafrechtliche Ermittlungen zum Polizeieinsatz und zum Sicherheitskonzept geben", erklärt ZDF-Reporter Hagen Mikulas.
Der festgenommene Täter Taleb A. soll nun seine Zulassung als Arzt verlieren. Das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt hat ein Verfahren zum Entzug der Approbation eingeleitet. Die Approbation soll zunächst auf ruhend gestellt werden, da in dem Fall die Ermittlungen noch laufen. Parallel wird das Verfahren zum Entzug derselben geführt, hieß es.
Nach dem Vorliegen eines gerichtlichen Ergebnisses werde über die endgültige Entziehung entschieden.
Nach dem Anschlag in Magdeburg gibt es eine Strafanzeige gegen Stadt und Polizei. Grund ist das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts. Aus der Uniklinik kommen gute Nachrichten.
Das Konzept des Magdeburger Gedenkkonzerts, die Menschen zusammen zu bringen, sei aufgegangen, so Mikulas. Außerdem schwebe keiner der Schwerstverletzen mehr in Lebensgefahr.
Nach der Todesfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt vergangene Woche bleiben viele Fragen weiter offen. Heute sind die Menschen zum Gedenken noch einmal zusammengekommen.
Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl bezog sich in seiner Predigt in der Christmette ebenfalls auf eine oft als finster und kalt empfundene Welt - und sprach zugleich vom Licht der Hoffnung, das an Weihnachten in eine von Verzweiflung geprägte Welt einziehe.
Bei dem Anschlag von Magdeburg sprach er von einem "finsteren Schlund", der sich auftue, wenn diese Situation sofort von dunklen Kräften zu parteipolitischer Manipulation missbraucht werde.
Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising hat in seiner Weihnachtsansprache auf die Kraft der Veränderung hingewiesen. An Weihnachten feiern Gläubige laut Marx "den entscheidenden Wendepunkt von der Hoffnungslosigkeit zu einer Welt der Hoffnung". Er rief dazu auf, "die Dinge, wie sie sind, nicht einfach hinzunehmen, sondern an Veränderung, Verbesserung, Zukunft zu glauben". Es gehe auch darum, Quellen der Hoffnung zu erschließen, "sonst verzweifeln wir", so Marx.
Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt nähre "Angst, Zweifel und Hoffnungslosigkeit". Der Kardinal sprach im gut besuchten Münchner Liebfrauendom von "sinnloser Grausamkeit" und einer "Wahnsinnstat".