CDU-Politiker:Ex-Bundesumweltminister Klaus Töpfer ist tot
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Der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer ist tot. Er starb am Samstag nach kurzer, schwerer Krankheit, wie eine CDU-Sprecherin am Dienstag bestätigte.
Der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer ist tot, das bestätigte eine CDU-Sprecherin. Der Politiker galt als grünes Gewissen der CDU. 11.06.2024 | 2:09 min
Klaus Töpfer, CDU-Politiker und früherer Bundesumweltminister, ist tot. Er starb am Samstag im Kreise seiner Familie nach kurzer schwerer Krankheit, wie eine Sprecherin der CDU gegenüber ZDFheute bestätigte. Töpfer wurde 85 Jahre alt.
Töpfer galt als Umweltschützer ersten Ranges. Bis zu seinem Tod zeigte er sich zuversichtlich, dass die Menschheit die Klimakrise in den Griff bekommen könne, wenn sie ihr genügend Bedeutung beimesse. Zugleich räumte er 2023 in einem Interview mit der KNA ein, dass die Politik den Wachstumsglauben zu selten in Frage gestellt habe.
Töpfer wurde am 29. Juli 1938 in Schlesien geboren und wuchs nach der Flucht im ost-westfälischen Höxter auf. Er studierte Volkswirtschaft in Frankfurt am Main und in Münster. Von 1985 bis 1987 war Töpfer Umweltminister in Rheinland-Pfalz, 1987 trat er als Bundesumweltminister in die Regierung Helmut Kohl (CDU) ein.
Bekannt wurde Töpfer unter anderem durch einen beherzten Sprung von einem Polizeiboot in den Rhein im Jahr 1988 - Grund war eine verlorene Wette, wie er immer wieder erzählte.
Quelle: picture-alliance / dpa | Roland Witschel
Angela Merkel löste Klaus Töpfer ab
Als Vertreter Deutschlands trug er wesentlich zum Erfolg der UN-Umweltkonferenz in Rio de Janeiro 1992 bei. Dort wurde erstmalig das Nachhaltigkeitsprinzip weltweit verankert. Dabei gelang es Töpfer, Umweltschutz mit Armutsbekämpfung zu verknüpfen. 1994 löste ihn die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als Bundesumweltministerin ab, Töpfer wurde Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau.
Die Atomkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 hatte die Regierung Kohls bewogen, Umweltthemen und auch den Bereich Reaktorsicherheit in einem eigenen Ministerium zu bündeln. Schon 1988 forderte Töpfer eine Zukunft ohne Kernenergie, aber auch mit immer weniger fossilen Energien.
Ein Jahr nach der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke in Deutschland läuft die Debatte darum noch immer. Die CDU will den Rückbau stoppen. Sind Neubauprojekte eine Option? 17.04.2024 | 2:48 min
Optimist in Sachen Klimawandel
Zugleich sah der CDU-Politiker immer noch Chancen, dass die Menschheit den Klimawandel in den Griff bekommen kann: "Menschen sind schon immer kreativ gewesen, wenn es darum geht, sich auf neue Verhältnisse einzustellen. Sie haben immer neue technische Möglichkeiten entwickelt und vor allem auch ihr Verhalten - leider auch sehr spät - verändert, um sich zu schützen und ihr Leben zu verbessern. Darauf vertraue ich."
"Er hat in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet - und durch seine Arbeit auch Einstellungs- und Verhaltensänderungen bewirkt", schrieb Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
... hat den verstorbenen früheren Bundesumweltminister Klaus Töpfer als einen Wegbereiter für mehr Klimaschutz gewürdigt. "Klaus Töpfer hat Klimaschutz zu einem wichtigen Anliegen gemacht - weltweit und in Deutschland", schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. "Wir sind dankbar für seine Weitsicht und seine starke Stimme. Sie wird fehlen", fügte Scholz hinzu.
... würdigt Töpfer als Visionär und weltweit geachteten Mahner. "Mit Klaus Töpfer ist einer der größten Umweltpolitiker unserer Zeit von uns gegangen", erklärte er.
"Mit Klaus Töpfer verlieren wir einen unserer großen Umweltpolitiker". Das schrieb die Grünen-Politikerin auf der Plattform X. Er habe für das Aussöhnen von Ökologie und Ökonomie gestanden und die internationale Umweltpolitik geprägt.
... nannte Töpfer einen "streitbaren Kämpfer für die Nachhaltigkeit". Die Bewahrung der Schöpfung sei sein Lebensthema gewesen, erklärte die CDU.
Quelle: dpa
Quelle: dpa
Bis 2020 war Töpfer einer der Vorsitzenden des Nationalen Begleitgremiums, das die Suche nach einem Standort für Endlager für hochradioaktive Abfallstoffe begleitet. Im Interview sagte der frühere Bundesminister, dass Politik und Gesellschaft die Kosten des Wohlstands systematisch verdrängt hätten.
Quelle: dpa, KNA, ZDF
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