Er will die Thüringer FDP in die nächste Landtagswahl führen: Ein-Monats-Ministerpräsident Thomas Kemmerich.
Quelle: dpa
Wenn es nach dem Willen des
FDP-Landesverbands geht, soll Thomas Kemmerich die Partei erneut als Spitzenkandidat in die Landtagswahl 2024 in
Thüringen führen.
Bei einem Landesparteitag in Friedrichroda in Thüringen stimmten die Delegierten am Samstag per Handzeichen mehrheitlich für einen entsprechenden Antrag. Vier Stimmberechtigte votierten dagegen, es gab eine Enthaltung. Nach Parteiangaben waren 136 Stimmberechtigte anwesend. Besiegeln soll Kemmerichs Kandidatur ein Listenparteitag kommendes Jahr.
Kemmerich kritisiert die Ampel-Koalition
Auf dem Landesparteitag in Friedrichroda in Thüringen schoss Thomas Kemmerich gegen die
Ampel-Regierung. "Wir erleben eine Regierung in Berlin, die in großem Maße scheitert." Sie scheitere vor allem daran, die Bürger mitzunehmen. Man erlebe bei Wahlen und in Umfragen eine "Abstimmung mit Füßen" der Menschen, die damit ihre Unzufriedenheit mit der Regierung zum Ausdruck brachten.
Staatspolitische Verantwortung sei "in diesen Zeiten nicht das Retten einer Regierung", sagte Kemmerich. "Es darf auch kein Tabu sein, auch diese Ampel in Frage zu stellen".
Kemmerich war ein Monat lang Ministerpräsident
Kemmerich war im Februar 2020 knapp einen Monat lang Ministerpräsident von Thüringen. Der zuvor amtierende Ministerpräsident Bodo Ramelow von den
Linken wollte damals eigentlich gemeinsam mit
SPD und
Grünen eine Minderheitsregierung bilden. Bei der Wahl zum Ministerpräsidenten im Landtag fiel Ramelow in den ersten zwei Wahlgängen durch - und Kemmerich trat dann im dritten Wahlgang gegen ihn an.
Der FDP-Chef spricht sich im ZDF-Sommerinterview gegen eine erneute Spitzenkandidatur Kemmerichs in Thüringen aus. Dieser sei "zu einem Symbol geworden", sagt er.26.07.2020 | 0:40 min
Der FDP-Mann wurde überraschend gewählt - mit den Stimmen der
AfD. Die hatte im Gegensatz zu den ersten beiden Wahlgängen nicht für ihren eigenen Kandidaten votiert, sondern für Kemmerich.
Kemmerichs Wahl löste Empörung aus
Kemmerich nahm die Wahl an, scheiterte aber bei der Bildung einer Regierung. Er ernannte auch keine Minister. Das bundesweit mit Empörung aufgenommene Ereignis löste eine tiefe Regierungskrise in Thüringen aus. Kemmerich trat wenige Tage nach der Wahl zurück, blieb aber bis zur Wiederwahl von Bodo Ramelow Anfang März 2020 geschäftsführend im Amt.
Quelle: dpa