JuicyFields: Internationale Razzia in Cannabis-Betrugsfall

    Investment-Plattform JuicyFields:Cannabis-Betrug: Internationale Großrazzia

    Lucas Eiler
    von Lucas Eiler
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    In einem millionenschweren Betrugsfall mit Cannabis-Investments haben Hunderte Einsatzkräfte in zahlreichen Ländern Häuser durchsucht. Auch in Deutschland gab es Festnahmen.

    Website von JuicyFields
    Webseite von JuicyFields: Sie zeigt mutmaßliche Rückzahlungen an Personen, die in die Plattform zuvor investiert haben sollen.
    Quelle: juicyfields.io

    Sie präsentierten sich als der Big Player der Cannabis-Branche. Das Berliner Startup JuicyFields verschenkte als Sponsor zahlreicher Cannabis-Messen sogar Autos an Messebesucher. Die Firma schmiss opulente After-Partys und warb mit eigens für JuicyFields produzierten Musikvideos großspurig für ihre Anlage-Idee: Crowdgrowing.
    Auf der Online-Plattform juicyfields.io konnten private Kleinanlegerinnen und Kleinanleger in medizinisches Cannabis investieren. Das Versprechen: Renditen von mehr als 100 Prozent im Jahr. Nach Angaben von Europol überwiesen etwa 186.000 Menschen Geld per Bank- oder Kryptoüberweisung.
    Doch der anfängliche Hype verwandelte sich in Katerstimmung, als man sich im Sommer 2022 plötzlich nicht mehr auf der Plattform einloggen konnte. Niemand hatte mehr Zugriff auf sein Geld. Die ZDF-Dokureihe "Die Spur" berichtete über den Fall.

    Mit Spezialeinheit gegen internationales "JuicyFields"-Netzwerk

    Nun ist Polizei und Staatsanwaltschaft in Zusammenarbeit mit Europol ein Schlag gegen das internationale Netzwerk gelungen: Wie Europol nun bekanntgab, durchsuchten am 11. April mehr als 400 Strafvollzugsbeamte Häuser in elf Ländern, darunter Deutschland, Portugal und die Dominikanische Republik.
    Auf dem Bild ist ein Ausschnitt des JuicyFields-Werbevideo zu sehen.
    Mit Cannabis reich werden: Das war das Versprechen der Online-Plattform JuicyFields. 19.04.2023 | 2:02 min
    Allein in Deutschland waren laut der federführenden Staatsanwaltschaft Berlin 264 Beamte im Einsatz. Darunter neben Polizei auch spezialisierte Krypto- und Finanz- und Wirtschaftsermittler, Spezialeinsatzkommandos, IT-Forensiker sowie Hunde für die Suche nach Geld und Datenträgern.

    Investitionen von fast 645 Millionen Euro

    In Deutschland wurden 17 Wohnanschriften durchsucht, zehn davon in Berlin. Ein 60 Jahre alter Tatverdächtiger wurde laut Berliner Staatsanwaltschaft verhaftet. Er sei wirtschaftlich Berechtigter und Entscheidungsträger der JuicyFields AG gewesen. Auch in Baden-Württemberg wurde ein 55-jähriger Tatverdächtiger festgenommen werden. International gab es insgesamt neun Verhaftungen.
    Die Ermittler stellten laut Europol Bankkonten, Kryptowährungen, Bargeld und Immobilien im Wert von insgesamt knapp neun Millionen Euro sicher. Nur ein Bruchteil der vermeintlichen Cannabis-Investitionen: Nach den bisherigen Auswertungen der Ermittler sollen fast 645 Millionen Euro, davon etwa 190 Millionen in Kryptowährungen, an JuicyFields gezahlt worden sein.

    Mutmaßlicher russischer Drahtzieher in Dominikanischer Republik

    Doch sind damit die Hauptverantwortlichen gefasst? Laut Europol gelang es, einen der mutmaßlichen Hauptorganisatoren zu identifizieren. Der Wohnsitz des verdächtigen russischen Staatsangehörigen konnte in die Dominikanische Republik verfolgt werden.
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    Gras, Gier, großes Geld - die komplette Folge von "Die Spur"19.04.2023 | 44:29 min
    Der mutmaßliche Drahtzieher wurde von den Behörden der Dominikanischen Republik durchsucht. Auch hier gab es laut Generalstaatsanwaltschaft Berlin eine Festnahme.

    Insider: "In Wirklichkeit gab es nichts davon"

    Über die Hintergründe des Betrugsschemas hatte in der "Die Spur"-Doku ein anonymer Informant aus Sankt Petersburg berichtet:

    Die wichtigste Aufgabe war es, wie man in Russland sagt, ein 'Potemkinsches Dorf' zu erschaffen.

    Informant aus Sankt Petersburg

    Er sei Teil des JuicyFields-Betruges gewesen und kenne die Hinterleute in Russland. Das Geschäftsmodell von JuicyFields? "Den Anschein zu erwecken, damit die Investoren sehen, wie erfolgreich das alles ist, und damit sie weiterhin Geld investieren. Aber in Wirklichkeit gab es nichts davon."

    Doku
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