Konsequenzen nach Betrugsskandal:Kupferkonzern Aurubis tauscht Vorstände aus
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Ein Millionenbetrug war bei Aurubis lange unentdeckt geblieben. Nun zieht der Kupferhersteller Konsequenzen: Drei von vier Vorstandsmitgliedern sollen das Unternehmen verlassen.
Aurubis trennt sich von drei von vier Vorstandsmitgliedern. (Symbolbild)
Quelle: dpa
Weil Millionenschäden durch Betrug und Diebstahl bei der Hamburger Aurubis AG lange nicht aufgefallen waren und weil es zu einem tragischen Arbeitsunfall kam, müssen drei von vier Vostandsmitgliedern das Unternehmen nun vorzeitig verlassen. Das gab der Kupfer- und Recyclingspezialist nach einer Sitzung des Aufsichtsrates bekannt.
Aurubis: Chemieunfall und unentdeckter Diebstahl
Im vorigen Jahr hatte es bei Aurubis einen Chemieunfall gegeben. Dabei war Stickstoff ausgetreten, drei Männer im Alter von 24, 49 und 53 Jahren starben an den Folgen. Das hatte bei den Mitgliedern des Kontrollgremiums Zweifel am Risikomanagement der Unternehmensführung geweckt.
Hinzu kamen Fälle von Diebstahl und Betrug, die lange unentdeckt geblieben waren. Eine Anwaltskanzlei hatte im Auftrag des Aufsichtsrates daraufhin die Verantwortung des Vorstands im Zusammenhang mit den Straftaten untersucht.
Aurubis: Nur ein Vorstandsmitglied bleibt
Vorstandschef Roland Harings, dessen Vertrag eigentlich bis Mitte 2027 lief, hatte sich Mitte Dezember noch zuversichtlich gezeigt, "dass die Untersuchungen ergeben, dass wir hier mit allen Sorgfaltspflichten und mit aller Verantwortung das Unternehmen geführt haben". Nun verlässt der 60 Jahre alte Manager Aurubis schon Ende September.
Produktionsvorstand Heiko Arnold geht bereits zum 29. Februar, Finanzvorstand Rainer Verhoeven gibt seinen Posten zum 30. Juni ab. Allein die erst Anfang 2023 bestellte und für das aufstrebende Recyclinggeschäft zuständige Vorständin Inge Hofkens (53) behält ihr Vorstandsmandat.
Fälle von Diebstahl und Betrug bei Aurubis
Aurubis war in mehreren Fällen Opfer von Kriminellen geworden. Der großangelegte Betrug war bei regelmäßigen Überprüfungen des Metallbestands aufgefallen. Es gab erhebliche Abweichungen vom Sollbestand sowie Abweichungen bei Sonderproben bestimmter Recycling-Lieferungen.
Handy kaputt oder Laptop veraltet: Weniger als ein Fünftel unseres Elektroschrotts wird ordentlich recycelt. Große Mengen an wertvollen Rohstoffen gehen dadurch verloren.21.12.2023 | 29:45 min
Das Unternehmen geht davon aus, dass manipulierte Proben mit hohen Gehalten wertvoller Metalle abgegeben wurden, die Lieferungen dann aber deutlich weniger wertvolle Metalle enthielten - wodurch letztlich überhöhte Rechnungen bezahlt wurden
Unterm Strich sprach das Unternehmen im Dezember bei der Präsentation der Jahresergebnisse für 2022/23 (30. September) von einem Fehlbestand an Metallen von 169 Millionen Euro. Die Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres war zudem durch den tödlichen Chemieunfall überschattet.
Quelle: dpa