Einsturz der Carolabrücke in Dresden: Gutachten zeigt Ursache

    Gutachten liegt vor:Warum die Carolabrücke in Dresden einstürzte

    von Stefan Kelch
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    Gutachter legen am Abend dem Verkehrsausschuss der Stadt Dresden das Gutachten zum Brückeneinsturz vor - die noch stehenden Brückenteile müssen abgerissen werden.

    Carolabrücke in Dresden
    Ursache für den Einsturz der Carolabrücke sei der Stahl aus DDR-Zeiten.
    Quelle: dpa

    Es hatte sich angedeutet. Es war der Stahl. Sogenannter Hennigsdorfer Spannstahl aus DDR-Zeiten. Schon beim Einbau gab es offenbar nicht sichtbare und damals unbekannte Risse, in denen der Rost in den vergangenen Jahrzehnten sein destabilisierendes Werk im Verborgenen vorantrieb.
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    Als man den Stahl einbaute, ging man davon aus, dass er im Verbund mit gepresstem Beton quasi unzerstörbar war. 50 Jahre später stellt sich das als fataler Trugschluss heraus. Fast 70 Prozent der tragenden Elemente waren zerstört, ohne dass man das hätte feststellen können, so Gutachter Steffen Marx. Im Gutachten heißt es:

    Die Ermittlungen ergaben als Grund für das Unglück eine sogenannte wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion. Sie führte in Verbindung mit der Materialermüdung durch die verkehrliche Beanspruchung zu einem Versagen zahlreicher Spannglieder.

    Prof. Steffen Marx, Institut für Massivbau TU Dresden

    Die infografik zeigt eine typische Autobahnbrücke aus Spannbeton in Deutschland in 3D. Man sieht auch den Querschnitt der Brücke. Auf der Brücke steht ein großer Lkw. Der Text lautet: Hier kommt es häufig zu Brückenschäden. Etwa 55 Prozent der Brücken im deutschen Fernstraßennetz wurden vor 1985 gebaut. Materialermüdung, gestiegene Verkehrslasten und Umwelteinflüsse schädigen die Bauwerke. Stahlteile sind anfällig für Korrosionsschäden durch eindringende Feuchtigkeit und Chloride, z. B. aus Streusalz. Brückenlager befinden sich genau zwischen Brückenüberbau und -unterbau und sind anfällig für Materialermüdung und Korrosion. Betonoberflächen können Risse und Abplatzungen bekommen, durch Überlastung, Temperaturänderungen oder Setzungen.
    Und weiter:

    Aufgrund der vor 50 Jahren gängigen Herstellungsart und dem Einfluss der Witterung auf den Stahl während der Bauzeit entstanden die Korrosionsschäden bereits während des Baus der 1971 fertiggestellten Carolabrücke.

    Gutachten Prof. Steffen Marx, Institut für Massivbau TU Dresden

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    Dresden war ein großes Unglück, das allerdings nun zu einem Umdenken führen könnte.

    Ein rotes Band bei der Brückeneinweihung schneiden Politiker gern durch - mit Investitionen in Erhaltung ist kein Staat zu machen.

    Prof. Steffen Marx, Institut für Massivbau TU Dresden

    Viel zu wenig wurde in den Erhalt und in das Monitoring der bestehenden Brücken investiert. Wenn sich das jetzt nicht ändert, so die Wissenschaftler, wird es nicht bei der Dresdner Carolabrücke bleiben. Dass hier niemand zu Schaden kam, das gibt es vermutlich kein zweites Mal.
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    Diese Sensoren kann man sich im Grunde wie so Fitness-Tracker für Brücken vorstellen. Und diese Sensoren erfassen Informationen über Verformung, über Neigung, Beschleunigung beispielsweise.

    Max Herbers, TU Dresden

    "Und es werden sehr, sehr viele Daten gesammelt", sagt Herbers. "Beispielsweise einige Sensoren messen über 200 Messwerte in der Sekunde."
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    Stefan Kelch ist Korrespondent im ZDF-Studio Sachsen.

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    Quelle: ZDF

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