Carolabrücke in Dresden: Abrissarbeiten vorerst beendet

    Sorge vor drohendem Hochwasser:Carolabrücke: Abrissarbeiten vorerst beendet

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    Der steigende Pegel der Elbe erhöht den Druck beim Abriss der Carolabrücke in Dresden. Die Feuerwehr meldet am Samstagabend eine erste Vollzugsmeldung.

    Animierte Darstellung der Carolabrücke in Dresden
    Der Einsturz eines Teilzuges der Dresdner Carolabrücke hinterlässt viele Fragezeichen. Teile der Brücke waren frisch saniert. Der eingestürzte Teil sollte 2025 folgen.13.09.2024 | 0:44 min
    Vor dem erwarteten Hochwasser sind wichtige Abrissarbeiten an der zum Teil eingestürzten Carolabrücke über die Elbe in Dresden abgeschlossen worden. Das bestätigte Feuerwehrsprecher Michael Klahre. Das betrifft den Teil der Brücke am Ufer zur Neustadt. Damit sind die Arbeiten schneller beendet worden als zunächst geplant. Ursprünglich war Sonntagabend angestrebt worden. Ein Teil der Brücke liegt aber noch immer in der Elbe.
    Die Beräumung am Elbufer sei abgeschlossen, sagte Klahre der Deutschen Presse-Agentur. Am Abend sollten noch die Maschinen aus dem Uferbereich herausgefahren werden. 
    Abrissarbeiten an der Carolabrücke
    In Dresden gehen die Arbeiten an der Carolabrücke voran. Das herannahende Hochwasser, ausgelöst durch Überschwemmungen in Polen und Tschechien, sorgt für zusätzlichen Zeitdruck. 14.09.2024 | 0:16 min

    Elbe-Pegel von vier Metern erwartet

    Die Einsatzkräfte hatten wegen der drohenden Hochwassergefahr mit Hochdruck an der Beräumung des Ufers gearbeitet. Brückenteile wurden zerkleinert und mit dem Lastwagen abtransportiert. Auch zwei Bergepanzer der Bundeswehr waren zur Unterstützung vor Ort. Sie postete auf der Plattform X ein Video, das zeigt, wie ein Panzer Schutt beiseiteschiebt.
    An der Elbe in Dresden wird laut Landeshochwasserzentrum am Sonntagmorgen ein Pegelstand von vier Metern erwartet. Dann wären die Arbeiten am Ufer nicht mehr möglich gewesen. Der Bereich ist wichtig während des anstehenden Hochwassers, weil sich die Strömung durch das im Wasser liegende Teil verlagern muss, wie der Leiter des Dresdner Umweltamtes, René Herold, erläuterte.

    Die Carolabrücke ist eine von vier innerstädtischen Brücken, die in Dresden die beiden Elbufer verbinden. Auf drei Brückenzügen verkehren Kraftfahrzeuge, Straßenbahnen, Fahrradfahrer und Fußgänger. Die gut 30 Meter breite und rund 400 Meter lange und Brücke ist damit eine der zentralen Verkehrsadern in der sächsischen Landeshauptstadt über den Fluss. Eingestürzt ist ein großer Teil des Brückenzuges C, auf dem die Straßenbahn fährt.

    Der Vorgängerbau der Brücke wurde von 1892 bis 1895 errichtet und kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs von Einheiten der Waffen-SS gesprengt. 1952 wurden die letzten verbliebenen Bogenträger gesprengt.

    Von 1967 bis 1971 wurde die Brücke neu errichtet. Bis 1991 war sie nach dem früheren Ministerpräsidenten und Dresdner Oberbürgermeister Rudolf Friedrichs (SED) benannt. Später erfolgte die Umbenennung in Carolabrücke, nach der Ehefrau des sächsischen Königs Albert, Carola von Wasa-Holstein-Gottorp.

    Der östlichste Brückenzug der Carolabrücke wurde nach Angaben der Stadt Dresden von 2019 bis 2021 saniert, von 2022 bis Juni 2024 der mittlere Brückenteil. Der westliche, nun eingestürzte Teil der Brücke sollte von 2025 bis 2026 saniert werden.

    Nach einer Verkehrszählung vom September 2023 fuhren täglich 27.100 Fahrzeuge über die Brücke, wie aus Unterlagen der Stadt hervorgeht. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass zu diesem Zeitpunkt wegen einer Sanierung ein Brückenzug gesperrt war. Im September 2022 waren 31.300 Fahrzeuge pro Tag gezählt worden. (Quelle: dpa, AFP)

    Der bereits am Mittwoch in die Elbe gestürzte Teil der Brücke bleibt zunächst an Ort und Stelle. Es hat nach derzeitiger Einschätzung keinen größeren Einfluss auf den Pegelstand. Es kann nach Angaben der Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes, Simone Prüfer, erst entfernt werden, wenn das Hochwasser abgeklungen ist. Ein Konzept für den Abbruch sei in Arbeit.

    Carolabrücke stürzte Mitte der Woche ein

    Ein Teil der Carolabrücke, die nahe der Dresdner Altstadt die Elbe überspannt, war in der Nacht zum Mittwoch eingestürzt. Verletzt wurde niemand. Betroffen von dem Einsturz war der sogenannte Brückenzug C, auf dem die Straßenbahn fuhr sowie ein Geh- und Radweg lag.
    Brücken-Kollaps in Dresden: wie konnte es zum Einsturz kommen?
    Mitten in der Nacht ist die Dresdner Carolabrücke teilweise in die Elbe gestürzt. ZDFheute live zu den Hintergründen. 11.09.2024 | 11:25 min
    Über die benachbarten - noch stehenden - Brückenzüge A und B verlief der Autoverkehr. Nach Angaben von Feuerwehrsprecher Klahre werden dort - parallel zu den Abrissarbeiten am Brückenzug C - aktuell Probebohrungen vorbereitet, um festzustellen, wie sich diese Teile verhalten. Es gehe dabei auch um die Ursachenforschung für den Einsturz.
    Heinrich Bökamp zu Brücken-Kollaps in Dresden
    Dass Brücken massiv aussehen, heiße nicht, dass sie tragfähig seien, so Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer. Bei Infrastruktur laufe man den Problemen hinterher.11.09.2024 | 5:24 min

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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