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Antisemitismusbeauftragter:Berlinale "hätte Eklat verhindern müssen"
von Dominik Rzepka
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Der Antisemitismusbeauftragte der Regierung, Felix Klein, hat die Äußerungen von Künstlern auf der Berlinale als "nicht akzeptabel" kritisiert. Er macht auch der Leitung Vorwürfe.
US-Filmemacher Ben Russell (l.) äußerte auf der Bühne Genozid-Vorwürfe wegen des israelischen Vorgehens in Gaza. Auch andere Preisträger äußerten sich teils einseitig zu Nahost.
Quelle: AFP
Die Äußerungen von Künstlern zum Abschluss der Berlinale sorgen weiter für breite Kritik. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagt ZDFheute:
Bei der Berlinale-Preisverleihung am Samstagabend hatten sich mehrere Preisträger und Beteiligte zum Gaza-Krieg geäußert. Dabei erhoben sie teils einseitig Vorwürfe gegen Israel, ohne den Terrorangriff der islamistischen Hamas vom Oktober 2023 zu erwähnen oder die Freilassung der israelischen Geiseln zu fordern.
Der US-Filmemacher Ben Russel spricht auf der Bühne der Berlinale-Preisverleihung vom "Genozid" in Gaza. Nun werden Antisemitismus-Vorwürfe laut.25.02.2024 | 2:39 min
Klein kritisiert Leitung der Berlinale
Klein kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Leitung des Filmfestivals: "Die Leitung der Berlinale hätte den Eklat sehen und verhindern müssen, denn die Äußerungen geschahen ja nicht im luftleeren Raum." Klein stellt die Frage, ob die Macher die Nachrichten der vergangenen Tage und Wochen nicht verfolgt hätten.
Die Künstler selbst könnten dabei gerne ihre Meinung haben. "Aber die Berlinale hätte sofort widersprechen müssen". Klein sagt:
An Universitäten kommt es zu Störungen von Vorlesungen und zu verbalen und körperlichen Angriffen von propalästinensischen Aktivisten. Linker Antisemitismus macht sich breit.18.02.2024 | 4:08 min
Berlinale hatte sich distanziert
Die Berlinale-Leitung hatte sich von den Äußerungen der Künstler distanziert. Sie würden die Haltung des Festivals nicht wiedergeben. Allerdings wies die Leitung darauf hin, dass Meinungsäußerungen bei Kulturveranstaltungen nicht grundsätzlich verhindert werden könnten und sollten. Berlinale-Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek hatte - anders als die Filmschaffenden bei der Gala - auch die Lage der israelischen Geiseln angesprochen.
Kritik gibt es auch von Israels Botschafter Ron Prosor. Israelfeindliche Äußerungen seien mit tosendem Applaus bedacht worden, schrieb Prosor auf der Plattform X. "Es scheint, dass die Lektion aus der Documenta nicht begriffen wurde." Unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit werde antisemitische und anti-israelische Rhetorik zelebriert.
Klein lobt parteiübergreifende Kritik
Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) kritisierte den Vorgang und sprach von einer untragbaren Relativierung. "Ich erwarte von der neuen Leitung der Berlinale, sicherzustellen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen."
Der Antisemitismusbeauftragte Klein begrüßt die parteiübergreifende Kritik an den Äußerungen auf der Berlinale. "Das erleichtert mich", sagt er ZDFheute.
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