Antisemitismusbeauftragter kritisiert Berlinale-Macher

    Antisemitismusbeauftragter:Berlinale "hätte Eklat verhindern müssen"

    Dominik Rzepka
    von Dominik Rzepka
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    Der Antisemitismusbeauftragte der Regierung, Felix Klein, hat die Äußerungen von Künstlern auf der Berlinale als "nicht akzeptabel" kritisiert. Er macht auch der Leitung Vorwürfe.

    Der US-amerikanische Filmemacher Ben Russell und der französische Filmemacher Guillaume Cailleau nach der Preisverleihung
    US-Filmemacher Ben Russell (l.) äußerte auf der Bühne Genozid-Vorwürfe wegen des israelischen Vorgehens in Gaza. Auch andere Preisträger äußerten sich teils einseitig zu Nahost.
    Quelle: AFP

    Die Äußerungen von Künstlern zum Abschluss der Berlinale sorgen weiter für breite Kritik. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagt ZDFheute:

    Die Äußerungen, die auf der Berlinale gefallen sind, sind nicht akzeptabel. Die Künstler, die sich so geäußert haben, haben ihr Gastrecht schändlich ausgenutzt.

    Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter

    Bei der Berlinale-Preisverleihung am Samstagabend hatten sich mehrere Preisträger und Beteiligte zum Gaza-Krieg geäußert. Dabei erhoben sie teils einseitig Vorwürfe gegen Israel, ohne den Terrorangriff der islamistischen Hamas vom Oktober 2023 zu erwähnen oder die Freilassung der israelischen Geiseln zu fordern. 
    Ben Russell bei der Berlinale mit Palästinensertuch
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    Klein kritisiert Leitung der Berlinale

    Klein kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Leitung des Filmfestivals: "Die Leitung der Berlinale hätte den Eklat sehen und verhindern müssen, denn die Äußerungen geschahen ja nicht im luftleeren Raum." Klein stellt die Frage, ob die Macher die Nachrichten der vergangenen Tage und Wochen nicht verfolgt hätten.
    Die Künstler selbst könnten dabei gerne ihre Meinung haben. "Aber die Berlinale hätte sofort widersprechen müssen". Klein sagt:

    Seitens der Berlinale hätte es sofort das Statement geben müssen, dass wir in Deutschland die Dinge anders sehen.

    Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter

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    Berlinale hatte sich distanziert

    Die Berlinale-Leitung hatte sich von den Äußerungen der Künstler distanziert. Sie würden die Haltung des Festivals nicht wiedergeben. Allerdings wies die Leitung darauf hin, dass Meinungsäußerungen bei Kulturveranstaltungen nicht grundsätzlich verhindert werden könnten und sollten. Berlinale-Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek hatte - anders als die Filmschaffenden bei der Gala - auch die Lage der israelischen Geiseln angesprochen. 
    Kritik gibt es auch von Israels Botschafter Ron Prosor. Israelfeindliche Äußerungen seien mit tosendem Applaus bedacht worden, schrieb Prosor auf der Plattform X. "Es scheint, dass die Lektion aus der Documenta nicht begriffen wurde." Unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit werde antisemitische und anti-israelische Rhetorik zelebriert.

    Klein lobt parteiübergreifende Kritik

    Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) kritisierte den Vorgang und sprach von einer untragbaren Relativierung. "Ich erwarte von der neuen Leitung der Berlinale, sicherzustellen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen."
    Kritik kam auch von Grünen-Politiker Konstantin von Notz und dem Generalsekretär der CSU, Martin Huber. Er kritisierte Kultur-Staatsministerin Claudia Roth (Grüne), weil diese nicht eingegriffen habe. Roth selbst hat eine Untersuchung der Vorfälle angekündigt.
    Der Antisemitismusbeauftragte Klein begrüßt die parteiübergreifende Kritik an den Äußerungen auf der Berlinale. "Das erleichtert mich", sagt er ZDFheute.
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