Referendum: Venezuela will Großteil von Guyana annektieren
Referendum zu Grenzregion:Venezuela: Mehrheit für Guyana-Teilannexion
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Bei einem Referendum in Venezuela hat die Mehrheit für die Annexion großer Teile des Nachbarlandes Guyana gestimmt. Das Gebiet ist reich an Öl. Guyana sieht seine Existenz bedroht.
Bei einem nicht bindenden Referendum hat die Bevölkerung in Venezuela nach Angaben der autoritären Regierung den Anspruch ihres Landes auf die rohstoffreiche Region Essequibo im Nachbarstaat Guyana bestätigt.
Knapp 96 Prozent der Teilnehmer bejahten am Sonntag die Frage, ob ein neuer venezolanischer Bundesstaat namens Guayana Esequiba geschaffen und die dortige Bevölkerung die venezolanische Staatsbürgerschaft bekommen soll, wie die Wahlbehörde CNE am Abend (Ortszeit) mitteilte. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei rund 51 Prozent.
Präsident feiert, Opposition übt Kritik
Präsident Nicolás Maduro feierte vor Hunderten Anhängern das Ergebnis auf der Plaza Bolívar der Hauptstadt Caracas als Sieg für Venezuela. Es war zunächst unklar, wie die Regierung nun weiter verfahren will.
Die der Opposition nahestehende Online-Zeitung "La Nación" berichtete von leeren Wahllokalen. Die Abstimmung sei deshalb um zwei Stunden verlängert worden. Die Opposition sieht in der Abstimmung reine Stimmungsmache von Präsident Nicolás Maduro für die Präsidentschaftswahl, die für die zweite Jahreshälfte 2024 vorgesehen ist.
Maria Corina Machado will Venezuelas Machtapparat bei den nächsten Wahlen herausfordern. Damit riskiert die Oppositionspolitikerin nicht nur ihre eigene Freiheit.
von Tobias Käufer
Laut der spanischen Tageszeitung "El País" hat Maduro die Abstimmung forciert und mit staatlichen Ressourcen über Militärparaden, Konzerte und Kampagnen auf Internet-Plattformen beworben. Einige Oppositionspolitiker nahmen an der Abstimmung teil, andere lehnten sie ab.
Guyana sieht seine Existenz bedroht
Guyanas Regierung hat das Referendum als Bedrohung seiner Sicherheit und des Friedens bezeichnet. Das rund 160.000 Quadratkilometer große Gebiet Essequibo macht etwa zwei Drittel von Guyanas Territorium aus.
"Ich habe eine Botschaft für Präsident Maduro: Nichts, was Sie sagen, keine Propaganda oder Lüge, wird die Herzen der Guyaner mit Angst erfüllen", sagte Guyanas Präsident Irfaan Ali laut einem Bericht der Zeitung "Guyana Chronicle" während einer Rede im National-Stadion.
Lasst mich sehr klar sein: Auf uns kann man nicht herumtrampeln.
„
Irfaan Ali, Präsident Guyana
Internationaler Gerichtshof ruft zum Annexions-Stopp auf
Der Internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen (IGH) hatte am Freitag Venezuela angewiesen, "jede Handlung zu unterlassen, die die gegenwärtige Lage in dem strittigen Gebiet ändern würde".
Alle fünf Fragen des Referendums wurden nach offiziellen Angaben mit zwischen 95,4 und 98,11 Prozent der Stimmen mehrheitlich mit ja beantwortet. Darunter war auch die Frage, ob Venezuela die Zuständigkeit des IGH in der Angelegenheit ablehnen soll.
In den Tiefen unter Venezuelas Tafelbergen wagt sich ein internationales Forschungsteam in ein episches Abenteuer voller Geheimnisse und Entdeckungen.19.11.2023 | 43:26 min
Ölfund verschärfte Grenzkonflikt
Die derzeitigen Grenzen des Gebiets wurden 1899 in einem Schiedsspruch eines Tribunals in Paris festgelegt, den die USA und Großbritannien veranlasst hatten. Venezuela beruft sich auf ein Abkommen mit dem Vereinigten Königreich von 1966 - wenige Monate, bevor die damalige Kolonie Britisch-Guayana unabhängig wurde. Dieses sah eine Verhandlungslösung des Disputs vor.
Der Grenzkonflikt verschärfte sich, als 2015 vor der Atlantikküste Essequibos große Ölvorräte gefunden wurden. Guyana, eines der ärmsten Länder Südamerikas, erteilte dem US-Ölkonzern Exxon Mobil Förderlizenzen.
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