So will US-Präsident Biden den Supreme Court reformieren

    Oberster Gerichtshof der USA:So will Biden den Supreme Court reformieren

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    Dass Joe Biden das höchste Gericht in den USA reformieren will, hatte ein US-Regierungsvertreter bereits angekündigt. Jetzt macht der Präsident seine Pläne konkret.

    Ein Blick auf den Obersten Gerichtshof der USA am 1. Juli 2024 in Washington, DC.
    Joe Biden macht seine Pläne für eine Reform des Supreme Courts konkret (Symbolfoto).
    Quelle: AFP/Drew Angerer

    US-Präsident Joe Biden will das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten reformieren - und macht seine Pläne nun konkret. Der Demokrat schrieb in einem in der "Washington Post" veröffentlichten Meinungsstück:

    Ich fordere drei mutige Reformen, um das Vertrauen in die Gerichte und unsere Demokratie wiederherzustellen und ihre Verantwortlichkeit wiederherzustellen.

    Joe Biden, US-Präsident

    Er warnte vor einem Wegbröckeln des Vertrauens in demokratische Institutionen. Was gerade passiere, sei "nicht normal". Zuvor hatte bereits ein US-Regierungsvertreter über das Ansinnen des Präsidenten informiert.

    In den vergangenen Jahren habe das Gericht wichtige Präzedenzfälle aufgehoben, schrieb Biden in der "Washington Post": So habe es etwa das Recht der Frau auf Selbstbestimmung eingeschränkt und dem Präsidenten weitgehende Immunität für Straftaten während seiner Amtszeit gewährt. Ethik-Skandale hätten Zweifel an der Fairness und Unabhängigkeit des Supreme Court aufkommen lassen.

    Kongress-Zustimmung für Bidens Pläne unwahrscheinlich

    Konkret fordert Biden eine Begrenzung der Amtszeit für die Richterinnen und Richter des Supreme Court sowie einen durchsetzbaren Ethik-Kodex. Zudem beabsichtigt er, einen Verfassungszusatz vorzuschlagen, der klarstellt, dass frühere Präsidenten nicht vor der Strafverfolgung für Vergehen während ihrer Amtszeit geschützt sind.
    In einer Rede in der Lyndon Baines Johnson Presidential Library in Austin im Bundesstaat Texas bekräftigte Biden sein Vorhaben und sagte:

    Extremismus untergräbt das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Entscheidungen des Gerichts.

    Joe Biden, US-Präsident

    Bidens Vorschläge müssten vom Parlament gebilligt werden, was aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im US-Kongress als unwahrscheinlich gilt. Insbesondere für eine Verfassungsänderung gibt es hohe Hürden. Die drei angestrebten Änderungen im Einzelnen:

    1. Amtszeitbegrenzung für Richterinnen und Richter

    Die neun Richter des Obersten Gerichts werden auf Lebenszeit ernannt. Ihre Auswahl ist ein hart umkämpfter politischer Prozess. Ex-Präsident Donald Trump konnte während seiner Amtszeit (2017 bis 2021) drei Richter im Supreme Court platzieren, weswegen momentan sechs der neun Richter als konservativ gelten.
    Biden will ein System vorschlagen, wonach der Präsident alle zwei Jahre einen Richter oder eine Richterin ernennt, der oder die dann achtzehn Jahre lang im Amt ist. Dies solle dazu beitragen, dass sich die Zusammensetzung des Gerichts mit einer gewissen Regelmäßigkeit ändere, hieß es. Solch ein System verringere auch die Wahrscheinlichkeit, dass "eine einzelne Präsidentschaft die Zusammensetzung des Gerichts für kommende Generationen radikal" verändere, schrieb Biden in der "Washington Post".
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    2. Verbindlicher Verhaltenskodex

    Im vergangenen Jahr hatten Berichte über teure Geschenke an den Supreme-Court-Richter Clarence Thomas eine Ethik-Debatte ausgelöst. Die Richterinnen und Richter am Supreme Court hatten daraufhin einem Verhaltenskodex zugestimmt, dessen Durchsetzbarkeit aber fraglich war.
    Biden bezeichnete den aktuellen Kodex als "schwach und selbst auferlegt". Er will erreichen, dass der Kongress verbindliche Verhaltensregeln verabschiedet. Darin soll zum Beispiel festgeschrieben sein, dass Richterinnen und Richter Geschenke offenlegen und sich aus politischen Aktivitäten in der Öffentlichkeit fernhalten müssen. Auch sollen die Richterinnen und Richter verpflichtet werden, sich aus Fällen zurückzuziehen, in denen sich für sie oder ihre Partnerinnen und Partner Interessenkonflikte ergeben.

    3. Verfassungsänderung zur Immunität

    Die Verfassung gewährt Präsidenten nicht explizit Immunität, auch nicht während ihrer Zeit im Amt. Allerdings ist das Justizministerium traditionell der Auffassung, dass Präsidenten zumindest während ihrer Zeit im Weißen Haus nicht angeklagt werden können.
    Vor wenigen Wochen hat Trump vor dem Supreme Court einen historischen Erfolg eingefahren: Das Gericht entschied, dass er für seine Handlungen im Präsidentenamt weitgehenden Schutz vor Strafverfolgung genießt. Das Urteil bedeute, dass es "praktisch keine Grenzen" für die Handlungen eines Präsidenten gebe, warnte Biden in seinem Meinungsstück.
    Er will nun einen Verfassungszusatz zur Abstimmung bringen, der klarstellt, dass "kein Präsident über dem Gesetz steht", also dass ehemalige Präsidenten nicht vor der Verfolgung von Straftaten, die sie in ihrer Amtszeit begangen haben, geschützt sind. In Austin sagte er:

    Es gibt keine Könige in Amerika.

    Joe Biden, US-Präsident

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    Trump kritisierte Vorhaben bereits

    Trump kritisierte die Pläne bereits, nachdem US-Medien in der vergangenen Woche erstmals darüber berichtet hatten. Auf seiner Online-Plattform Truth Social schrieb er:

    Die Demokraten versuchen, sich in die Präsidentschaftswahlen einzumischen und unser Justizsystem zu zerstören, indem sie ihren politischen Gegner, mich, und unseren ehrenwerten Obersten Gerichtshof angreifen.

    Donald Trump, Präsidentschaftskandidat der Republikaner

    Trump ist Präsidentschaftskandidat der Republikaner. Er will nach der Wahl am 5. November Biden im Weißen Haus ablösen. Als Kandidatin der Demokraten geht voraussichtlich Bidens Stellvertreterin Kamala Harris ins Rennen, nachdem sich der Amtsinhaber vor gut einer Woche aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurückgezogen hatte.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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