US-Wahlkampf im Silicon Valley:Warum Tech-Milliardäre Trump unterstützen
von Sophie Steinfeld, Washington D.C.
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Traditionell gilt das Silicon Valley als liberal und demokratisch. Nun schlagen sich immer mehr Tech-Größen auf die Seite von Trump. Ein Blick auf die Spender und ihre Beweggründe.
Bisher galt das Silicon Valley immer als liberal und progressiv - nun spenden immer mehr Tech-Milliardäre an Donald Trumps konservative Bewegung. (Symbolbild)
Quelle: AFP
Mit Tech-Milliardär Elon Musk hat Ex-Präsident und republikanischer Präsidentschaftskandidat Donald Trump nun offenbar den reichsten Menschen der Welt auf seiner Seite. Auf X, ehemals Twitter, versicherte Musk kurz nach dem Attentatsversuch auf Trump, dass er ihn unterstützen werde. Trump lobte den Tesla-Chef und X-Eigentümer auf einer Kundgebung in Michigan daraufhin als "brillanten Mann."
Medienberichten zufolge plant Musk bis zur US-Wahl Anfang November Trump monatlich 45 Millionen US-Dollar zu spenden. Musk postete auf seiner eigenen Plattform X dazu ein Meme mit "Fake Gnus", alles falsch. Er ist nicht der einzige Großspender aus dem Silicon Valley, der aktuell ins Trump-Lager wechselt.
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Tech-Milliardäre spenden für Trump
Tech-Investor und Trump-Unterstützer, David Sacks, postete auf X eine Liste mit 17 einflussreichen Personen aus dem Silicon Valley. Er schrieb darunter "Kommt dazu, das Wasser ist warm." Darunter der PayPal-Gründer Peter Thiel und Joe Lonsdale, Gründer der Überwachungssoftware-Firma Palantir.
Anfang Juni hat Sacks Spenden für Trump gesammelt. Unter den Gästen waren auch die Krypto-Milliardäre Cameron und Tyler Winklevoss. Auch sie zählen zu den Geldgebern des Ex-Präsidenten und setzen in ihn große Hoffnung.
Trump wird den Krieg der Regierung Biden gegen Kryptowährungen beenden.
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Cameron Winklevoss, Juni 2024
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Zu den großen Geldgebern gehören neben Musk auch Marc Andreessen und Ben Horowitz, die eine der bekanntesten Risikokapitalfirmen im Silicon Valley leiten. Auch sie unterstützen Trump:
"Die Zukunft unseres Unternehmens, die Zukunft neuer Technologie und die Zukunft Amerikas stehen auf dem Spiel. Wir denken, dass Donald Trump die bessere Wahl ist", sagt Horowitz im gemeinsamen Podcast mit Andreessen vor einer Woche.
Sorge vor Steuererhöhung im Silicon Valley
Die Tech-Szene dort galt lange Zeit traditionell als liberal und progressiv. Das trotzdem immer mehr Silicon-Valley-Größen sich aktuell für Trump aussprechen, habe mit Trumps Business-Vergangenheit und mit der wachsenden Unzufriedenheit mit der Biden-Regierung zu tun, meint Bobby Franklin von der National Venture Capital Association. Bidens Vorschlag aus dem März 2023 die Steuern zu erhöhen, einschließlich einer Reichensteuer, kam im Silicon Valley nicht gut an. Investor Sacks sagte dazu auf einer Tech-Konferenz, dass solche Steuern Silicon Valley zerstören könnten.
Trumps Ankündigung J.D. Vance als Vizekandidaten zu ernennen, kommt da genau zur richtigen Zeit, meint Wirtschaftsjournalist Gerrit de Vnyck von der Washington Post. Peter Thiel, einer der bekanntesten Trump-Unterstützer aus dem Silicon Valley, kannte Vance bereits, als er noch Jurastudent war.
Von Vance versprechen sich viele Tech-Milliardäre aus dem Silicon Valley eine deutlich wirtschaftsfreundlichere Politik, als die von der Biden-Administration.
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Gerrit de Vnyc, Wirtschaftsjournalist Washington Post
In Europa schrillen die Alarmglocken. Trumps Drohungen, die NATO zu verlassen, sorgen für Unsicherheit im Bündnis. Könnte sich Europa ohne Amerika gegen Russland verteidigen?15.02.2024 | 15:58 min
Meta, Google und Apple nicht Teil der "Anti-Establishment-Gruppe"
Deswegen von einem konservativen Wandel innerhalb des Silicon Valley zu sprechen, hält Anna Massoglia von der unabhängigen Open-Secrets-Organisation allerdings für zu früh. Ihre Organisation beobachtet und analysiert Wahlkampfspenden:
Wir sehen aktuell eine kleine konservative Anti-Establishment-Gruppe innerhalb des Silicon Valleys, die beginnt, politisch aktiver zu werden, aber andere große Tech-Unternehmen wie Meta, Google oder Apple gehören nicht dazu.
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Anna Massoglia, Open Secrets
Mega-Spenden an PACs in USA unbegrenzt möglich
Wenn aber Tech-Milliardäre wie Elon Musk Trumps Wahlkampf finanziell unterstützen, habe das große Auswirkungen auf den Wahlkampf. "Das darf man nicht unterschätzen", sagt Michael S. Kang, Juraprofessor an der Northwestern University und Experte für Wahlkampffinanzierung gegenüber ZDFheute.
Zu Gast: Hubertus Heil (SPD), Jens Spahn (CDU), Constance Chucholowski von Democrats Abroad Berlin, Wirtschaftshistoriker Adam Tooze, CNN-Auslandskorrespondent Frederik Pleitgen.25.07.2024 | 61:39 min
In den USA sind Wahlkampfspenden einzelner Personen zwar auf 3.300 US-Dollar beschränkt. Doch sogenannte PACs und Super-PACs ermöglichen es Spendern, große Summen zu spenden.
So kann ein einzelner Spender, wie Elon Musk, einem Super-PAC so viel Geld spenden, wie er möchte, ohne dass er einer Spendengrenze unterliegt.
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Michael S. Kang, Northwestern University
Sollte Musk wirklich 45 Millionen pro Monat bis zur Wahl an Trumps "America Pac" spenden, kämen bis zur Wahl allein von ihm rund 200 Millionen US-Dollar zusammen. Das wäre selbst für den US-Wahlkampf viel Geld.
Erst kürzlich vermeldete das "Wall Street Journals", Elon Musk wolle Trumps Wahlkampf mit monatlich 45 Millionen Dollar unterstützen - ein "Fake-Artikel", sagt der Unternehmer nun.
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