Im Osten des Landes gerät die Ukraine an einigen Frontabschnitten weiter unter Druck. Als Reaktion plant die Ukraine nun die Mobilisierung von 160.000 weiteren Soldaten.30.10.2024 | 1:34 min
Es ist eine nüchterne Bekanntgabe, die viele Soldaten an der Front in der
Ukraine herbeigesehnt, aber die nicht wenige Männer im zivilen Leben schon seit längerem befürchtet haben:
Die ukrainischen Streitkräfte planen die Mobilisierung von 160.000 Soldaten. Das gab der Sekretär des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Oleksandr Lytwynenko, am Dienstag im Parlament in Kiew bekannt. Aus Sicherheitskreisen hieß es ergänzend, dass diese Mobilisierung innerhalb von drei Monaten stattfinden solle.
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Alle Männer zwischen 18 und 60 müssen sich melden
Es ist eine Zahl mit Wucht, aber wirklich überraschen dürfte die Mobilisierung kaum jemanden in der Ukraine. Im Frühjahr ist ein vom Parlament verabschiedetes Mobilisierungsgesetz in Kraft getreten, demzufolge sich alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren registrieren lassen mussten.
Damit legte der Staat die Grundlage für eine Massenmobilisierung. Es vergingen noch Monate, in denen gemustert wurde und die im Gesetz verankerten Ausnahmen klar definiert werden mussten; zum Beispiel, welche Firmen zur kritischen Infrastruktur gehören und welche Mitarbeiter diese vorhalten dürfen.
In der Ukraine wird ein schwieriger Winter erwartet. Regelmäßig fliegt Russland Angriffe auf Heizkraftwerke. Die Zivilbevölkerung sucht nach Lösungen für die Wärmeversorgung. 25.10.2024 | 1:56 min
Mobilisierung trifft Männer, die Angst vor dem Krieg haben
Schon im Winter 2023 geriet die ukrainische Armee in die Defensive. Insbesondere an der Donbass-Front im Osten kam es immer wieder zu Gebietsverlusten. Gründe dafür waren Munitionsmangel aufgrund zu geringer und verspäteter Waffenlieferung aus dem Westen, die russische Luftüberlegenheit und ein Mangel an Soldaten, um den kämpfenden Truppen an der Front durch Rotation eine Pause zu verschaffen.
Es gelang kaum, verletzte und getötete Soldaten adäquat zu ersetzen. Deshalb drängten auch westliche Partner wie die
USA auf weitere Mobilisierungswellen. Doch die Regierung scheute sich lange vor einer neuen, großen Mobilisierung. Zum einen sorgt sie sich um die geschwächte Wirtschaft, von deren Steuergeldern Waffen und Sold für die eigene Armee bezahlt wird, und zum anderen dienen die kampfbereiten Männer in der Ukraine bereits.
Neue Mobilisierungswellen treffen somit ins zivile Herz der Gesellschaft. Es trifft Männer, die von sich glauben, dass sie in ihrem zivilen Berufen der Gesellschaft besser helfen können. Männer, die Angst vor dem Krieg haben.
Zivilisten sind der Gefahr durch Drohnen in Cherson vermehrt ausgesetzt, jeder Gang zum Supermarkt, sei "lebensgefährlich", so ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh. 24.10.2024 | 5:14 min
Russland meldet Einnahme von Orten im Donbass
Der Zeitpunkt ist deshalb nicht schlecht gewählt. An diesem Dienstag hat Generalmajor Dmytro Martschenko große Probleme an der Donbass-Front eingeräumt, wörtlich sagte er, dass die ukrainische "Front in Selydowe zusammengebrochen" sei. Es sei "kein Geheimnis mehr, das er verrate", sagte der hochdekorierte General. Selydowe liegt vor der strategisch wichtigen Stadt Prokrovsk.
Neben den Geländeverlusten der Ukraine meldete das russische Verteidigungsministerium die Einnahme der Kleinstadt Hirnyk und der Ortschaften Kateryniwka und Bohoiawlenka im Oblast Donezk.
Seit Tagen warnt die Ukraine vor einem baldigen Einsatz von nordkoreanischen Soldaten auf russischer Seite. 27.10.2024 | 1:29 min
Mobilisierungsplan ist militärische Notwendigkeit
Der jetzt verkündete Mobilisierungsplan der Ukraine ist eine militärische Notwendigkeit, das wissen die Menschen im Land. Überrascht hat höchstens dessen Dimension.
Mit Material von AFP, dpa und AP.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.