Serbien bestreitet Truppenaufmarsch nahe Kosovo

    EU und USA warnen vor Eskalation:Serbien bestreitet Aufmarsch nahe Kosovo

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    Serbiens Präsident Vucic hat zurückgewiesen, sein Land würde zusätzliche Soldaten an die Grenze zum Kosovo schicken. Vorwürfe der USA und EU seien eine "Kampagne der Lügen".

    Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat Berichte über eine verstärkte Militärpräsenz an der Grenze zum Kosovo bestritten. Es gebe "eine Kampagne der Lügen" gegen Serbien, teilte Vucic am Sonntag bei Instagram mit. Zuvor hatten die USA und Europäische Union Sorgen darüber geäußert, dass Serbien immer mehr Militär an der Grenze stationiere. Sie riefen die Regierung auf, die Truppenpräsenz zu reduzieren.

    Kosovo meldet Militärbewegungen aus verschiedenen Richtungen

    Vor einer Woche hatten die Spannungen im Norden des Kosovos zugenommen, wo ethnische Serben eine Mehrheit der Bevölkerung bilden und eine eigene Regierung fordern. Bei Gewalt zwischen bewaffneten Serben und kosovarischen Polizisten wurden vier Menschen getötet. Die serbische Regierung wies Vorwürfe des Kosovos zurück, sie habe die rund 30 serbischen Bewaffneten ausgebildet, die das Feuer auf die Polizisten eröffnet hatten.
    Die kosovarische Regierung teilte am Samstag mit, sie beobachte Bewegungen des serbischen Militärs von "drei verschiedenen Richtungen" aus. Sie rief Serbien auf, für eine Entmilitarisierung des Grenzgebiets zu sorgen.

    Auch Bundeswehr-Soldaten in Kosovo vor Ort

    Reporter der Nachrichtenagentur AP sahen am Sonntag im Grenzgebiet, dass serbische Militärfahrzeuge in Richtung Zentralserbien wegfuhren. Womöglich reagierte die serbische Regierung auf Forderungen nach einem Rückzug. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es noch nicht.
    Das Kosovo ist eine frühere serbische Provinz. Es hatte sich 2008 für unabhängig erklärt, Serbien erkennt die Unabhängigkeit jedoch nicht an. Vucic kündigte am Sonntag an, dass "weiter in die Verteidigung unseres Landes" investiert werde. "Doch Serbien will Frieden", sagte er. Seit einigen Jahren baut Serbien seine heimische Rüstungsindustrie aus - auch mit Hilfe aus EU-Staaten.
    Die Regierung des Kosovos hat mitgeteilt, sie ermittle zu einer möglichen russischen Verwicklung in die Gewalt von vergangenem Sonntag. Serbien gilt als Verbündeter Russlands in Europa. Im Westen wird befürchtet, die russische Regierung könnte versuchen, mit Unruhen auf dem Balkan von ihrem Krieg in der Ukraine abzulenken. Die Nato hat angekündigt, ihre KFOR-Schutztruppe im Kosovo aufzustocken. Von den aktuell rund 3.400 eingesetzten Soldaten stammen laut Bundeswehr etwa 70 aus Deutschland.
    Quelle: AP
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