Treffen mit Selenskyj:Biden kündigt Lieferung von Gleitbomben an
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US-Präsident Biden hat dem ukrainischen Staatschef Selenskyj weitere Milliardenhilfen zugesichert. Biden kündigte außerdem ein hochrangiges Treffen in Deutschland an.
US-Präsident Biden empfängt Ukraines Präsidenten Selenskyj. Zuvor sagte Biden ihm Militärhilfe zu. Die Besorgnis über die Zukunft der US-Hilfe prägte den Besuch im Vorfeld.26.09.2024 | 2:47 min
US-Präsident Joe Biden hat der von Russland angegriffenen Ukraine bei einem Besuch von Präsident Wolodymyr Selenskyj in Washington ein weiteres Paket mit milliardenschweren Hilfen zugesagt. Biden, der im Januar aus dem Amt scheiden wird, versprach Selenskyj, die USA stünden jetzt und in Zukunft an der Seite der Ukraine. Biden sagte:
Außerdem kündigte Biden an, bei einem Deutschland-Besuch im Oktober ein Ukraine-Gipfeltreffen auszurichten. Dort will er auf Ebene der Staats- und Regierungschefs ein Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe veranstalten, die von den USA geführt wird.
Selenskyj stellt in Washington "Siegesplan" vor
Selenskyj stellte bei seinen Gesprächen in Washington einen von ihm konzipierten "Siegesplan" gegen Moskau vor. Für ihn tickt mit Blick auf die US-Wahl die Uhr - in der Ukraine gibt es Befürchtungen, dass die USA als wichtigster Unterstützer des Landes im Abwehrkampf gegen Russland weitgehend ausfallen könnten, falls Donald Trump die US-Wahl im November gewinnen sollte.
Der ukrainische Präsident Selenskyj sieht ein Ende des Krieges durch Verhandlungen skeptisch. Russland könne nur "zum Frieden gezwungen" werden, sagte er vor dem UN-Sicherheitsrat.25.09.2024 | 1:24 min
Biden gab nun 2,4 Milliarden US-Dollar (rund 2,15 Milliarden Euro) militärische Hilfe für die Ukraine frei und sagte, er habe sichergestellt, dass bereits zugesagte Hilfen in Milliardenhöhe nicht verfielen und bis zum Ende seiner Amtszeit im Januar eingesetzt würden. Nach Angaben des Weißen Hauses handelt es sich dabei um 5,5 Milliarden Dollar.
US-Hilfspaket enthält Gleitbomben mit hoher Reichweite
Zu dem neuen Hilfspaket gehören ein weiteres Patriot-Flugabwehrsystem, Gleitbomben mit hoher Reichweite sowie Drohnen. Der Großteil der Hilfe kommt aus Beständen des US-Militärs. Die gut zwei Milliarden Euro werden über ein Programm bereitgestellt, das es der US-Regierung erlaubt, Waffen für die Ukraine von Unternehmen zu kaufen.
Außerdem wollen die USA die Ausbildung weiterer 18 ukrainischer Piloten an Kampfjets vom Typ F-16 unterstützen. Die Jets amerikanischer Bauart werden von anderen Ländern bereitgestellt. Die US-Regierung beteiligt sich aber am Trainingsprogramm.
Militäranalyst Franz-Stefan Gady widerspricht der Idee, dass der Krieg für die Ukraine nicht zu gewinnen sei. Die Front stehe nicht unmittelbar vor dem Kollaps. 26.09.2024 | 11:03 min
Selenskyj dankte den USA für das neue Paket. "Das wird sehr helfen", sagte der ukrainische Präsident bei dem Treffen im Weißen Haus.
Treffen mit Trump gilt als unwahrscheinlich
Auch US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris versprach Selenskyj Unterstützung und warnte indirekt vor einem Wahlsieg ihres Kontrahenten Trump. Harris mahnte, dass über ein Ende des Kriegs nicht ohne die Ukraine entschieden werden dürfe. In den USA aber gebe es "einige", die das wollten. Deren Plan sei es, die Ukraine zu zwingen, große Teile ihres Territoriums aufzugeben, Neutralität zu akzeptieren und auf die Sicherheitszusagen anderer Länder zu verzichten. Harris mahnte:
Es seien vielmehr Vorschläge für eine Kapitulation, die "gefährlich und inakzeptabel ist", so Harris.
In New York haben rund 30 Staaten der Ukraine weitere Unterstützung zugesagt. US-Präsident Biden und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen versprachen Hilfen beim Wiederaufbau.26.09.2024 | 0:20 min
Eigentlich hatte Selenskyj angekündigt, auch Trump treffen zu wollen. So ein Treffen gilt mittlerweile aber als unwahrscheinlich. Trump hatte sich am Mittwoch bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat North Carolina abschätzig über Selenskyj geäußert: "Wir geben weiterhin Milliarden von Dollar an einen Mann, der sich weigert, einen Deal einzugehen", so Trump. Er kritisierte den Ukrainer dafür, keine Abmachung mit Moskau zu treffen, um den Krieg zu beenden.
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