Widerstand gegen die Junta:Myanmar kommt nicht zur Ruhe
von Hannah Mosbach, Singapur
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Die Auseinandersetzungen zwischen Militär und Rebellengruppen reißen in Myanmar nicht ab. Schauplatz der aktuellen Kämpfe ist die Handelsstadt Myawaddy an der Grenze zu Thailand.
In Myanmar, früher bekannt als Birma beziehungsweise Burma, hat es in den vergangenen Wochen vermehrt heftige Auseinandersetzungen zwischen Soldaten der regierenden Militär-Junta und verschiedenen Widerstandsgruppen gegeben. Die anhaltenden Kämpfe spielen sich vor allem in der strategisch bedeutsamen Handelsstadt Myawaddy ab, die an der Grenze zu Thailand liegt. Felix Heiduk von der Stiftung Wissenschaft und Politik erklärt:
Beide Seiten erhoffen sich zurzeit eine militärische 'Lösung' des Konfliktes zu ihren Gunsten. Daher finden aktuell keine ernstzunehmenden Verhandlungen über einen landesweiten Waffenstillstand oder gar ein Ende des Krieges statt.
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Felix Heiduk, Stiftung Wissenschaft und Politik
Wann die Kämpfe enden, ließe sich derzeit nicht voraussagen, da die Datenlage zur militärischen Stärke sowohl des Militärs als auch der Opposition, extrem ungenau sei.
Myawaddy an der Grenze zu Thailand
ZDFheute Infografik
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Das benachbarte Thailand beobachtet die Geschehnisse in Myanmar genau. Durch das umkämpfte Myawaddy führt unter anderem eine wichtige Handelsroute, die die Wirtschaft im eigenen Land beeinträchtigen könnte. Auch hat man Sorge vor einer Ausbreitung des Konflikts. Vorsorglich hat Thailand auf seiner Seite der Grenze das Militäraufgebot erhöht.
frontal hat geleakte Daten ausgewertet, die schockierende Verbindungen zwischen dem myanmarischen Militär und westlichen Unternehmen enthüllen.17.10.2023 | 10:50 min
Ein stetiger Strom Burmesen soll laut der Nachrichtenagentur Reuters seit Beginn der bewaffneten Gefechte die Grenze zum Nachbarland passiert haben, zum Teil auch, um der Zwangsrekrutierung des Militärs zu entgehen. Thailand hatte angekündigt, bis zu 100.000 Flüchtlinge aufzunehmen.
In der Bevölkerung hat die seit 2021 regierende Junta kaum Rückhalt. Viele Zivilisten sind entweder aus dem Land geflohen oder haben sich regionalen Rebellengruppen oder Allianzen angeschlossen. Diese lassen sich grob einteilen in demokratisch orientierte Gruppen sowie - teils bewaffnete - Gruppen ethnischer Minderheiten.
Die ehemalige britische Kolonie Myanmar wurde seit einem ersten Putsch im Jahr 1962 fast durchgehend von Militär-Regimen regiert. 2012 konnte das Land sich erstmalig von dieser Herrschaft lösen, als die Partei "Nationale Liga für Demokratie" unter der Führung der Politikerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi die Wahl gewann. 2021 putschte sich das Militär jedoch erneut an die Macht und inhaftierte Suu Kyi, friedliche Proteste der Zivilbevölkerung schlug es gewaltsam nieder.
Die Opposition ist stark zersplittert
"Da die Opposition in sich äußerst heterogen ist, gibt es neben allgemeinen Zielen wie den Sturz der Junta und einen wie auch immer gearteten demokratischen Neuanfang keine erkennbare gemeinsame politische Zielsetzung", so Felix Heiduk. So gebe es innerhalb der Opposition sehr unterschiedliche Ideen hinsichtlich einer zukünftigen nationalen Verfassung.
Weiter erklärt Heiduk, dass sich einige bewaffnete Oppositionsgruppen auch zumindest temporär gegenseitig bekämpften. Zudem hätten manche in von ihnen kontrollierten Gebieten ohne Kooperation mit den anderen Teilen der Opposition quasi-staatliche, autoritär regierte Gebilde errichtet.
Mit Guerillataktiken, immer mehr Kampfwilligen und besserer Organisation konnten die Rebellen trotz internen Konflikten in den letzten Wochen immer wieder Siege gegen die finanziell und militärisch besser gestellte Junta erzielen.
Über sechs Jahren leben fast eine Million Rohingya im größten Flüchtlingslager der Welt. Die muslimische Minderheit ist rechtlos, staatenlos und von der Welt im Stich gelassen.10.04.2024 | 6:32 min
Thailand und Asean wollen vermitteln
Laut dem damaligen thailändischen Außenminister Parnpree Bahiddha-Nukara hätten das Königreich und der Verband Südostasiatischer Nationen Asean bereits mehrfach das Gespräch mit der myanmarischen Militär-Regierung gesucht. Thailand betonte in vergangener Zeit immer wieder, neutral bleiben zu wollen und bot sich als Vermittler an. Sobald die Kämpfe abflauen, soll das thailändische Militär die sich bis zu diesem Zeitpunkt noch in Thailand aufhaltenden Geflüchteten wieder nach Myanmar bringen.
Bereits in den letzten Tagen kehrten einige Burmesen in ihre Heimat zurück, viele wateten mit ihrem Hab und Gut durch den Moei. Der Grenzfluss, der aufgrund einer Hitzewelle stark ausgetrocknet ist, ermöglicht den Flüchtenden aktuell an einigen Stellen den Grenzübertritt abseits der offiziellen Kontrollpunkte.
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