Marsch durch Mexiko: Tausende Migranten ziehen Richtung USA

    Marsch durch Mexiko:Tausende Migranten ziehen Richtung US-Grenze

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    Im Süden von Mexiko haben sich etwa 6.000 Migranten, vor allem aus Süd- und Mittelamerika, auf den Weg in Richtung USA gemacht. Das Motto der Karawane: "Exodus aus der Armut".

    Migranten in einer Karawane versuchen, die Grenze zu den USA zu erreichen.
    Tausende Migranten, darunter viele Familien mit Kindern, versuchen, die US-Grenze zu erreichen.
    Quelle: Reuters

    Wenige Tage vor einem geplanten Besuch von US-Außenminister Antony Blinken in Mexiko-Stadt ziehen etwa 6.000 Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, durch Mexiko in Richtung US-Grenze. Der Treck unter dem Motto "Exodus aus der Armut" setzte sich am Sonntag von Tapachula an der südlichen Grenze zu Guatemala in Richtung Norden in Bewegung.
    "Wir sagen dem mexikanischen Staat, dass er uns keine andere Möglichkeit lässt, als auf der Küstenstraße zu laufen", erklärte der Aktivist und Organisator Luis García Villagrán. Demnach stellen die Migrationsbehörden des Landes Ausländern, die in Tapachula ankommen und in die USA wollen, keine Genehmigungen zur Durchreise mehr aus. "Das war vielleicht ein Befehl, den die USA ihnen gegeben haben, wir wissen es nicht", sagte García.
    Die Entwicklung zeigt, dass bisherige Bemühungen der Regierung von US-Präsident Joe Biden und seines mexikanischen Kollegen Andrés Manuel López Obrador, die Migration einzudämmen, wenig ausrichteten.

    Blinken will mit Mexiko wegen Migration verhandeln

    Blinken will mit Mexiko neue Vereinbarungen aushandeln, um die Zahl der Migranten mit Ziel USA zu verringern. López Obrador hatte sich im Mai bereiterklärt, Migranten aus Ländern wie Venezuela, Nicaragua und Kuba aufzunehmen, die von den USA abgewiesen wurden, weil sie sich nicht an Regeln hielten, die neue legale Wege für Asyl und andere Formen der Migration vorsehen. Mit dieser Vereinbarung sollte der sprunghafte Anstieg der Migration nach der Corona-Pandemie eingedämmt werden.
    Tatsächlich steigt die Zahl der Migranten aber erneut, was den bilateralen Handel behindert und die Stimmung gegen Migranten unter konservativen Wählern in den USA schürt. Im Dezember wurden an der US-Südwestgrenze täglich bis zu 10.000 Migranten festgenommen. In den texanischen Städten Eagle Pass und El Paso setzte der US-Grenzschutz den Zugverkehr über die Grenze wegen Migranten auf den Waggons aus.

    Mexiko: US-Sanktionen gegen Kuba und Venezuela lockern

    López Obrador erklärte am Freitag, er sei zur Zusammenarbeit mit den USA bereit. Zugleich rief er Washington auf, Sanktionen gegen die linksgerichteten Regierungen von Kuba und Venezuela zu lockern. Aus diesen beiden Ländern kamen etwa 20 Prozent der rund 618.000 Migranten, die landesweit im Oktober und November in Mexiko angetroffen wurden. López Obrador forderte die USA zudem auf, Entwicklungsländern in Lateinamerika mehr Hilfe zu leisten.
    Mexiko liegt auf der Migrationsroute von Menschen, die versuchen, die USA zu erreichen. Sie fliehen vor Armut, Gewalt oder politischen Krisen in ihren Heimatländern. Seit einigen Jahren schließen sich Migranten in der Region zum Schutz vor Gewalt und Abschiebung verstärkt zu Gruppen oder Karawanen zusammen, die sich oftmals nach einiger Zeit aber wieder auflösen.
    Die aktuelle Karawane von Migranten ist die größte seit Juni 2022, als eine etwa gleichgroße Anzahl Menschen während eines Amerika-Gipfels in Los Angeles in Richtung Norden aufbrach. Im November blockierten 3.000 Migranten mehr als 30 Stunden lang den wichtigsten Grenzübergang zwischen Mexiko und Guatemala.
    Quelle: AFP, AP, dpa

    Migrationspolitik in den USA