Iran meldet Tanker-Beschlagnahme - USA fordern Freigabe

    USA fordern Freigabe :Iran meldet Beschlagnahme von Tanker

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    Im Roten Meer bedrohen Huthi-Rebellen die Schifffahrt, nun rückt die Straße von Hormus in den Fokus. Teheran hat vor dem Oman einen Tanker gekapert - die USA fordern die Freigabe.

    Irans Marine hat einen Öltanker im Golf von Oman festgesetzt. (Archivbild)
    Der Tanker "St. Nikolas" sorgt nicht zum ersten Mal für Konflikte zwischen den USA und dem Iran.
    Quelle: dpa

    Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs verschärfen sich auch die Spannungen auf wichtigen Seerouten. Während die Huthi-Rebellen israelische Schiffe ins Visier nehmen, geht auch die Marine des Iran drastisch vor.

    Iran: "Öl gestohlen"

    Irans Marine hat einen Öltanker im Golf von Oman festgesetzt. Das Schiff sei auf Weisung der Justiz beschlagnahmt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Donnerstag. Die Islamische Republik warf der Reederei des Tankers "St. Nikolas" demnach vor, iranisches Öl gestohlen zu haben. Das Schiff sei schließlich in Richtung eines iranischen Hafens geleitet worden.
    Die "St. Nikolas" stand bereits im vergangenen Jahr im Mittelpunkt eines Streits zwischen Teheran und den USA. Das Schiff, das früher unter dem Namen "Suez Rajan" registriert war, wurde 2023 durch die USA nach Vorwürfen von Verstößen gegen Sanktionen festgesetzt.

    USA fordern Freigabe des Schiffes

    Die USA forderten die sofortige Freigabe des Öltankers. "Die iranische Regierung muss das Schiff und seine Besatzung unverzüglich freilassen", sagte der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, in Washington.

    Vom Iran verantwortete oder unterstützte provokative Maßnahmen wie diese sind eine Bedrohung für die Weltwirtschaft und müssen aufhören.

    Vedant Patel, US-Außenministerium

    Nach Angaben des britischen Unternehmens Ambrey, das Informationen und Lösungen zum Risikomanagement in der internationalen Schifffahrt bereitstellt, wurde das Automatische Identifikationssystem des Tankers abgeschaltet. Das Schiff sei mit erhöhter Geschwindigkeit in Richtung Iran unterwegs. Die Bewaffneten, die an Bord gekommen seien, hätten Berichten zufolge schwarze Militäruniformen und schwarze Masken getragen, hieß es weiter.

    Griechische Reederei bestätigt Kapern

    Die griechische Reederei Empire Navigation in Athen hatte der dpa zuvor die Kaperung des griechischen Tankers unter der Flagge der Marshallinseln am Donnerstag im Golf von Oman bestätigt. An Bord der "St. Nikolas" soll sich demnach eine 19-köpfige Besatzung befinden, davon 18 Seeleute aus den Philippinen und ein Grieche. Das Schiff habe zuvor Öl im irakischen Basra aufgenommen und sei auf dem Weg zum Suezkanal und dann weiter in die türkische Hafenstadt Aliaga gewesen, hieß es.
    Die britische Handelsschifffahrtsorganisation UKMTO twitterte, das Schiff habe sich rund 50 Seemeilen östlich der omanischen Hafenstadt Sohar befunden, als vier oder fünf vermummte Männer in schwarzer militärischer Bekleidung den Tanker geentert hätten. Der Kontakt mit der "St. Nikolas" sei dann abgebrochen.

    Immer öfter Zwischenfälle in Straße von Hormus

    Das Schiff habe den Kurs geändert und sei nun auf dem Weg in Richtung iranischer Gewässer. Die USA werfen der iranischen Marine vor, den zivilen Schiffsverkehr in der Straße von Hormus und im angrenzenden Golf von Oman zu behindern. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Zwischenfälle mit Öltankern. Insbesondere die Straße von Hormus, eine etwa 55 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Iran und Oman, gilt als eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den weltweiten Ölexport.
    Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs Anfang Oktober haben die Spannungen in der Region auch auf den Seerouten deutlich zugenommen. Insbesondere die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen im Jemen haben in den vergangenen Wochen immer wieder Tanker auf dem Weg nach Israel angegriffen. Große Reedereien meiden zunehmend die Route im Roten Meer, der kürzesten Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Irans Marine hatte jüngst eine Fregatte entsandt.
    Quelle: dpa, AFP

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