Kamala Harris könnte die Kandidatin der Demokraten bei der Präsidentenwahl werden. Bislang hat sie sich in der Außenpolitik zurückgehalten, wie würde ihre Politik aussehen?
Kamala Harris, US-Vizepräsidentin, könnte bald Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei sein.
Quelle: Imago
Im Großen und Ganzen dürfte Kamala Harris' Außenpolitik Analysten zufolge der Joe Bidens ähneln. Harris hat beispielsweise signalisiert, dass sie von Bidens entschiedener Unterstützung für die Nato nicht abrücken und die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland weiterhin unterstützen werde.
Im Falle ihrer Nominierung hoffen die Demokraten, dass Harris ihre außenpolitischen Ziele besser kommunizieren kann als zu Beginn ihrer Vizepräsidentschaft. Im Verlauf hat Harris - die erste schwarze und asiatisch-amerikanische Vizepräsidentin des Landes - ihr Profil bei Themen wie China, Russland und Nahost geschärft. Ein kurzer Überblick.
"Die demokratische Partei hat angekündigt, dass sie gar nicht unbedingt bis zum Parteitag warten will, um Harris zu nominieren" berichtet ZDF-Reporter Jan Fritsche aus Washington.23.07.2024 | 2:44 min
China: Einfluss zurückdrängen
In Bezug auf China hat sich Harris schon lange der parteiübergreifenden Meinung der Mehrheit in Washington angeschlossen: Die USA müssen Chinas Einfluss zurückdrängen. Analysten gehen davon aus, dass Harris Bidens Politik beibehalten wird.
Joe Biden habe das Bündnis sein ganzes politisches Leben lang geprägt, so Bundesaußenministerin Annalena Baerbock im ZDF-Interview.22.07.2024 | 3:54 min
Bei Bedarf müsse der Regierung in Peking entgegengetreten werden. Harris hat in Asien mehrere Reisen unternommen, um die Beziehungen in der wirtschaftlich dynamischen Region zu stärken.
Auch wenn sie nicht mit den diplomatischen Fähigkeiten mithalten könne, die Biden über Jahrzehnte entwickelt habe, habe sie sich gut geschlagen.
Nachdem Biden aus dem Präsidentschaftswahlkampf ausgestiegen ist, gilt es als sicher, dass Harris gegen Trump antreten wird. Sie beginnt nun den Wahlkampf. 23.07.2024 | 2:32 min
Nahost: Eine schärfere Linie gegen Israel?
Ganz oben auf Harris' außenpolitischer Agenda dürfte angesichts des Gazakrieges der Nahostkonflikt stehen. Sie beharrt wie Biden darauf, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung hat. Ihre Kritik am militärischen Vorgehen Israels nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober ging jedoch weiter. Israel tue nicht genug, um eine humanitäre Katastrophe abzuwenden, sagte sie im März während der israelischen Bodenoffensive.
Mit Kamala Harris verändere sich die Dynamik "fundamental", so Politikwissenschaftler Julius van de Laar. Nun sei es ein Wahlkampf, "auf den sich die Trump-Kampagne so nicht vorbereitet hat".23.07.2024 | 5:57 min
Auch Konsequenzen für Israel schloss sie nicht aus, sollte das Land eine groß angelegte Invasion des Flüchtlingslagers Rafah im südlichen Gazastreifen starten. Dies deute darauf hin, dass Harris als Präsidentin gegenüber Israel zumindest eine schärfere rhetorische Linie verfolgen könnte als Biden, sagen Analysten. Mit einer großen Wende in der US-Politik gegenüber Israel, Washingtons engstem Verbündeten im Nahen Osten, rechnen sie allerdings nicht.
Iran: Neuauflage des Atom-Abkommens?
Auch gegenüber Israels Erzfeind in der Region, dem Iran, dürfte Harris hart bleiben. Die wachsende Gefahr, dass der Iran sein Atomprogramm auch für Waffen nutzen könnte, stelle eine große Herausforderung für eine mögliche Harris-Regierung dar, sagt Jonathan Panikoff, früher stellvertretender Geheimdienstoffizier der US-Regierung für den Nahen Osten.
Kamala Harris könnte die erste Präsidentin der USA werden.
Ohne ernsthafte Anzeichen, dass der Iran in der Atomfrage zu Zugeständnissen bereit ist, dürfte auch Harris wenig Interesse daran haben, die Verhandlungen über eine Wiederaufnahme des internationalen Atomabkommens von 2015 wieder aufzunehmen.
Quelle: ZDF
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