Fumio Kishida: Japans Regierungschef will sich zurückziehen
Fumio Kishida:Japans Regierungschef will sich zurückziehen
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Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida will nicht erneut für den Vorsitz der Regierungspartei LDP kandidieren. Damit macht er den Weg frei für einen neuen Regierungschef.
Japans Ministerpräsident Fumio Kishida kündigt an, dass er nicht zur Wiederwahl als Vorsitzender der LDP antreten wird.
Quelle: epa / Philip Fong / Pool
Japans im Umfragetief steckender Regierungschef Fumio Kishida gibt auf. Er werde sich bei der im September anstehenden Wahl zum Vorsitzenden seiner Liberaldemokratischen Partei (LDP) nicht zur Wiederwahl stellen, sagte Kishida am Mittwoch vor Reportern.
Der Chef der seit Jahrzehnten fast ununterbrochen regierenden Partei ist gewöhnlich auch der Ministerpräsident. Kishida übernimmt damit die Verantwortung für einen politischen Spendenskandal, in den einige der innerparteilichen Machtgruppen verwickelt sind.
Er stand wegen des Umgangs damit zunehmend in der Kritik. Die Zustimmungswerte für seine Regierung, die im Oktober 2021 antrat, fielen in der Folge unter 30 Prozent.
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Kishida änderte Japans Sicherheitsstrategie
Unter Kishida hatte Japan in Reaktion auf das Machtstreben Chinas und die Bedrohung durch Nordkorea eine historische Änderung seiner Sicherheitsstrategie vollzogen und eine massive militärische Aufrüstung beschlossen.
In Abkehr von der zuvor ausschließlich auf Verteidigung ausgerichteten Sicherheitsdoktrin will sich der US-Verbündete künftig in die Lage versetzen, feindliche Raketenstellungen auszuschalten. Der Wehretat steigt kräftig.
Der Kurswechsel geschah angesichts eines Sicherheitsumfelds, das die Regierung als das "ernsteste und komplizierteste" seit dem Zweiten Weltkrieg beschreibt. Das militärische Auftreten Chinas in der Region stelle "die größte strategische Herausforderung" dar. Ähnlich formuliert es auch Japans Schutzmacht USA.
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Trotz seiner Unbeliebtheit war Kishida lange Zeit bestrebt, sich im Rennen um die Führung seiner Partei die Wiederwahl zu sichern. Es gab Spekulationen, er könnte vorgezogene Neuwahlen ausrufen, um seine Position zu festigen. Der Sender NHK berichtete jedoch, dass sich innerhalb der LDP die Stimmen mehren würden, die glauben, dass die Partei unter der Regierung von Kishida nicht erfolgreich bei der Wahl sein könnte.
Japanische Medien spekulieren schon über Nachfolge
Nach Kishidas Rückzugsankündigung kursieren in japanischen Medien bereits Namen möglicher Nachfolgekandidaten. Dazu gehören der ehemalige Verteidigungsminister Shigeru Ishiba, der reformfreudige Minister für Digitales, Taro Kono, der Generalsekretär der LDP, Toshimitu Motegi sowie die Ministerin für wirtschaftliche Sicherheit, Sanae Takaichi.
Auch der frühere Umweltminister Shinjiro Koizumi und der frühere Minister für wirtschaftliche Sicherheit, Takayuki Kobayashi, gehören ebenfalls zu denen, die ins Rennen gehen könnten.
Kishida mahnt "transparente und offene Wahlen" an
Bei der Wahl um den Parteivorsitz sei es notwendig, den Menschen zu zeigen, "dass die LDP sich verändert", sagte Kishida.
Dafür sind transparente und offene Wahlen und eine freie und lebhafte Debatte wichtig.
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Fumio Kishida, japanischer Regierungschef
Kishida hätte theoretisch bis 2025 regieren können.
Quelle: dpa
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