Vor Militäreinsatz: Israel beginnt mit Evakuierung von Rafah

Militäreinsatz erwartet:Israel beginnt mit Evakuierung von Rafah

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Israels Armee hat mit der Evakuierung von Zivilisten aus der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens begonnen. Dort wird ein Militäreinsatz Israels gegen die Hamas erwartet.

Vor einem erwarteten Militäreinsatz hat Israels Armee am Montag mit der Evakuierung der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen begonnen. Das Militär rief die Einwohner des östlichen Teils der Stadt an der Grenze zu Ägypten dazu auf, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu begeben.
Nach Informationen von ZDFheute sollen etwa 100.000 Menschen evakuiert werden. Die israelische Armee gab an, dies sei der Beginn einer begrenzten Maßnahme - es handele sich nicht um eine größere Operation. Die humanitäre Zone um Al-Mawasi werde ausgebaut und mit Medizin und Lebensmitteln versorgt.
Ramadan - Eid al-Fitr - Rafah
In Kairo versuchen Vermittler einen Deal zwischen Israel und der Terrorgruppe Hamas zu erzielen. Am Samstag kam Hoffnung auf, doch die Fronten scheinen weiter verhärtet.05.05.2024

Israel will Hamas zerschlagen

Indirekte Verhandlungen Israels mit der islamistischen Terrororganisation Hamas in Kairo über eine neue Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge waren zuvor ohne Ergebnis geblieben.

Einschätzung der Lage durch ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge




Israel will mit dem Militäreinsatz in Rafah die verbliebenen Bataillone der islamistischen Terrororganisation Hamas zerschlagen. Es werden auch Geiseln in der Stadt an der Grenze zu Ägypten vermutet.

Galant: Hamas hat Vorschläge abgelehnt

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant teilte in einem Telefonat mit seinem amerikanischen Amtskollegen Lloyd Austin mit, er sehe keine Alternative zu einem Militäreinsatz Israels in Rafah. Die USA lehnen eine solche Offensive klar ab, solange Israel nicht plausibel darstellen kann, wie es zuvor Hunderttausende Binnenflüchtlinge in Sicherheit bringt, die sich dort drängen.
Galant sagte, bei indirekten Verhandlungen über eine Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge habe die Hamas alle Vorschläge abgelehnt. Daher sei eine Militäraktion in Rafah jetzt notwendig und ohne Alternative.

Der Staat Israel wird die fortwährende Präsenz von Terrorstrukturen an der Grenze zu seinen Ortschaften nicht dulden.

Joav Galant, israelischer Verteidigungsminister

Die Kriegsziele seien weiterhin die Zerstörung der militärischen und Regierungsfähigkeiten der Hamas sowie die Freilassung der 132 Geiseln.
Orte im Gazastreifen

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Evakuierung wird wohl mehrere Wochen dauern

Mitglieder des militärischen Hamas-Arms hatten am Sonntag Raketen auf den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom gefeuert und dabei drei israelische Soldaten getötet. Kerem Schalom ist der wichtigste Grenzübergang für die Lieferung von Hilfsgütern aus Israel in den Gazastreifen.
Die Armee schloss ihn nach dem Raketenangriff vorübergehend für humanitäre Transporte. Das Militär bombardierte im Anschluss nach eigenen Angaben im Gazastreifen den Ort in der Nähe des Grenzübergangs Rafah zu Ägypten, von dem der Angriff ausgegangen war.
Vor Kampfeinsätzen in Rafah will Israel die Stadt nach eigenen Angaben zunächst evakuieren. Es wird erwartet, dass dies mehrere Wochen dauern könnte. Die Hamas habe ihre Kämpfer in Rafah auf den Einsatz gegen Israel vorbereitet und sie mit Proviant und Waffen versorgt, hieß es aus Israel dazu. Auch die Zahl der Wächter für die Geiseln ist nach Medienberichten verstärkt worden.
Nach Informationen des "Wall Street Journal" will Israel die Bodenoffensive in Etappen durchführen. Das Blatt schrieb von zwei bis drei Wochen Evakuierung und sechs Wochen Offensive.

Ägypten befürchtet Ansturm von Palästinensern über Grenze

Ägypten befürchtet unter anderem, es könnte bei einem Einsatz Israels in Rafah zu einem Ansturm von Palästinensern über die Grenze kommen. In Rafah liegt der Grenzübergang vom Gazastreifen nach Ägypten, es ist auch ein wichtiges Tor für humanitäre Hilfslieferungen in den abgeriegelten Küstenstreifen. Heftige Kämpfe in Rafah könnten die Lieferungen von Nahrungsmitteln, Medikamenten und Treibstoff weiter erschweren.

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Quelle: dpa, Reuters, ZDF

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