Lawinenunglück in Österreich:Was Galtür aus der Lawine gelernt hat
von Christian von Rechenberg, Wien
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Vor 25 Jahren traf eine Lawine den Ort Galtür in Tirol. Ihr Ausmaß überstieg alles, was Experten für möglich hielten. Eine Gebirgsforscherin erklärt, wie sicher der Ort heute ist.
Beim Lawinenunglück von Galtür kamen 31 Menschen ums Leben. Seither hat die Gemeinde die Sicherheit ausgebaut. (Archivbild).
Quelle: dpa
25 Jahre ist es her, als eine Lawine den Skiort Galtür in Tirol überrollte. Mehrere Menschen kostete sie damals das Leben. Das tragische Unglück hat den Ort verändert, ihn sicherer gemacht. Auch wenn Forschende erwarten, dass Extremwetterereignisse künftig zunehmen. Angesprochen darauf, wie sicher Galtür seit dem Lawinenunglück vom 23. Februar 1999 geworden ist, hat die österreichische Forscherin Andrea Fischer eine klare Antwort:
Mehr als zehn Millionen Euro hat die Gemeinde Galtür in seine Sicherheit investiert. So baute man mehrere Schutzmauern. Die beiden Größten messen mehrere hundert Meter, sind mit massiven Steinbrocken verkleidet, im Innern gestützt von tonnenweise Stahl. Wie eine Burg wirkt Galtür heute an manchen Stellen. Nie mehr soll eine Lawine den Menschen und ihren Häusern so nahekommen wie 1999.
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31 Menschen starben bei Lawinenunglück in Galtür
Damals lösten sich am Grieskogel, einem der Hausberge Galtürs, 1.000 Meter über dem Ort gleichzeitig zwei Lawinen, die sich unterwegs zu einer tödlichen Staublawine vereinten. Da es zuvor tagelang ununterbrochen geschneit hatte, und schließlich auch noch Sturm aufzog, rechnete die Lawinenkommission mit einem Abgang. Man räumte die Bereiche, die in den Schutzkarten als lawinengefährdet markiert waren.
Doch diese Lawine erreichte auch die vermeintlich sicheren Bereiche. Sie zerstörte drei Häuser, beschädigte andere schwer, begrub rund 50 Menschen unter sich. 22 konnten Helfer und Gäste gemeinsam befreien. 31 Menschen aber, waren nicht mehr zu retten.
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Ereignisse verketteten sich zu großem Unglück
Es waren zu viele Ereignisse, die sich verkettet hatten, erklärt Fischer. Zu viel Schnee in sehr kurzer Zeit, dann der Sturm, und schließlich lösten sich gleichzeitig zwei Lawinen an benachbarten Hängen. So eine Situation sei praktisch nicht vorhersehbar und typisch für diesen Lebensraum:
Was nicht vorhersehbar ist, so Fischer, ist auch nicht verbaubar. Dennoch hat Galtür auch weit oben am Berg aufgerüstet, um dem Zufall so wenig Raum zu lassen wie möglich: So rammte man am Grieskogel und ringsum hunderte Stahlschneebrücken in den Felsen. Gewaltige Tore, die den Schnee in der Höhe festhalten, damit er nicht ins Rutschen kommt. Außerdem überarbeiteten Behörden die Sicherheitspläne und passten sie den neuen Erkenntnissen an. Maßnahmen, die Schule machten in ganz Österreich.
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Bessere Ausrüstung für Meteorologen und Retter
Eine signifikante Verbesserung betrifft die Vorhersage. 1999 gab es in Galtür auch Wetterstationen, aber lange nicht so modern wie heute. Die Lawinenwächter mussten sich teilweise auf eigene Beobachtungen beschränken, gerade bei Nebel oder Sturm schwierig. Heute, so Fischer, stehen um Orte wie Galtür hochmoderne Wetterstationen, haben die Lawinenwächter Niederschlagsradar und computergestützte Projektionen zur Verfügung.
Und auch das sogenannte Naturgefahren-Management wurde angepasst. Die Ausrüstung und Beweglichkeit der Retter wurde verbessert, die psychosoziale Notfallversorgung für Helfer und Opfer wurde nach Unglücken zum Standard.
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Lawinenunglücke durch Klimawandel wahrscheinlicher?
Es war eine unvorhersehbare Extremwetterlage, die 1999 zum Unglück von Galtür geführt hat. Ob der Klimawandel solche Ereignisse künftig häufiger auftreten lässt, beantwortet Fischer so: In der Region Galtür eher nicht. Extremlagen seien eben Extremlagen. Dass sie sich wiederholen, sei wahrscheinlicher. Aber, so Fischer, sie werden anders aussehen, an einem anderen Ort stattfinden, und unter anderen Voraussetzungen. Galtür wäre wohl vorbereitet.