30 Jahre nach Pekinger Konferenz:Frauenrechte: Fortschritte und Rückschritte
1995 wurde auf der Weltfrauenkonferenz die Pekinger Aktionsplattform verabschiedet - ein Meilenstein für die Geschlechtergleichstellung. Ein Blick auf Erfolge und Rückschritte.
Erreichte Fortschritte in der Geschlechtergleichstellung
- Mehr Bildungschancen: Weltweit besuchen mehr Mädchen Schulen und Universitäten als je zuvor.
- Stärkere politische und wirtschaftliche Teilhabe: Frauen sind häufiger in Führungspositionen vertreten, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft.
- Rechtlicher Schutz gegen geschlechtsspezifische Gewalt: Viele Staaten haben Gesetze erlassen, um häusliche Gewalt, sexuelle Übergriffe und Diskriminierung effektiver zu bekämpfen.
- Gesellschaftlicher Wandel: Bewegungen wie #MeToo haben das Bewusstsein für Frauenrechte geschärft und globalen Druck auf Entscheidungstragende ausgeübt.
Rückschläge und aktuelle Herausforderungen
Es ist unerlässlich, dass wir gemeinsam mit unseren internationalen Partnern entschlossen handeln, um drohende Rückschritte bei der Gleichberechtigung zu verhindern.
Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
- Afghanistan: Seit der Machtübernahme der Taliban 2021 haben Frauen in Afghanistan praktisch alle grundlegenden Rechte verloren. Mädchen dürfen keine Schulen besuchen, Frauen dürfen nicht arbeiten und sind weitgehend aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen - selbst das Sprechen in der Öffentlichkeit ist ihnen verboten. Die Strategie: Frauen sollen unsichtbar gemacht werden.
- USA: Der Supreme Court der USA kippte 2022 das Grundsatzurteil Roe v. Wade und damit das landesweite Recht auf Abtreibung. Viele Bundesstaaten haben daraufhin strikte Abtreibungsverbote erlassen - selbst in Fällen von Vergewaltigung oder Inzest. Die Folgen sind gravierend: Die Mütter- und Säuglingssterblichkeit ist in den betroffenen Bundesstaaten angestiegen. Auch werden zunehmend Schulbücher zensiert, insbesondere zu Themen wie Feminismus, Rassismus und LGBTQ+-Rechten.
- Argentinien: Präsident Javier Milei sieht im Feminismus einen Feind und setzt Maßnahmen um, die Frauenrechte in Argentinien schwächen. Er schaffte das Frauenministerium ab, schloss die Antidiskriminierungsbehörde und kürzte Mittel zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt. Zudem plant er, das Recht auf Abtreibung selbst nach Vergewaltigungen einzuschränken.