Wahlkampfrede: Biden wirft Trump Nazi-Rhetorik vor

    Wahlkampfrede:Biden wirft Trump Nazi-Rhetorik vor

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    US-Präsident Joe Biden formuliert schwere Vorwürfe gegen seinen möglichen Kontrahenten. Trump sei bereit, die "Demokratie zu opfern, um an die Macht zu gelangen".

    US President Joe Biden delivers a speech critical of former President Trump during a campaign event
    Drei Jahre nach dem Sturm auf das Capitol betont US-Präsident Biden die Gefahr für Demokratie und Freiheit, sollte Trump erneut Präsident werden. Trump wirft Biden Korruption vor.06.01.2024 | 2:40 min
    Mit einer scharfen Attacke gegen seinen mutmaßlichen Rivalen Donald Trump hat US-Präsident Joe Biden seine Kampagne zur Wiederwahl verstärkt.
    In einer Rede warf Biden dem Rechtspopulisten Trump vor, Nazi-Rhetorik zu verwenden und eine Gefahr für die Demokratie darzustellen.

    Er ist bereit, unsere Demokratie zu opfern, um an die Macht zu gelangen.

    US-Präsident Joe Biden

    Biden: "Sprache, die in Nazi-Deutschland verwendet wurde"

    "Er nennt diejenigen, die gegen ihn sind, Ungeziefer", sagte Biden mit Blick auf Trump. "Er spricht davon, dass das Blut von Amerikanern (durch Migranten) vergiftet wird, und wiederholt exakt dieselbe Sprache, die in Nazi-Deutschland verwendet wurde."
    Der 81-Jährige bezeichnete seinen mutmaßlichen Herausforderer bei der Präsidentenwahl im November als "Verlierer" der Wahl 2020 und als "krank", weil er über eine Hammer-Attacke auf den Ehemann der ehemaligen Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, gelacht hatte.

    Trump greift Biden scharf an

    In einer Wahlkampfrede im US-Bundesstaat Iowa griff Trump wiederum Biden scharf an.

    Nicht eine Sache ist unter dem korrupten Joe Biden besser geworden. Alles ist ein Schlamassel.

    Donald Trump auf einer Kundgebung im ländlichen Nordwesten von Iowa

    Kapitol-Erstürmung jährt sich

    Bidens Ansprache war ursprünglich für den Jahrestag der Kapitol-Erstürmung geplant gewesen, wurde jedoch wegen eines drohenden Wintersturms vorgezogen.

    Anhänger Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl von 2020 formal zu bestätigen.

    Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede durch Behauptungen aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg durch massiven Betrug gestohlen worden sei. Infolge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben. Trump muss sich wegen seiner Handlungen rund um die Abstimmung wegen versuchten Wahlbetrugs vor Gericht verantworten.

    Quelle: dpa

    Biden präsentierte sich selbst als Verteidiger der US-Institutionen und warnte vor einer Bedrohung der Demokratie im Falle eines Wahlsiegs des Rechtspopulisten, dessen Anhänger immer noch Gewalt befürworteten. "Trumps Angriff auf die Demokratie ist nicht nur Teil seiner Vergangenheit. Das ist sein Versprechen für die Zukunft", warnte Biden.

    Sichtweisen über 6. Januar gehen weit auseinander

    "Die dringendste Frage unserer Epoche ist zu wissen, ob die Demokratie immer noch heilig ist", sagte Biden.
    Die Sichtweisen über den Sturm auf das Kapitol gehen in den USA auch drei Jahre später auseinander: Laut einer in dieser Woche veröffentlichten Umfrage der "Washington Post" und der Universität Maryland glaubt ein Viertel der US-Bürger, dass das FBI hinter der Kapitol-Erstürmung steckt, ohne dass es dafür Beweise gibt.

    Biden mit schlechten Zustimmungswerten

    Biden verzeichnete zuletzt - trotz Besserung der US-Wirtschaftslage - miserable Zustimmungswerte von unter 40 Prozent, seine Wiederwahl-Kampagne kam bisher nicht richtig in Schwung.
    Seine erneute Nominierung steht dennoch angesichts keiner ernstzunehmenden Konkurrenten bei den Demokraten so gut wie fest.
    Quelle: AFP, Reuters

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