"State of the Union": Warum Joe Biden Stärke zeigen muss

Im Countdown zu den US-Präsidentenwahlen dürfte Amtsinhaber Joe Biden mit der anstehenden Rede zur Lage der Nation so viele Wähler erreichen wie sonst kaum. Der 81-Jährige will dabei mit seinen Plänen punkten, Reiche und Unternehmen stärker zu besteuern.

Er will aber wohl auch Bedenken wegen seines hohen Alters ausräumen. Bei der im Fernsehen übertragenen und von Millionen Amerikanern verfolgten Rede ("State of the Union") wird Biden mindestens eine Stunde sprechen.

Es wird erwartet, dass Biden in seinem Bericht, den er dem Kongress vortragen wird, die Unterschiede zu seinem republikanischen Konkurrenten Donald Trump herausarbeiten möchte. Erst am Dienstag, dem "Super Tuesday", hatte der frühere US-Präsident Trump bei den Vorwahlen einen Sieg in 14 von 15 Bundesstaaten errungen und damit die innerparteiliche Kontrahentin Nikki Haley zur Aufgabe gebracht.

Der 77-Jährige Trump wird wahrscheinlich bei der Wahl am 5. November gegen Biden antreten. Umfragen zeigen, dass beide in etwa gleichauf sind.

Die meisten Wähler sind aber unzufrieden mit einer Neuauflage des Duells der beiden betagten Männer.

First Lady Jill Biden hat zudem Gewerkschaftsführer eingeladen sowie eine Fürsprecherin von strengeren Waffengesetzen. Jazmin Cazares nutzte ihr letztes Highschooljahr dafür, durch das Land zu reisen und die Geschichte ihrer Schwester Jackie zu erzählen, die beim Grundschulmassaker von Uvalde im Mai 2022 ihr Leben verlor.

Die republikanischen Abgeordneten setzen vor allem auf Gäste, die den maroden Zustand des Einwanderungssystems ins Zentrum stellen - ein Thema, dem Wähler bei der Wahl im November große Bedeutung beimessen.

Der republikanische Repräsentantenhausvorsitzende Mike Johnson hat in dem Zusammenhang Tammy Nobles eingeladen. Sie ist die Mutter von Kayla Hamilton, die im Jahr 2022 von einem Mitglied der Gang "MS-13" getötet wurde, das illegal in die USA kam.

Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson wird als Gast von Jill Biden seine Aufwartung machen - just nach dem Beitritt seines Landes zum Militärbündnis Nato im Lichte der russischen Invasion in die Ukraine.

Auch die Eltern des in Russland unter aus US-Sicht fabrizierten Spionagevorwürfen inhaftierten "Wall Street Journal"-Reporters Evan Gershkovich werden anwesend sein - auf Einladung Johnsons.