Nach Militärsieg Aserbaidschans:2.906 Bergkarabach-Flüchtlinge in Armenien
|
Nach dem militärischen Sieg Aserbaidschans in Bergkarabach steigt die Zahl der Flüchtlinge. Bis Montagmorgen seien knapp 3.000 Flüchtlinge in Armenien registriert worden, hieß es.
Nach der Eroberung des Gebiets Bergkarabach im Südkaukasus durch Aserbaidschan haben sich bereits Tausende der dort lebenden Karabach-Armenier auf die Flucht begeben.
Mehr als Tausend Flüchtlinge in Notunterkünften
Bis zum frühen Montagmorgen seien 2.906 Flüchtlinge in Armenien registriert worden, teilte die Regierung in Eriwan mit. Am Sonntagabend war noch von etwa 1.000 Menschen die Rede gewesen.
Die Unterbringung der Flüchtlinge laufe, hieß es weiter. Derzeit seien etwa 1.100 von der Regierung in Notunterkünfte gebracht worden, weitere 1.000 hätten anderweitig eine Bleibe gefunden. Die Bedürfnisse der übrigen Menschen würden derzeit noch geprüft.
Karabach-Armenier befürchten Vertreibung
Nach kurzen heftigen Angriffen des aserbaidschanischen Militärs vergangene Woche hatten die Verteidiger der international nicht anerkannten Republik Bergkarabach vergangene Woche die Waffen strecken müssen. Aserbaidschan will das Gebiet wiedereingliedern.
Die Karabach-Armenier befürchten eine Vertreibung oder nach Jahrzehnten des Konflikts die Rache des autoritär geführten Aserbaidschans.
Nach der Machtübernahme in Bergkarabach zeigt Aserbaidschan Bilder von Hilfslieferungen an die Menschen. Rettung oder Propaganda? 22.09.2023 | 2:54 min
In der Gebietshauptstadt Stepanakert drängen sich Medienangaben zufolge nach den Angriffen viele Flüchtlinge aus anderen Regionen Bergkarabachs.
Das verschärft die ohnehin katastrophale humanitäre Lage vor Ort. Nach der monatelangen Blockade der Region durch Aserbaidschan fehlen Lebensmittel und Medikamente.
Kaukasus-Enklave Bergkarabach seit langem umkämpft
Die zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan seit langem umkämpfte Kaukasus-Enklave Bergkarabach gehört zwar völkerrechtlich zum überwiegend muslimischen Aserbaidschan, wird aber mehrheitlich von christlichen Armeniern bewohnt.
1991 hatte sich Bergkarabach nach einem international nicht anerkannten und von der aserbaidschanischen Minderheit boykottierten Referendum für unabhängig erklärt.
Armenien, Aserbaidschan und die Region Bergkarabach.
Quelle: ZDF
Quelle: dpa
Thema
Mehr zum Bergkarabach-Konflikt
Bergkarabach: Moskau versagt:Russland bricht sein Versprechen an Armenien
von Christian Mölling, András Rácz
Von Armeniern bewohnte Region:Warum Aserbaidschan Bergkarabach angreift
von Sebastian Ehm