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Beschluss der Umweltminister:Wölfe dürfen schneller getötet werden
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Wenn Wölfe Schutzzäune überwinden und Schafe oder Rinder reißen, dann dürfen sie künftig schneller als bisher abgeschossen werden. Darauf haben sich die Umweltminister geeinigt.
Durch den Wald streifen bleibt für den Wolf weiter möglich - beim ersten Übergriff auf Weidetiere jedoch darf er getötet werden.
Quelle: dpa
Die Bundesländer unterstützen die Vorschläge von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) für einen schnelleren Abschuss von Problemwölfen. Bei der Umweltministerkonferenz in Münster fassten die 16 Länder einen einstimmigen Beschluss, der künftig Schnellabschüsse nach einem Riss ermöglicht, ohne das Ergebnis eines Gentests abzuwarten.
"Durchbruch" um Konflikte zu verringern
"Uns ist da ein Durchbruch gelungen", sagte Nordrhein-Westfalens Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) als Vorsitzender der Umweltministerkonferenz. Der Herdenschutz sei ausschlaggebend für ein möglichst konfliktarmes Miteinander von Weidetierhaltung und Wolfsvorkommen. Vor dem Hintergrund, dass es zuletzt auch Unzufriedenheit mit den Plänen gegeben hatte, wertete Lemke das Ergebnis der Konferenz positiv.
Mehrere Voraussetzungen müssen gegeben sein: Es ist weiterhin eine Abschussgenehmigung nötig, außerdem geht es um "zuvor festgelegte Regionen mit erhöhtem Rissvorkommen". Schon beim erstmaligen Überwinden der Zäune und einem Riss von einem Weidetier darf der Wolf dann geschossen werden.
Abschuss-Pläne sind mit EU-Recht vereinbar
Ein DNA-Test soll trotzdem vorgenommen werden, um nachträglich feststellen zu können, ob es "den richtigen Wolf" getroffen hat, wie Lemke ausführte. Das Ergebnis muss dafür aber nicht abgewartet werden. Der Abschuss soll im Umkreis von bis zu 1.000 Metern um die betroffene Weide möglich sein. Die Länder bestimmen, in welchen Gebieten diese Regelung gilt. Backhaus plädierte für die Größenordnung von Kreisen.
Lemke räumte ein, dass mit den Regeln "in gewisser Weise in Kauf" genommen werde, dass nicht der richtige Wolf geschossen werde. Das sei in der Realität bislang aber auch passiert und es werde nach wie vor ein DNA-Test gemacht. Nach Lemkes Angaben sind die Pläne EU-rechtskonform.
Unklar blieb, wie viele Wölfe der Schnellabschuss pro Jahr treffen könnte. Es sei unseriös, jetzt schon eine Zahl zu nennen, erklärte Lemke.
Früher lebten Wölfe überall in Deutschland. Rund 150 Jahre lang waren sie verschwunden. Mittlerweile sind die Tiere wieder da und streng geschützt. 12.10.2023 | 4:29 min
Kritiker fordern mehr Regeln für Wolfsbestand
Besonders stark betroffene Bundesländer wollen mit einheitlichen Länderverordnungen den schnelleren Wolfsabschuss bereits zum Start der Weidesaison 2024 möglich machen. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) kündigte Gespräche schon in der kommenden Woche an.
Kritik kam von den Landwirten: Der Beschluss bleibe "weit hinter den notwendigen Schritten zurück", erklärte der Deutsche Bauernverband und warf den Ministerinnen und Ministern vor, nur auf Übergriffe zu reagieren und sich einem Bestandsmanagement zu verweigern. Ähnlich äußerte sich der Deutsche Jagdverband (DJV).
Karte: Wolfsterritorien
Quelle: www.dbb-wolf.de
Keine Wolfsübergriffe auf Menschen
Die Zahl der Wolfsübergriffe auf Nutztiere ist im vergangenen Jahr deutlich auf über 1.000 Fälle gestiegen. Dabei wurden mehr als 4.000 Tiere getötet oder verletzt, wie aus einem Bericht hervorgeht. Seit der Rückkehr des Wolfs nach Deutschland vor über 20 Jahren gab es laut Bundesumweltministerium keine Wolfsübergriffe auf Menschen.
Nach Daten des Bundesamtes für Naturschutz sind in Deutschland seit 2017 zwölf Wölfe mit Behördengenehmigung getötet worden. Laut einer Statistik gibt es in Deutschland mehr als 1.300 Wölfe. Die Verbände der Landwirte, Jäger und Reiter gehen von 2.000 bis 3.000 Wölfen aus. Sie fordern weitergehende Schritte für eine Regulierung des Bestandes.
Quelle: dpa, AFP
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