Weihnachtsgeschichte: Was ist wirklich passiert? (Symbolbild)
Quelle: dpa
Ein Faktencheck zur Weihnachtsgeschichte ist nicht einfach. Zur Zeit Jesu war es üblich, Ereignisse mündlich zu überliefern.
Das wirkt aus heutiger Sicht wie ein Einfallstor für Fake-News, doch Historiker sehen in der damaligen Zeit eine große Faktentreue bei dieser Form der Überlieferung.
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Was die Weihnachtsgeschichte anbetrifft, spielen allerdings neben historischen Fakten theologische Überlegungen eine große Rolle. Deshalb ist es schwierig, Wahres vom theologisch Überhöhten zu unterscheiden.
Schwierige Faktenlage: Bibel keine unabhängige Quelle
Zwar gibt es zu Jesu Leben durchaus Hinweise in der nicht kirchlichen Geschichtsschreibung - etwa bei Flavius Josephus, Tacitus oder dem babylonischen Talmud - doch was die Geburt anbetrifft, ist die Wissenschaft vor allem auf die vier Evangelien als Quellen angewiesen. Was dort steht, wurde mit einer bestimmten Mission verfasst.
Schwierig wird es bereits beim Geburtsort Bethlehem. In den Evangelien von Markus und Johannes wird der Ort nicht genannt. Sie sehen Nazareth als Heimatort Jesu.
Für Bethlehem sprechen theologische Gründe. Im Alten Testament schreibt der Prophet Micha: "Doch dir, Bethlehem, lässt der Herr sagen: So klein du bist unter den Städten in Juda, aus dir wird der Mann kommen, der künftig Israel führen wird."
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Verortung in Bethlehem theologisch plausibel
Um Jesus später als den Messias, den Sohn Gottes, theologisch deuten zu können, ist die Verortung seiner Geburt in Bethlehem wichtig. Forscher sprechen daher von einer "theologischen Geografie".
Allerdings gibt es bereits ab der Mitte des zweiten Jahrhunderts schriftliche Zeugnisse, die von der Geburt in einer Höhle in Bethlehem sprechen.
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Heidnisches, römisches Fest am 25. Dezember
Die Feier der Geburt Jesu am 25. Dezember ist erstmals 336 in Rom belegt. Einige Historiker gehen davon aus, die Kirche habe diesen Termin bewusst gewählt, um das von den römischen Kaisern 274 eingeführte heidnische "Geburtsfest des unbesiegbaren Sonnengottes" neu zu deuten.
Eine andere These rechnet vom Fest "Verkündigung des Herrn", das am 25. März gefeiert wird und traditionell als Fest der Empfängnis Jesu gilt, die neun Monate bis zum Weihnachtstermin. Allerdings ist unklar, welches der beiden Feste das jeweils andere bedingt.
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Geburt kurz vor dem Jahr 0 wahrscheinlich
Mit Blick auf das Geburtsjahr findet sich im Lukas-Evangelium der Hinweis auf eine Steuerschätzung in der Amtszeit von Kaiser Augustus und dessen Statthalter in
Syrien, Quirinius.
Im Jahr 6 nach Christus gab es eine Volkszählung in der Region. Das Matthäus-Evangelium erwähnt König Herodes im Kontext der Geburt. Doch der starb 4 vor Christus.
Zieht man weitere Daten aus dem Leben Jesu und die dabei genannten politisch Handelnden hinzu etwa um seinen Tod, gilt eine Geburt kurz vor dem Jahr 0 als wahrscheinlich.
"Mariä Empfängnis" müsste anders heißen
Übrigens: Am Fest "Mariä Empfängnis" am 8. Dezember gedenkt die katholische Kirche nicht der Empfängnis Jesu durch Maria. Sondern es geht um die Empfängnis Marias durch ihre Mutter Anna.
Eigentlich müsste das Fest "Annas Empfängnis" heißen. Hinter dem Fest steht die Überzeugung, dass Maria frei von jeder Sünde ist, auch von der Erbsünde. Es kommt ursprünglich aus der ostkirchlichen Tradition und wird seit der frühen Neuzeit in der westlichen Kirche gefeiert.
Heilige Drei Könige unterschiedlich interpretiert
Was die Heiligen Drei Könige anbetrifft, ist in der Bibel von Weisen aus dem Morgenland die Rede. Die Zahl drei wurde später von den genannten Geschenken abgeleitet: Gold, Weihrauch, Myrrhe. Die führten wiederum dazu, dass die Weisen allmählich zu Königen wurden.
Sie erfuhren zahlreiche Deutungen: Einmal stehen sie für die drei damals bekannten Kontinente Asien, Afrika und Europa, ein anderes Mal für die drei Lebensalter, weshalb sie oft als Jüngling, Erwachsener und Greis abgebildet wurden. Die ganze Welt oder alle Menschen kommen zu Jesus und huldigen ihm, lautet die Botschaft.
Trotz vieler Unklarheiten ist Fakt, dass Jesus geboren wurde und dass mit seiner Person viele Menschen eine große Hoffnung verbinden auf eine gerechtere und friedlichere Welt.
Er wurde so zum Gründer der weltweit am weitesten verbreiteten Religion mit 2,5 Milliarden Anhängern: dem Christentum.