Brutal-Attacke auf Polizisten in Trier: Politik entsetzt

    Nach Attacke auf Polizisten:Entsetzen über Randale-Nacht in Trier

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    Dramatische Szenen in Trier. Rund 40 Menschen hatten - bewaffnet mit Eisenstangen und Flaschen - Polizisten attackiert. Fünf Beamte wurden verletzt. Die Politik reagiert entsetzt.

    Die Bundesregierung hat entsetzt auf den Angriff in Trier auf Polizeibeamte reagiert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wertete den Angriff als "rohe Gewalt, die mit aller Härte verfolgt und geahndet werden muss". Sie dankte den Beamten, die eingeschritten waren, um ihre Kolleginnen und Kollegen zu schützen.
    Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprach von einem "unfassbaren Gewaltausbruch", der für die Täter schwere Folgen haben werde:

    Wer die Polizei angreift, greift jeden von uns an und er greift unseren Staat an.

    Malu Dreyer, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz

    Gewaltangriff in Trier: Fünf Beamte verletzt

    Bei einem gewalttätigen Angriff während eines Polizei-Einsatzes in Trier waren in der Nacht zu Freitag rund 40 Menschen unter anderem mit Eisenstangen und Glasflaschen auf Polizisten losgegangen.
    Mindestens fünf Beamte seien bei dem Einsatz in der rheinland-pfälzischen Stadt verletzt worden, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Zwei Männer im Alter von 42 und 21 Jahren wurden in Gewahrsam genommen, weitere Personen sind flüchtig.

    Aufgeheizte Stimmung am Einsatzort

    Zuvor war die Polizei um kurz nach Mitternacht wegen einer mutmaßlichen Körperverletzung zu einer Diskothek in Trier-West gerufen worden. Aufgrund der aufgeheizten Stimmung und der großen Zahl alkoholisierter Menschen hätten sich mehrere Streifenwagen auf den Weg gemacht.
    In der Silvesternach hatte es vor allem in Berlin massive Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte gegeben.
    Während der Aufnahme des Sachverhalts hätten einige umstehende Personen angefangen, die Beamten anzugreifen. Diese konnten den Angriff "mit massiver Kraftanstrengung" unter dem Einsatz von Pfefferspray abwehren, so die Polizei.
    Etwa zur gleichen Zeit hätten sich rund 40 Personen zusammengerottet, um die Beamten zu attackieren. "Mit Eisenstangen, Glasflaschen, Besen und Schaufeln" seien die Polizisten attackiert worden. Ein Mann habe sogar einen Einkaufswagen in Richtung der Beamten geschleudert.

    Für die Einsatzkräfte, die zahlenmäßig unterlegen waren, entstand so eine lebensgefährliche Situation.

    Mitteilung der Polizei

    Erst als ein Beamter zwei Warnschüsse in die Luft abgegeben habe, habe sich die Lage beruhigt und die Polizisten konnten die verletzten Kollegen in Sicherheit bringen.

    Polizei ermittelt wegen Körperverletzung

    Polizeidirektor Christian Hamm sagte in einer Pressemitteilung am frühen Freitagmorgen:

    Einen solchen Gewaltausbruch gegen Einsatzkräfte habe ich in meiner Zeit als Leiter der Polizeiinspektion Trier noch nicht erlebt.

    Polizeidirektor Christian Hamm

    "Es hat sich eine Gruppe von Gewalttätern regelrecht zusammengerottet, um die Polizei lediglich aufgrund ihrer Anwesenheit anzugreifen und zu verletzen", sagte Hamm weiter.
    Fünf Beamte hätten ihren Dienst aufgrund von Verletzungen nicht fortsetzen können. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts auf Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, schweren Landfriedensbruchs und versuchter Gefangenenbefreiung.

    Innenausschuss berät am Mittwoch

    Die drei Ampelfraktionen im rheinland-pfälzischen Landtag beantragten eine Sondersitzung des Innenausschusses zu dem Vorfall, die am kommenden Mittwoch um 14 Uhr stattfinden soll.
    Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Rheinland-Pfalz äußerte sich erschüttert über die hohe Gewaltbereitschaft. "Gruppenbezogene Gewalt ist kein Einzelphänomen, wir haben das zuletzt an Silvester erlebt, sehen es oft bei Fußballspielen und werden es auch wieder bei anderen Feierlichkeiten erleben müssen", sagte die stellvertretene GdP-Landeschefin Stefanie Loth in Mainz. Der Umgangston in der Gesellschaft werde "immer schlimmer".
    Polizei und Justiz bräuchten mehr Personal, um schnell und konsequent zu arbeiten.
    Quelle: dpa

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