"Titan"-Suche: Hoffnung für Tauchboot-Passagiere schwindet

    96 Stunden abgelaufen:Hoffnung für "Titan"-Passagiere schwindet

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    Der Sauerstoff in der "Titan" könnte laut Behörden aufgebraucht sein. Doch die Suche nach dem Tauchboot und seinen Insassen läuft mit Spezialgeräten weiter auf Hochtouren.

    • Die US-Küstenwache geht vom Tod aller Insassen aus.
    • Die Ursache für das Unglück ist noch immer unklar.
    • Die "Titan" war auf dem Weg zum Wrack der "Titanic".
    • Sie wurde seit Sonntagvormittag vermisst.
    • An Bord waren fünf Passagiere. Das Boot hatte Sauerstoff für rund 96 Stunden.

    Mehr als drei Tage nach dem Verschwinden des "Titanic"-Tauchboots im Atlantik schwindet die Hoffnung auf ein Überleben der fünf vermissten Abenteurer. Den fünf Menschen an Bord geht langsam der Sauerstoff aus: Nach Schätzungen der Behörden könnte der Sauerstoff an Bord mittlerweile verbraucht sein - falls die "Titan" überhaupt weiter intakt ist.

    Professor: Menschen nach 96 Stunden vermutlich nicht direkt tot

    Dieser Vorrat an Bord sollte nach Angaben der Betreiber Oceangate Expeditions für 96 Stunden ausreichen. Das Tauchboot wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst.
    Experten wiesen allerdings darauf hin, dass es sich um einen ungenauen Wert handele. So könnte auch jetzt noch Luft für die Insassen vorhanden sein, falls es ihnen gelungen sei, Sauerstoff zu sparen, etwa indem sie sich wenig bis kaum bewegten.
    Nach Angaben des Betreibers hat die 6,70 Meter lange "Titan" ausreichend Sauerstoff, um fünf Menschen für 96 Stunden zu versorgen. Aber auch danach würden Menschen zunächst wahrscheinlich erst einmal bewusstlos und seien nicht gleich tot, sagte Kenneth Ledez, Professor für Überdruckmedizin, der BBC.
    Es gebe auch danach noch Hoffnung, sie lebend zu finden. Menschliche Körper reagierten ganz unterschiedlich auf mangelnden Sauerstoff.
    ZDF-Korrespondent Johannes Hano über die Suche nach der "Titan":
    Die Rettungstrupps unter Führung der US-Küstenwache verstärkten ihre Anstrengungen am Mittwoch (Ortszeit) erneut und konzentrierten sich auf ein Gebiet, aus dem zuvor Geräusche aufgenommen wurden.

    Französisches Forschungsschiff im Atlantik eingetroffen

    Die Rettungskräfte erforschten nun den Meeresboden. Ein Tauchgefährt des kanadischen Schiffs "Horizon Arctic" habe den Grund des Atlantiks erreicht, teilte die US-Küstenwache am Donnerstagmorgen (Ortszeit) mit.
    Auch ein ferngesteuertes Gefährt des französischen Forschungsschiffs "L'Atalante" startete seinen Einsatz. Der Tauchroboter "Victor 6.000" kann in bis zu einer Tiefe von 6.000 Metern arbeiten.
    Der Tauchroboter verfügt über zwei Greifarme, mit denen er Kabel an der "Titan" anbringen könnte, um das Tauchboot bergen zu können.

    Tweet der US-Küstenwache zur Ankunft des französischen Forschungsschiffs:

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    Zudem soll ein britischer U-Boot-Fahrer und Spezialgerät die Suche nach dem vermissten Tauchboot "Titan" unterstützen. "Auf Bitte der US-Küstenwache hat das Vereinigte Königreich einen U-Boot-Fahrer der Royal Navy abgestellt, um die Such- und Rettungsbemühungen um das vermisste U-Boot zu unterstützen", sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag in London.
    Zudem bringt ein britisches Transportflugzeug vom Typ Boeing C-17 spezielle Ausrüstung des Unternehmens Magellan nach St. John's auf der kanadischen Insel Neufundland.
    In der Infografik wird gezeigt, wie tief das Tauchboot "Titan" im Vergleich zum Menschen und Militär-U-Booten tauchen kann. Der Mensch kann in speziellen Druckanzügen bis zu 460 Meter tief tauchen. Einige Militär-U-Boote bis zu 1.000 Metern. Das Ziel des Tauchboots Titan - das Wrack der Titanic - liegt in 3.800 Metern Tiefe.

    Such-Koordinator: Klopfgeräusche lassen sich nicht zuordnen

    Die Laute, die am Dienstagabend und am Mittwochmorgen registriert wurden, hatten Hoffnungen geschürt, das Tauchboot mit den Insassen zu finden.
    Die Geräusche sollen einem internen Memo der US-Regierung zufolge in regelmäßigen Abständen aufgetaucht sein - doch sie ließen sich laut Such-Koordinator Jamie Frederick zunächst keinen Menschen zuordnen:

    Wir wissen nicht, was das ist.

    Jamie Frederick, Such-Koordinator

    Die Töne, die als Klopfen interpretiert wurden, könnten einem US-Experten zufolge viele Ursachen haben. "Aus meiner Erfahrung mit der Akustik kann ich Ihnen sagen, dass es Geräusche von biologischen Stoffen gibt, die für das ungeübte Ohr von Menschen gemacht klingen", sagte Carl Hartsfield vom Oceanographic Systems Laboratory. Auch könnten sie von Schiffen in dem Suchgebiet stammen.
    U-Boot-Kapitän Jürgen Weber und "Titanic"-Expertin Brigitte Saar über die Kritik an der "Titan"-Kapsel:
    Laut David Marquet, einem pensionierten Kapitän der US-Marine, waren die Aufzeichnungen aber zumindest ein Grund zur Hoffnung. Regelmäßiges Klopfen sei genau die Art von Lauten, die die Insassen machen würden, um zu signalisieren, dass sie noch leben, sagte er der BBC.

    Koordinator: Suche ist weiterhin Rettungseinsatz

    Such-Koordinator Frederick sprach auf Nachfrage angesichts des sich schließenden Zeitfensters auch über ein mögliches Scheitern der Mission:

    Manchmal finden wir nicht, wonach wir suchen.

    Jamie Frederick, Such-Koordinator

    Professor Alex Waibel über seine Erfahrung mit der "Titan":
    Die "Titan" war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack des 1912 gesunkenen Luxusdampfers "Titanic". Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff "Polar Prince" ab.
    Quelle: dpa

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