"Titan"-Passagier Waibel: "Situation sieht recht ernst aus"

    Interview

    "Titan"-Passagier Waibel:"Situation sieht recht ernst aus"

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    Hat das Tauchboot "Titan" schon auf dem Weg zum Meeresgrund versagt? Oder treibt es schon wieder an der Wasseroberfläche? Ex-Passagier Waibel zu möglichen Szenarien.

    Professor Alexander Waibel vom Karlsruher Institut für Technologie war im letzten Sommer an Bord des vermissten Tauchboots "Titan" unterwegs. Bei ZDFheute live schildert er seine Eindrücke von dem Tauchgang zur "Titanic" und gibt eine Einschätzung zu den Überlebenschancen der Vermissten ab.
    [Sehen Sie das ganze Interview oben im Video und lesen sie es hier in Auszügen.]
    Das sagt Waibel zu...

    ... dem Kontaktabbruch nach einer Stunde und 45 Minuten:

    Eigentlich dauere der Tauchgang hinab aus seiner Erfahrung zwei Stunden, erklärt Waibel. Deshalb mache ihn diese Zeitangabe schon "stutzig" - auch die ausgebliebene Nachricht vom Erreichen des Meeresbodens.

    Es kann durchaus sein, dass da schon irgendwas passiert ist auf dem Weg nach unten.

    … möglichen Szenarien, was mit der "Titan" geschehen ist

    Angesichts der Vorsichtsmaßnahmen, die Waibel von seinem Tauchgang im letzten Jahr kennt, geht er davon aus, dass "etwas Katastrophales passiert sein muss, wie möglicherweise ein kompletter Ausfall der Elektrizität oder ein Feuer. Oder das Schlimmste wäre, dass tatsächlich das U-Boot versagt haben könnte wegen dem riesigen Druck".
    Der Ex-Passagier der "Titan" betont, dass man sich hier zwar im Bereich der Spekulationen bewege - doch im Grunde geht er von drei möglichen Szenarien aus:
    1. "Entweder gab es ein katastrophales Versagen des U-Bootes selbst."
    2. Oder man ist tatsächlich nach unten gekommen und hat sich verirrt oder festgehakt in Metallteilen des Wracks - was aber den Ausfall der Kommunikation nicht erkläre.
    3. "Oder das Boot ist tatsächlich aufgestiegen, und es ist jetzt an der Oberfläche und man findet es nicht".
    Es gebe viele Möglichkeiten, was hier passiert sein könnte - und die seien "alle natürlich sehr beängstigend".

    … Chance, die "Titan" sicher zu bergen

    Selbst, wenn die "Titan" sich an der Oberfläche befinde, so Waibel weiter, bekomme man sie nicht ohne weiteres aus dem Wasser. Da das Boot womöglich "leicht unter der Wasseroberfläche" liege, sei es durch aktuell in der Region vorherrschenden Nebel vermutlich nicht gut sichtbar. "Und auf der Tiefe ein zweites U-Boot runterschicken, das einen dann wieder rauszieht, geht ja auch nicht", denn es gebe schlicht nicht so viele Boote, die so tief tauchen können.

    Also, die Situation sieht meiner Ansicht nach schon recht ernst aus.

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