Lebenserwartung: Länger leben? Studie gibt Hinweise

    Lebenserwartung:Länger leben? Studie gibt Hinweise

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    Wer auf einen gesunden Lebensstil achtet, kann seine Lebenserwartung deutlich erhöhen. Welche Faktoren eine Rolle spielen und warum es nie zu spät ist, Gewohnheiten anzupassen.

    Älteres Paar läuft auf der Promenade am Strand, aufgenommen am 11.05.2023
    Zu einem gesunden Lebensstil gehört auch ausreichend Bewegung an der frischen Luft.
    Quelle: Imago

    Länger leben mit gesundem Lebensstil: Die Analyse einer Langzeituntersuchung von ehemaligen Angehörigen des amerikanischen Militärs, die ein Forschungsteam auf der internationalen Konferenz "Nutrition 2023" in Boston präsentierte, kommt zu dem Ergebnis, dass der Lebensstil die Lebenserwartung beeinflusst:
    • Mit einem gesunden Lebensstil können 40-jährige Männer demnach im Durchschnitt 23,7 Jahre länger leben als mit einem sehr schädlichen.
    • Bei Frauen beträgt dieser Unterschied 22,6 Jahre.
    Eine weitere Studie konnte zeigen, wie wichtig auch Informationen über Krebsrisikofaktoren sind.

    Wenig Bewegung, Abhängigkeit von Opioiden und Rauchen sind größten Risikofaktoren

    Das Team um Xuan-Mai Nguyen von der University of Illinois hatte Daten von über 700.000 US-Veteranen im Alter von 40 bis 99 Jahren analysiert. Als gesunder Lebensstil wurden acht Gewohnheiten definiert:
    "Wir waren wirklich überrascht, wie viel man mit der Einführung von einem, zwei, drei oder allen acht Lebensstilfaktoren gewinnen konnte", wird Nguyen in einer Mitteilung der American Society for Nutrition zitiert.

    Die Daten der Studie stammen vom Million Veteran Program, einem nationalen Forschungsprogramm der USA, das untersucht, wie sich Gene, Lebensstil, militärische Erfahrungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von ehemaligen Militärangehörigen auswirken. Die Analyse berücksichtigte die Daten von 719.147 Veteranen, die in den Jahren 2011 bis 2019 erhoben wurden.

    Als größte Risikofaktoren gelten laut der Studie:
    • eine geringe körperliche Aktivität
    • Abhängigkeit von Opioid-Schmerzmitteln
    • Rauchen
    Diese Faktoren waren mit einem erhöhten Sterberisiko von jeweils um 30 bis 45 Prozent während des Studienzeitraums verbunden. Bei schlechtem Umgang mit Stress, hohem Alkoholkonsum, ungesunder Ernährung und schlechter Schlafhygiene war das Sterberisiko um jeweils rund 20 Prozent erhöht, beim Mangel an guten sozialen Kontakten um fünf Prozent.

    Studie: Lebensstiländerung hat auch im Alter positiven Einfluss auf Lebenserwartung

    Die Mediziner stellten ebenso fest, dass ein Wechsel zu einem gesunden Lebensstil auch im gesetzten Alter noch die Lebenserwartung erhöht.

    Je früher, desto besser, aber selbst, wenn Sie mit 40, 50 oder 60 nur eine kleine Änderung vornehmen, ist es immer noch von Vorteil.

    Xuan-Mai Nguyen

    Lebensstil beeinflusst auch Krebsrisiko

    Der Lebensstil spielt auch bei der Senkung des Krebsrisikos eine wichtige Rolle. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählen Alkohol, geringe körperliche Aktivität, ungesunde Ernährung, Übergewicht, rotes und verarbeitetes Fleisch, zuckerhaltige Getränke, Tabakkonsum und ultraviolette Strahlung zu den Krebsrisikofaktoren.
    • In zehn Industrieländern mit hohem Einkommen befolgt im Durchschnitt ein Drittel der Befragten keine Empfehlungen zur Krebsprävention
    Die untersuchten Länder waren Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Japan, Kanada, Schweden, Spanien und die USA.
    Essen auf einem Teller
    "Ballaststoffe sind sehr wichtig für die Darmflora", so Prof. Andreas Michalsen, Internist und Chefarzt für Klinische Naturheilkunde an der Charité Berlin.09.03.2023 | 7:57 min

    Aufklärung Grundstein für Prävention

    Dabei spielt laut den Studienleiterinnen auch eine Rolle, "ob Menschen nichts unternehmen, um ihr persönliches Krebsrisiko zu senken, weil sie nicht über die Risikofaktoren Bescheid wissen, oder ob sie trotz Kenntnis der Risikofaktoren nicht handeln".
    Am schlechtesten waren die Menschen demnach in Japan informiert und dort betrieben auch am wenigsten eine Krebsprävention. Doch auch in Deutschland wussten die Befragten unterdurchschnittlich über Krebsrisikofaktoren Bescheid.
    Quelle: dpa

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