Stanley Kubrick: Tochter erinnert sich an den Filmemacher
25. Todestag des Filmregisseurs:Privater Einblick: Mein Vater Stanley Kubrick
von Claudia Oberst
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Seine Filme sind weltbekannt, aber sein Privatleben hat Stanley Kubrick immer abgeschirmt. Seine Tochter Katharina Kubrick gewährt exklusive Einblicke.
Stanley Kubrick war einer der renommiertesten Filmemacher des 20. Jahrhunderts. Zu seinem 25. Todestag gibt es nun in Saarbrücken eine Retrospektive auf sein Werk.14.08.2024 | 2:31 min
Katharina Kubrick (70) besucht Saarbrücken, wo das städtische Filmhaus bis Ende Oktober alle Filme ihres Stiefvaters, der vor 25 Jahren starb, in einer Retrospektive zeigt. Katharina Kubrick, selbst Künstlerin, ist Ehrengast bei der Auftaktveranstaltung.
Im ZDFheute-Interview spricht sie über Stanley Kubrick, den Regisseur von Klassikern wie "Shining", "Uhrwerk Orange" und "Eyes Wide Shut", wie ihn nur wenige gekannt haben: als Familienmensch und Vater.
Quelle: IMAGO IMAGES
… ist 1953 in Freiburg, Breisgau geboren. Ihre Mutter ist die deutsche Schauspielerin und Malerin Christiane Kubrick. Sie lernte Stanley Kubrick 1957 am Filmset kennen, zog mit Katharina, damals vier Jahre alt, zu ihm nach Hollywood. Später kauften die Kubricks ein Anwesen in der Nähe von London. Dort wuchsen Katharina und ihre Halbschwestern Vivian und Anya auf.
Familienleben in England
Stanley Kubrick stammte aus New York, verbrachte aber den Großteil seines Lebens in England. Je älter er wurde, desto weniger wollte er weg von England, baute auf seinem Anwesen eine Scheune aus, um dort seine Filme zu schneiden.
Ein Star-Regisseur ohne Star-Allüren
Als Regisseur war Stanley Kubrick Perfektionist, forderte von seinen Schauspielern absolute Hingabe. Er wiederholte Szenen Dutzende Male. "Du vergisst die Realität um dich herum. Es ist ein Wunder, du bist besser als zuvor. Und es fühlt sich frischer an", sagte Shelley Duvall, Hauptdarstellerin in "Shining", in einem BBC-Interview 1980.
Kalt und herrisch, wie in der Presse oft beschrieben, war ihr Vater aber ihrer Meinung nach nicht, sagt Katharina Kubrick. Sie beschreibt ihn als schüchternen Menschen, der sich selbst seine Socken gekauft habe und dem Ruhm nicht wichtig war. "Er stand unterm Baum und hat Speck angebraten, um die Katze herunter zu locken", sagt Kubrick.
Stanley Kubrick - Bilder seiner Karriere:
Stanley Kubrick: der Mann für die Kultfilme
Stanley Kubrick im Jahr 1968, am Set von "2001 - Odyssee im Weltraum". Der Film gilt als ein Sci-Fi Meisterwerk.
Quelle: Getty Images
Stanley Kubrick: Filme waren eine Familienangelegenheit
Katharina Kubrick erlebte ihren Vater von klein auf bei der Arbeit, war oft an den Filmsets. Nach der Kunstschule arbeitete sie für ihn als Set-Dekorateurin und suchte als Location Scout nach geeigneten Drehorten.
"Du musst doppelt so hart arbeiten, um zu beweisen, dass du was von deinem Job verstehst", sagt Kubrick. Sie erlebt hautnah, wie ihr Vater arbeitet und wo er die Inspiration für seine Filme findet. "Er hat unheimlich viel gelesen. Und er hat Filme studiert. Es gab keinen Film, den er nicht gesehen hat."
"Ich weiß, dass er Max Ophüls besonders mochte und auch französische, spanische und russische Regisseure", erzählt Katharina Kubrick. Ihr Vater habe immer gesagt, dass er sich in eine Geschichte verlieben müsse, um daraus einen Film zu machen.
In "The Shining" entging Shelley Duvall nur knapp der Axt von Jack Nicholson. Die Schauspielerin, die in diversen Filmen mitgespielt hat, ist mit 75 Jahren gestorben.
Zeitlose Filme, die weiterleben
Stanley Kubrick starb 1999 kurz nach der Fertigstellung seines letzten Films "Eyes Wide Shut" an einem Herzinfarkt, seine Werke aber leben weiter. Katharina Kubrick hat eine einfache Erklärung dafür:
Das seien alles menschliche Eigenschaften, die so schnell nicht verschwinden werden. Und deshalb werden die Filme immer relevant blieben, sagt Katharina Kubrick.
Quelle: ZDF
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