Sendung mit der Maus: Campact "entführt" Mausfigur in Köln

Hinter dem kurzzeitigen Verschwinden der beliebten orangefarbenen Mausfigur vor dem WDR-Gebäude in Köln steckt eine politische Protestaktion. Die Figur war für kurze Zeit verschwunden und am Mittwoch im 150 Kilometer entfernten Mainz wieder aufgetaucht - am Eingang des ZDF-Geländes.

Die Kampagnenorganisation Campact bekannte sich zu der Aktion, sie will damit gegen Sparpläne beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk protestieren.

Ende der Woche soll die Maus laut Campact wieder in seine Heimat beim WDR zurückkehren.

Hintergrund der Aktion sind also die Debatten über die zukünftige Ausgestaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ende Oktober wollen die Ministerpräsidenten bei einer Konferenz in Leipzig über eine Rundfunkreform sprechen und dabei auch Finanzierungsfragen thematisieren.

Die Bundesländer wollen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk reformieren. Es soll unter anderem weniger Radio- und Spartensender geben. Umstritten ist nach wie vor auch, ob der Rundfunkbeitrag zum 1. Januar 2025 steigt. Über Reformen wird schon seit Langem debattiert, so legte Anfang des Jahres auch ein Zukunftsrat Vorschläge vor.

Das Verschwinden der Mausfigur - ein beliebtes Foto-Motiv vor allem bei kleinen Kindern - war in Köln am Dienstag bemerkt worden. Ein zurückgelassenes Schild deutete aber bereits an, dass eine wie auch immer gelagerte Aktion dahinterstecken könnte und kein simpler Diebstahl. "Ich muss was Wichtiges erledigen. Deswegen gehe ich auf eine kleine Reise", war darauf zu lesen. Zudem wurde auf einen Instagram-Kanal verwiesen.

Die menschengroße Figur war 2021 zum 50. Jahrestag der ersten Folge der "Sendung mit der Maus" vom Westdeutschen Rundfunk eingeweiht worden.

Ungeachtet der Botschaft kritisierte der WDR die Aktion. Es sei nicht in Ordnung, die Maus "zu kidnappen - egal, was man damit machen will", erklärte WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn.

Auch wenn die Initiatoren mit der Aktion nach eigenen Angaben auf den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinweisen wollten, dürfe die Maus nicht für politische Kampagnen benutzt werden, erklärte der WDR.

Astrid Deilmann, Geschäftsführende Vorständin von Campact, erklärte am Mittwoch dagegen: "Die Maus ist als weithin bekannte Sympathieträgerin die ideale Botschafterin für den Erhalt der Informations- und Bildungsangebote von ARD, ZDF und Deutschlandradio."

Das Verschwinden der Maus beschäftigt auch die Polizei. "Die Ermittlungen laufen, und das wird dann irgendwann an die Staatsanwaltschaft übersandt", sagte eine Sprecherin. Konkret werde dem Verdacht auf Diebstahl nachgegangen.