Havariekommando: Keine Hoffnung für Vermisste nach Kollision

    Schiffskollision in der Nordsee:Havariekommando: Keine Hoffnung für Vermisste

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    Nach der Schiffskollision in der Nordsee hat ein Tauchroboter keine Lebenszeichen im Wrack des untergegangenen Frachters entdeckt. Für die Vermissten gebe es keine Hoffnung.

    Nach dem Zusammenstoß zweier Frachtschiffe auf der Nordsee südwestlich von Helgoland geht das Havariekommando vom Tod der vier vermissten Seeleute aus. Für die Vermissten gebe es keine Hoffnung mehr, sagte der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner, am Mittwoch.
    Damit sind bei Kollision der Frachter insgesamt fünf Seeleute ums Leben gekommen. Ein Seemann war kurz nach dem Zusammenstoß tot geborgen worden. Zwei Seeleute der siebenköpfigen Besatzung des untergegangenen Frachters wurden aus dem Wasser gerettet. "Wir haben es mit vereinten Kräften geschafft, zwei Menschenleben zu retten", sagte Renner. Er dankte allen Einsatzkräften.
    Zuvor hatte ein ferngesteuerter Tauchroboter keine Lebenszeichen in dem Wrack des untergegangenen Schiffs entdeckt. Es hätten keine Menschen erkannt werden können, so ein Sprecher des Havariekommandos. Die Sicht sei nicht schlecht gewesen, das Gerät habe in die Brücke des gesunkenen Küstenmotorschiffs "Verity" filmen können.

    Dutzende Schiffe suchten nach Vermissten

    Zahlreiche Schiffe und Taucher suchten insgesamt 20 Stunden nach den Schiffbrüchigen. Unter den Helfern waren die Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger: "Hermann Marwede" von Helgoland und "Bernhard Gruben" aus dem friesischen Hooksiel. Auch der Notschlepper "Nordic" und der Lotsentender "Wangerooge" waren im Einsatz, ebenso die Wasserschutzpolizei. Die Deutsche Marine beteiligte sich mit einem SAR-Rettungshubschrauber.
    Zudem ließ das Havariekommando das Seegebiet von einem Sensorflugzeug überfliegen. Auch das Kreuzfahrtschiff "Iona" der Reederei P&O Cruises, das nahe der Unglücksstelle unterwegs war, unterstützte die Suche. Dort könnten Menschen medizinisch versorgt werden, hieß es, Ärzte seien an Bord.

    Ursache für Zusammenstoß unklar

    Zu der Kollision der Frachter "Polesie" und "Verity" kam es am Dienstag gegen fünf Uhr in der Deutschen Bucht, etwa 22 Kilometer südwestlich von Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der Insel Langeoog. Die Ursache ist bislang unbekannt. Die "Verity" mit sieben Menschen an Bord sank. Die "Polesie" mit 22 Menschen an Bord blieb schwimmfähig.
    Karte: Helgoland und Langeoog
    Die Frachter stießen zwischen Helgoland und Langeoog zusammen
    Quelle: ZDF

    Der Frachter "Verity" liege in einer Tiefe von etwa 30 Metern, sagte Renner. Bilder des Erkundungsschiffs "Atair" vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie zeigten, dass das Wrack nicht auseinandergebrochen sei.

    Gesunkener Frachter war auf dem Weg nach England

    Wie aus Angaben des Tracking-Dienstes Vesselfinder hervorgeht, hatte die "Verity" am Montagabend Bremen verlassen und war auf dem Weg nach Immingham, einem Hafen an der englischen Nordseeküste.
    Frachter-Schiff "Verity"
    Das gesunkene Frachter-Schiff "Verity"
    Quelle: dpa

    Der Frachter "Polesie" ist 190 Meter lang und 28,5 Meter breit - also deutlich größer als die "Verity" mit einer Länge von 91 und einer Breite von 14 Metern. Er war seit Montagabend auf dem Weg von Hamburg nach La Coruña in Nordwest-Spanien.
    Quelle: dpa, AFP, ZDF

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