Polizisten als Gamer? Die Polizei Hannover streamt regelmäßig auf Twitch und will damit eine junge Zielgruppe erreichen. Das Pilotprojekt kommt gut an.
Die Polizei Hannover hat einen eigenen Kanal auf der Streaming-Plattform Twitch gestartet.
Quelle: Moritz Frankenberg/dpa
Sie zocken Videospiele, plaudern und beantworten Fragen: Seit Dezember streamt die Polizei Hannover rund drei Stunden pro Woche auf der vor allem bei Gamern beliebten Plattform Twitch - als nach eigenen Angaben erste Polizeibehörde in Deutschland. Fast 20.000 Menschen haben den Kanal mittlerweile abonniert.
Was bringt das Pilotprojekt? "Wir erreichen Menschen, an die wir auf anderem Wege nicht rankommen", sagte Polizeivizepräsident Thorsten Massinger vor dem ersten Stream.
Man sieht im Netz viele üble Dinge, allein schon in den Kommentaren, aber beispielsweise auch beim Phänomen des Cyber-Groomings, und das zeigt, dass wir dort aktiv sein müssen.
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Thorsten Massinger, Vizepräsident der Polizeidirektion Hannover
Darüber hinaus sei Twitch hervorragend für die Nachwuchsgewinnung geeignet.
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Lockere Atmosphäre und ernsthafte Aufklärung
Mit einem Kernteam von fünf "Twitch-Officers" hat sich die Polizei schnell eine rege Community aufgebaut. Während die Polizisten etwa Spiele wie "Autobahn Polizei Simulator 3" spielen, kommen sie per Chat mit den Zuschauern ins Gespräch - und können so in lockerer Atmosphäre Fragen zu ihrem Beruf oder der Strafverfolgung beantworten.
Dabei platziert die Polizei auch ernsthafte Themen - etwa mit einer Folge zu Cybergrooming, der Ansprache von Minderjährigen im Netz mit dem Ziel des sexuellen Missbrauchs, oder zur Frage, wie man Fake News erkennen kann. Was die Polizisten auf Twitch hingegen nicht kommentieren, sind Polizeieinsätze in anderen Orten, Gerichtsurteile und politische Debatten.
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Pilotprojekt zunächst auf ein halbes Jahr ausgelegt
Die Mitglieder des Twitch-Kernteams haben jeweils fünf Stunden pro Woche Zeit für das zunächst auf ein halbes Jahr ausgelegte Projekt. Hauptamtlich sind sie weiter in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt: der 34 Jahre alte "Sini" etwa als Ermittler von Pädokriminalität, "Janni" (32) in der Öffentlichkeitsarbeit und Kommissarin "Jo" (24) im Einsatz- und Streifendienst. Ihre bürgerlichen Namen sollen nicht veröffentlicht werden.
Andere Polizeistellen und Behörden interessierten sich für das Projekt, auch im Ausland. Und das Ziel der Nachwuchsgewinnung könnte aufgehen: Vor wenigen Tagen habe sich eine Twitch-Zuschauerin nach einem Stream per Mail gemeldet, um herauszufinden, welche Perspektiven die Polizei Hannover ihr nach ihrer IT-Ausbildung bieten könne, berichtete Bertram.
Quelle: dpa
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