Papst Franziskus' Aufbahrung: "Er war ein großer Papst"
Aufbahrung von Franziskus:Abschied am Sarg: "Er war ein großer Papst"
von Christoph Wiesel, Rom
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In einer feierlichen Zeremonie ist der Leichnam von Papst Franziskus in den Petersdom überführt worden. Die ersten Gläubigen konnten bereits persönlich Abschied nehmen.
Papst Franziskus wird im Petersdom aufgebahrt, dort können Gläubige drei Tage lang Abschied von ihm nehmen. Zehntausende warten auf dem Petersplatz, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.23.04.2025 | 1:52 min
Um ein Uhr, mitten in der Nacht ist José Miguel Higa Pariona mit seiner Familie in Bologna losgefahren, jetzt sitzt der 14-Jährige in einer der langen Stuhlreihen auf dem Petersplatz und wartet. "Wir wollten uns unbedingt persönlich vom Papst verabschieden. Schließlich war er wie ein Familienmitglied für uns. Er hat sogar meinen Bruder vor einem Jahr getauft", sagt er.
Für José und seine Familie war der Papst "wie ein Familienmitglied". Aus Bologna sind sie nach Rom gefahren, um sich von ihm zu verabschieden.
Quelle: ZDF
Er war ein wunderbarer Mann, bescheiden und freundlich - gerade zu den Bedürftigen.
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José Miguel Higa Pariona
Der neue Papst müsse vor allem ein Versöhner sein, so die Einschätzung von ZDF-Korrespondent Andreas Postel in Rom: "Dieses Konklave wird so spannend sein wie kaum eines."23.04.2025 | 3:43 min
José ist einer von Tausenden, die Franziskus an diesem Mittwochvormittag die letzte Ehre erweisen. Zunächst nur auf großen Bildschirmen können sie hier verfolgen, wie der Sarg des verstorbenen Pontifex in einer Zeremonie vom Gästehaus Santa Marta in Richtung Petersdom überführt wird - begleitet von Wachmännern der Schweizer Garde und mehreren Dutzend Kardinälen.
Um den Sarg im Petersdom sorgen Absperrungsseile dafür, dass niemand dem Leichnam zu nahe kommen kann - Berührungen des Sarges als Abschiedsgeste sind nicht möglich. Während der dreitägigen Aufbahrung wird der Petersdom bis spät in den Abend geöffnet sein: am Mittwoch und Donnerstag bis Mitternacht, am Freitag bis 19 Uhr. Am Vorabend der Totenmesse wird der Sarg schließlich geschlossen.
Die Trauerfeier findet am Samstag um 10 Uhr auf dem Petersplatz vor der Basilika statt. Danach sollen seine sterblichen Überreste - wie von Franziskus testamentarisch veranlasst - in die päpstliche Basilika Santa Maria Maggiore im Stadtzentrum Roms überführt und dort beerdigt werden.
Die italienischen Behörden bereiten sich nach Angaben von Innenminister Matteo Piantedosi auf den Besuch von 150 bis 170 ausländischen Delegationen zur Beerdigung am Samstag vor. Zudem dürften Hunderttausende weitere Menschen für das Papstbegräbnis nach Rom reisen.
Leichnam in einfachem Holzsarg aufgebahrt
Als die Prozession, untermalt von Gesang und Trauergeläut, den Petersplatz erreicht und die Gläubigen den Sarg sehen können, stellen sich viele auf ihre Stühle und recken Handys. Ein letztes Foto, ein letztes Andenken. Und dann, nach einem kurzen Moment der Stille: gemeinsamer Applaus.
Das war ein sehr bewegender Moment, ein Gefühl von Gemeinschaft.
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Thierry Jabiy
Thierry Jabiy ist mit einer ganzen Pilgergruppe aus Paris in Rom. Der Tod von Franziskus hat ihn so berührt, dass er zur Aufbahrung gekommen ist.
Quelle: ZDF
Gemeinsam mit einer Pilgergruppe ist der 66-Jährige am Ostermontag von Paris aus nach Rom gereist - zufällig genau am Todestag von Franziskus. Selbstverständlich war es für ihn nicht, heute zum Petersplatz zu kommen. Normalerweise seien solche Großereignisse nichts für ihn. "Aber wir haben uns berühren lassen", so Jabiy.
Auf dem Petersplatz warten tausende Menschen, um dem aufgebahrten Leichnam von Papst Franziskus die letzte Ehre zu erweisen. Er war am Ostermontag an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.23.04.2025 | 1:53 min
Immer mehr Menschen haben sich inzwischen auf dem Petersplatz versammelt, während Franziskus' Sarg drinnen im Petersdom den Hauptaltar erreicht hat. Schlicht ist er dort aufgebahrt, so wie von ihm selbst angeordnet: Der Leichnam in einem einfachen Holzsarg - nicht wie früher auf einem Katafalk, einer hohen Bare. Franziskus selbst gekleidet in rotem Gewand und mit weißer Bischofsmitra - ohne den päpstlichen Bischofsstab als Herrschaftssymbol.
Gläubige kommen trotz stundenlanger Wartezeit
Nach einer feierlichen Liturgie nehmen zunächst Kardinäle, Bischöfe und Mitarbeiter des Vatikans von ihm Abschied. Dann, pünktlich um 11 Uhr, öffnen die Pforten für die Gläubigen draußen auf dem Petersplatz.
Mit dem Tod des Papstes hat die Sedisvakanz begonnen – die Zeit zwischen den Päpsten. Vor seiner Beerdigung am Samstag wird Franziskus Leichnam ab Mittwoch im Petersdom aufgebahrt.22.04.2025 | 2:31 min
Auch Francesco D’Angelo hat sich in die lange Schlange eingereiht. Drei oder vier Stunden werde er hier in der prallen Sonne warten müssen, bis er es in den Petersdom schafft, schätzt der Mann aus der Sizilien. "Aber das ist egal für mich. Das spielt keine Rolle."
Francesco D'Angelo ist aus Sizilien angereist, um persönlich Abschied von Franziskus zu nehmen.
Quelle: ZDF
Direkt nach der Todesnachricht hatte er einen Flug nach Rom gebucht, ein Hotelzimmer reserviert. 700 Euro für drei Nächte - nicht günstig, aber kein Grund, nicht zu kommen, sagt er. "Ich möchte mich beim Papst bedanken für all das, was er getan hat."
Er war ein Papst der Menschen.
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Francesco D’Angelo
Abschied im Petersdom bis Freitagabend möglich
Eine der Ersten, die persönlich Abschied nehmen können, ist Antonella Seri. Wie allen Gläubigen bleiben der Frau aus Rom nur wenige Augenblicke am Sarg. Doch für sie hat das eine große Bedeutung. "Es war sehr berührend", sagt sie, als sie den Petersplatz verlässt.
Der Leichnam des Papstes ist in einem schlichten Holzsarg gebettet. Dieser ist mit rotem Samt ausgekleidet. Franziskus wurde in ein purpurfarbenes Messgewand gekleidet, auf dem Kopf trägt er eine weiße Mitra.
Der Camerlengo beräucherte den Sarg mit Weihrauch.
Quelle: AP
"Er war ein großer Papst und immer so fröhlich. Es war nicht leicht, ihn jetzt so zu sehen."
Es sind nur wenige Augenblicke, die jedem am Sarg bleiben: Antonella Seri hat sie als "sehr berührend" erlebt.
Quelle: ZDF
Sie wünscht sich:
Ich hoffe einfach, dass die Kirche das, was er gesagt und getan hat, beherzigt. Hoffentlich können sich alle hier, die ganze Welt, von Franziskus verabschieden.
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Antonella Seri
Noch bis Freitagabend haben die Gläubigen im Petersdom dazu die Gelegenheit.
Papst Franziskus ist in der Santa Maria Maggiore beigesetzt worden. Zuvor haben Tausende Abschied genommen. News aus dem Vatikan und aller Welt zum Tod des Kirchenoberhaupts.
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