Leonie Benesch zur Nominierung:"Lehrerzimmer": Niemand hatte Oscars im Blick
von Anna Kleiser
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"Das Lehrerzimmer" von İlker Çatak ist für Deutschland bei den Oscars nominiert. Die Hauptdarstellerin Leonie Benesch erzählt im Interview, warum sie nicht nervös ist.
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Heute Abend könnte der Film "Das Lehrerzimmer" von Regisseur İlker Çatak den Oscar in der Kategorie "Bester ausländischer Film" nach Deutschland bringen. Çatak hat einen Film geschaffen, der im Mikrokosmos Schule große Fragen über die Gesellschaft aufwirft: über richtig und falsch, über Gerechtigkeit, über Vorurteile.
Im Zentrum des Films, einer Koproduktion von ZDF/Arte, steht die junge, idealistische Lehrerin Carla Nowak, fantastisch gespielt von Leonie Benesch. Nie verlässt der Film den Ort Schule und die Seite von Hautdarstellerin Benesch. Sie erzählt uns kurz vor den Oscars, was sie an dem Filmprojekt gereizt hat und warum die Verleihung sie nicht nervös macht.
Oscar-Nominierung war Überraschung
Sie sei permanent übermüdet aber gut gelaunt, sagt Leonie Benesch auf der Dachterrasse eines Hotels in Los Angeles. Die Sonne scheint, der Wind spielt mit ihren Haaren. Sie erzählt uns, es sei vor allem die Zusammenarbeit mit Regisseur İlker Çatak und Kamerafrau Judith Kaufmann gewesen, die sie gereizt hätte, den Film zu machen.
Dass daraus eine Oscar-Nominierung werden könnte, hätte niemand geahnt. "Während der Dreharbeiten hatte niemand Vorstellungen, wer überhaupt das Publikum sein soll", sagt Benesch. Große Weltvertriebe hätten in dem Film kein internationales Potenzial gesehen, insofern waren die Oscars "sehr, sehr weit entfernt".
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Alle kennen "impulsiven Moment"
In ihrer Rolle als Lehrerin Carla Nowak filmt sie heimlich im Lehrerzimmer, um eine Serie an Diebstählen in der Schule aufzuklären. Sie löst damit eine Kettenreaktion aus, die Situation in der Schule eskaliert.
Hauptdarstellerin Benesch ist der festen Überzeugung, dass dieser impulsive Moment, als ihre Rolle entscheidet, da jetzt etwas aufzunehmen aus dem Bedürfnis komme, das Richtige machen zu wollen, um diese Situation zu lösen. Das mache es ihr als Schauspielerin leicht, sich in die Situation zu versetzen.
Als Schauspielerin beschäftige sie sich nur mit der Frage, "verstehe ich die Gründe, warum die Figur das macht". Ob es richtig oder falsch ist, interessiere sie als Schauspielerin nicht. Das würde sie aber gerne vom Publikum wissen.
Benesch: "Gewinner steht für mich fest"
"Ich bin gar nicht so nervös, was Sonntag angeht", sagt Benesch. Sie freue sich. "Der Gewinner steht für mich sowieso fest und ich glaube nicht, dass wir das werden." Wer gewinnt, wollen wir wissen. Benesch tippt auf "The Zone of Interest". Sie sei sich "ziemlich sicher".
Sie freue sich bei der Veranstaltung darauf, "ein bisschen zu starren". Und dann danach zur privaten Viewingparty der Filmcrew zurückzugehen. Ein paar ihrer Freunde seien gekommen, mit denen wolle sie feiern und noch etwas Zeit in L.A. verbringen.
Was kommt nach Hollywood?
Es ist erfrischend zu sehen, wie wenig sich Benesch aus dem Trubel um und in Hollywood macht. Schon mit 18 Jahren hat die heute 32-Jährige das schon einmal mitgemacht. Richtig warm damit geworde, ist sie offenbar nicht. Was man in dieser Zeit in der Stadt und vor allem in den Hotels merke, sei "dass die Leute in einer verrückten Spirale um sich selber rennen".
Oscar-Nominierungen 2024 - die wichtigsten Kategorien:
- Annette Bening - Nyad
- Lily Gladstone - Killers of the Flower Moon
- Sandra Hüller - Anatomie eines Falls
- Carey Mulligan - Maestro
- Emma Stone - Poor Things
- Bradley Cooper - Maestro
- Colman Domingo - Rustin
- Paul Giamatti - The Holdovers
- Cillian Murphy - Oppenheimer
- Jeffrey Wright - American Fiction
- Emily Blunt - Oppenheimer
- Danielle Brooks - Die Farbe Lila
- America Ferrara - Barbie
- Jodie Foster - Nyad
- Da´Vine Joy Randolph - The Holdovers
- Sterling K. Brown - American Fiction
- Robert De Niro - Killers of the Flower Moon
- Robert Downey Jr. - Oppenheimer
- Ryan Gosling - Barbie
- Mark Ruffalo - Poor Things
- Jonathan Glazer - The Zone of Interest
- Giorgos Lanthimos - Poor Things
- Christopher Nolan - Oppenheimer
- Martin Scorsese - Killers of the Flower Moon
- Justine Triet - Anatomie eines Falls
- American Fiction
- Anatomie eines Falls
- Barbie
- The Holdovers
- Killers of the Flower Moon
- Maestro
- Oppenheimer
- Past Lives - In einem anderen Leben
- Poor Things
- The Zone of Interest
- The Fire Inside aus Flamin’ Hot - Diane Warren
- I’m Just Ken aus Barbie - Mark Ronson und Andrew Wyatt
- It Never Went Away aus American Symphony - Jon Batiste und Dan Wilson
- Wahzhazhe (A Song for My People) aus Killers of the Flower Moon - Scott George
- What Was I Made For? Aus Barbie - Billie Eilish und Finneas O’Connell
- Lo capitano, Italien - Regie: Matteo Garrone
- Das Lehrerzimmer, Deutschland - Regie: İlker Çatak
- Perfect Days, Japan - Regie: Wim Wenders
- Die Schneegesellschaft, Spanien - Regie: J. A. Bayona
- The Zone of Interest, Vereinigtes Königreich - Regie: Jonathan Glazer
Und da sei es manchmal ein bisschen schwierig, bei sich zu bleiben und zu sagen:
Sie freut sich, in L.A. sein zu können, sieht es aber nicht als Notwendigkeit. "Dieser Moment von: Ich kann von dem leben, was ich gerne mache, der ist schon länger da", betont Benesch. Wie es jetzt für sie weitergeht? "Ich mache jetzt Pause", sagt Benesch und lacht. Das letzte Jahr sei sehr voll gewesen. Als Zuschauerinnen und Zuschauer können wir gespannt sein, welche Herausforderung sie sich als nächstes sucht.
Das Interview führte ZDF-Korrespondentin Claudia Bates in Los Angeles.
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