"Ein Schritt vor, zwei zurück": Antarktisschutz stagniert

    "Ein Schritt vor, zwei zurück":Schutz der Antarktis stagniert

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    Zum Ende des Treffens der Antarktis-Kommission CCAMLR blieb eine geforderte Ausweitung von Meeresschutzgebieten aus. Einen kleinen Lichtblick sehen Umweltschützer trotzdem.

    Antarktis
    Die Antarktis-Kommission endet ohne große Umweltschutz-Beschlüsse. (Symbolbild)
    Quelle: ap

    Die Hiobsbotschaften zum Zustand der Antarktis reißen nicht ab. Das Meereis schmilzt rasant, die Fischbestände sind massiv überbeansprucht, kürzlich wurde die Vogelgrippe nachgewiesen.
    Und nun haben auch noch die für den Schutz der antarktischen Meeresfauna und -flora zuständigen Regierungen die Chance verpasst, bei ihrer Jahrestagung im australischen Hobart einen Durchbruch zu erzielen. Das berichten Teilnehmer zum Abschluss des Treffens der Antarktis-Kommission CCAMLR.

    Antarktis: Keine weiteren Meeresschutzgebiete

    Die von Umweltexperten dringend geforderte Ausweisung wichtiger Meeresschutzgebiete bleibt Zukunftsmusik. Das gesamte für die Erde so wichtige Ökosystem des Südpolarmeeres gilt als bedroht. Claire Christian von der Antarctic and Southern Ocean Coalition (Asoc) sagte nach dem Treffen:

    Es fühlt sich an, als ob wir beim Schutz des Südpolarmeeres einen Schritt vor und zwei zurück machen.

    Claire Christian, Antarctic and Southern Ocean Coalition (Asoc)

    "Es ist zwar ein gewisser Trost, dass wichtige Schutzmaßnahmen nicht zurückgenommen wurden, aber das ständige Festhalten am Status quo durch CCAMLR bleibt hinter den dringenden Entscheidungen, die für die Bewältigung der Klima- und Biodiversitätskrise erforderlich sind, zurück."

    Antarktis-Schutz: Widerstand von China und Russland

    Speziell geht es um ein Netzwerk aus drei großen Meeresschutzgebieten (Marine Protected Areas, MPAs) in der Ostantarktis, im Weddellmeer und in den Gewässern der Antarktischen Halbinsel. Die Durchsetzung scheitert seit Jahren am Widerstand von Russland und China - denn alle Entscheidungen von CCAMLR müssen einstimmig ausfallen.
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    Antarktis: Erderhitzung destabilisiert Gletscher.12.01.2022 | 0:56 min
    Auch konkrete Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Gebiete wurden abgelehnt - etwa des weltgrößten bislang bekannten Fischbrutgebiets mit rund 60 Millionen Eisfischen, das im vergangenen Jahr von deutschen Wissenschaftlern entdeckt wurde.

    Dieses Versäumnis gefährdet nicht nur das Ökosystem der Antarktis, sondern spricht auch gegen den gesunden Menschenverstand.

    Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe

    Wichtige Krebsart soll geschützt werden

    Immerhin, Beobachter der Tagung sprechen von "kleinen Schritten in die richtige Richtung". So hätten sich die Teilnehmer auf ein Treffen zur Verbesserung des Krill-Fischereimanagements 2024 geeinigt. Der antarktische Krill ist ein winziger Krebs, der massenhaft gefangen wird, um daraus Öl, Fischfutter für die Lachszucht und anderes Tierfutter zu machen. Der Krill ist für das fragile Ökosystem der Antarktis mit Tieren wie Walen und Pinguinen extrem wichtig.
    • Antarktis: Meereis schmilzt schnell wie nie
    Laut einer Studie des WWF sind die Tierchen wahre Klimahelden. Die riesigen Schwärme versenken jährlich bis zu 23 Millionen Tonnen Kohlendioxid in der Tiefsee. Gleichzeitig ist die Krill-Fischerei laut einer CCAMLR-Statistik von knapp 105.000 Tonnen im Jahr 2007 auf mehr als 415.000 Tonnen im Jahr 2022 angestiegen, da immer größere und modernere Schiffe daran teilnehmen.
    Die Schmelze der Eiskappen an Nord- und Südpol gehört zu den sogenannten Kipppunkten - also Ereignisse von globaler Auswirkung, die nach menschlichem Ermessen nicht rückgängig gemacht werden können und den Klimawandel deutlich vorantreiben:








    Gipfeltreffen für Antarktis geplant

    Bei einem Symposium soll es im kommenden Juli um die Umsetzung eines aktualisierten ökosystembasierten Krill-Fischereimanagements gehen. Weiterer Punkt auf der Tagesordnung: Die Ausweisung eines Meeresschutzgebietes rund um die Antarktische Halbinsel. Während dieses Ergebnis Hoffnung gebe, sei der Mangel an Maßnahmen zur Ausweisung eines ganzen Netzes an Meeresschutzgebieten enttäuschend, sagte Andrea Kavanagh vom Pew Bertarelli Ocean Legacy Project.
    Ab dem 8. November findet in Paris der One Planet - Polar Summit statt, bei dem Forscher und Politiker gemeinsame Maßnahmen zum Schutz der Eisregionen des Planeten vereinbaren wollen. "Ich hoffe sehr, dass dieser Gipfel eine Ära beschleunigter Schutzmaßnahmen einleitet", sagte Claire Christian.

    ZDFheute-KlimaRadar
    :Daten zum Klimawandel im Überblick

    Der weltweite Ausstoß von CO2 steigt weiter an: Für 2024 erwarten die Forschenden des Global Carbon Projects erneut einen Rekordwert. Welche Länder am meisten ausstoßen.
    von Moritz Zajonz
    Fünf Icons mit Fabrikschlot, Blitz, Thermometer vor Deutschland und Weltkarte, und einem Haus über Wellen. Im Hintergrund ein Braunkohlekraftwerk.
    Grafiken
    Quelle: dpa

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