"Dringlichere Probleme":Schüler lehnen Vorschlag zu Kleiderordnung ab
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Nachdem sich der Bundeselternrat für eine Kleiderordnung an Schulen ausgesprochen hat, erntet der Vorschlag Kritik. Schüler- und Elternvertreter sehen "dringlichere Probleme".
Nach einem Vorschlag des Bundeselternrates soll es in Schulen eine Kleiderordnung geben. Das stößt auf Kritik.
Quelle: dpa
Der Vorschlag einer Kleiderordnung an Schulen hat breite Kritik nach sich gezogen. "Es gibt dringlichere Probleme, die unsere Aufmerksamkeit verdienen", erklärte Generalsekretärin des Bundesschülerkonferenz (BSK), Wiebke Maibaum, am Donnerstagabend in Berlin.
Schülervetreter sehen "dringlichere Probleme"
Die Qualität der Bildung, die digitale Ausstattung der Schulen und die Unterstützung von Lernenden seien vorrangige Anliegen, teilte die BSK mit. Zwar respektiere sie die Position des Bundeselternrates und die Idee, "dass Schulen einen Konsens über passende Kleidung finden sollten, um eine angemessene Lernumgebung sicherzustellen".
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Die BSK betonte aber, dass "Bildungsfreiheit und die Priorisierung drängenderer Probleme in der Bildungspolitik ebenfalls von entscheidender Bedeutung sind". Bildungspolitik solle "ein ausgewogenes Gleichgewicht wischen individueller Freiheit und angemessenen Verhaltensregeln in Schulen finden".
Eine Kleiderordnung oder im extremsten Fall eine Schuluniform verlagere die Probleme sozialer Ungleichheit, sagte Maibaum dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Elternvertreter sehen "Gefahr der Diskriminierung"
Auch die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) kritisiert die Empfehlung des Bundeselternrates zur Einführung einer einheitlichen Schulkleidung. "Unsere Schulen haben viel drängendere Probleme als eine Kleiderordnung", erklärte die Bundesvorsitzende Marie Theres Kastner in einer am Donnerstagabend in Bonn veröffentlichten Erklärung:
Das Bildungssystem in Deutschland solle sich vielmehr darauf konzentrieren, Werte wie Toleranz, Respekt und gegenseitige Akzeptanz zu vermitteln - unabhängig von der Kleiderwahl eines Einzelnen, forderte Kastner. Der Vorschlag stehe diesen Werten entgegen und berge die Gefahr der Diskriminierung: "Arme und armutsgefährdete Familien haben schon genug Sorgen; einheitliche Kleidervorschriften würden hier zu erheblichen Mehrbelastungen führen."
Zuvor hatten sich auch der Deutsche Lehrerverband und der Verband Bildung und Erziehung gegen feste Kleidungsvorschriften ausgesprochen.
Bundeselternrat empfiehlt Kleiderordnung
Auslöser der Debatte waren Aussagen der Vorsitzenden des Bundeselternrates, Christiane Gotte, in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe von Donnerstag. In einem Interview sagte sie:
Ein solcher Konsens sollte dann auch in die Hausordnung aufgenommen werden. Dann hätte ein Verstoß auch Konsequenzen. "Dann kann man Schülerinnen oder Schüler nach Hause schicken und verlangen, dass sie sich ordentlich anziehen." Meist gehe es dabei um "unangemessene, lottrige, zerrissene oder freizügige Kleidung".
Zugleich betonte Götte, eine generelle Kleiderordnung an Schulen sei im föderalen System kaum durchsetzbar.
Quelle: AFP, KNA, dpa
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