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Symptome erkennen und handeln:Schlaganfall bei jungen Menschen
von Laren Müller
Gefahr durch "Mini-Schlaganfall":Katy Karrenbauer: "Hatte Angst vorm Leben"
von Steffen Wachs
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Katy Karrenbauer hat ihn unterschätzt: den "kleinen Schlaganfall". Nach zwei Operationen kann sie zwar wieder arbeiten, doch Ihr Leben hat sich verändert.
Auf den ersten Blick ist sie fast wieder die Alte. Sie spielt wieder Theater. Aber zwischen ihren Auftritten auf der Bühne schaut ihr Leben jetzt anders aus.
Warnsignale nicht ernst genommen
Der Einschnitt in ihr Leben begann vor sechs Monaten in Berlin: Katy hatte gerade ihren dementen Vater im Altenheim besucht und stieg auf ihr Fahrrad. Den Lenker konnte sie nur mit einer Hand greifen. Die andere blieb bewegungslos am Arm, der an der Seite baumelte.
Trotzdem fuhr sie heim. Dort ist alles wieder in Ordnung. "Jedem anderem hätte ich geraten, runter vom Fahrrad und sofort in die Notaufnahme einer Klinik," erzählt die Schauspielerin.
Diagnose TIA - "Mini-Schlaganfall"
Kurz darauf bekam die 61-jährige Schauspielerin einen Anruf aus dem Heim. Ihr Vater sei gestürzt. Katy brachte ihn ins Krankenhaus. Dort wollte sie den eigenen Verdacht auf einen Schlaganfall überprüfen lassen, keiner aber hatte Zeit, sich um sie zu kümmern. Es vergingen Tage, bis sie untersucht wurde.
Die Diagnose nach der Untersuchung ist ein sogenannter "Mini-Schlaganfall" (TIA): Eine Durchblutungsstörung des Gehirns durch einen kurzzeitigen Verschluss der Arterie am Hals. Eine TIA (Transistorische Ischämische Attacke) ist häufig Vorbote eines "richtigen" Schlaganfalls. Symptome, wie Lähmungen oder eine verwaschene Sprache dauern aber meist nur kurz an.
Karrenbauer: "Mein Leben hat sich total verändert!"
Karrenbauer wurde an beiden Halsschlagadern operiert, damit der Blutdurchfluss nicht mehr durch Verengungen und Kalkablagerungen gestört wird.
Mit regelmäßigen Atem- und Gymnastikübungen wirkt sie zu hohem bzw. zu niedrigem Blutdruck entgegen. Durch Hypnose schaffte sie es, mit dem Rauchen aufzuhören. 48 Jahre rauchte sie zwei Schachteln am Tag.
Ich hatte Angst vorm Leben. Bei den ersten Theaterproben dachte ich, das schaffe ich nicht!
Katy Karrenbauer, Schauspielerin
Ihre Diagnose TIA kam spät. Nach ihrem "Mini-Schlaganfall" ist Katy Karrenbauer nun zurück auf der Bühne.
Quelle: imago images
Das Stück im Hamburger Theater "Winterhuder Fährhaus" hat es in sich. Katy muss in einer Komödie rund um den berühmten Detektiv Sherlock Holmes gleich neun verschiedene Figuren spielen. Stress und Tempo aus ihrem Leben zu nehmen, fällt der Schauspielerin aber überhaupt nicht leicht.
... Ursachen für eine TIA (Transistorische Ischämische Attacke) können Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht, ein hoher Cholesterinspiegel, Diabetes, aber auch eine Veranlagung sein.
Eine Heilpraktikerin hilft ihr, innere Unruhe und Ängste abzubauen. Dass es mit dem Spielen wieder klappt, ist für sie extrem wichtig. Nicht nur, dass sie damit ihre Brötchen verdient, der Job ist einfach ihr Leben. Jetzt steht sie wieder fast jeden Tag in Hamburg auf der Theaterbühne.
Bis auf montags. Da ist spielfrei und sie besucht ihren Vater in Berlin. "Ich habe meinem Vater verziehen. Er ist kein schlechter Mensch, er hatte nur einen anderen Lebensentwurf," erzählt sie. Sie bereue es keinen Tag, ihn in ihr Leben geholt zu haben.
Verhältnis zu ihrem Vater hat sich verbessert
Lange hatte sie keinen Kontakt zu ihrem heute 93-jährigen Vater, weil er sie und ihre Mutter einst verlassen hatte. Kurz vor ihrem Tod bat seine damalige Frau Katy um Hilfe, sich um ihn zu kümmern. Sie holte ihn vor sechs Jahren aus einem hunderte Kilometer entfernten Pflegeheim nach Berlin und nahm die Chance an, ihren Vater neu kennenzulernen.
Demenz ist kein Spass. Oft erkennt mich mein Vater nicht einmal.
Katy Karrenbauer, Schauspielerin
Der Umgang mit seiner Krankheit ist zwar oft sehr anstrengend und kräftezehrend. Trotzdem tut ihr die gemeinsame Zeit gut. Aber sie nimmt sich jetzt auch ganz bewusst viel mehr Zeit für sich selbst: "Ich war immer sehr streng mit mir und meinem Körper. Jetzt lerne ich gerade, auch mal faul zu sein."
Das Risiko, einen "großen" Schlaganfall zu bekommen, hat Katy Karrenbauer verringert, weil sie die Warnsignale ihres Körpers dann eben doch ernst genommen hat.
Steffen Wachs ist Redakteur im ZDF-Studio in Hamburg.
Quelle: ZDF
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