Höhepunkt des Straßenkarnevals:Hunderttausende feiern bei Rosenmontagszügen
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Alaaf und Helau: In Köln, Mainz und Düsseldorf feiern Hunderttausende den Höhepunkt des Straßenkarnevals. Vom grauen Wetter ließen die Jecken am Rhein sich nicht abschrecken.
Mit den traditionellen Rosenmontagszügen haben Hunderttausende Menschen den Höhepunkt des Karnevals in den rheinischen Hochburgen gefeiert. In Köln startete der achteinhalb Kilometer lange Zug am Vormittag. Wenig später rollten auch die Rosenmontagszüge in Mainz und Düsseldorf.
Das größtenteils graue Wetter trübte die Stimmung der Jecken und Narren nicht - zahlreiche Zuschauer jubelten mit Alaaf und Helau den Karnevalswagen in den Städten zu.
Rosenmontag in den Karnevalshochburgen am Rhein: Hunderttausende feiern bei den Umzügen in Köln, Düsseldorf und Mainz. Die Politik hat viel Stoff für Spott geboten.
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Kölner Dreigestirn ohne Jungfrau Frieda
In Köln gaben die sogenannten Ratsbläser an der Severinstorburg in der Südstadt das Startsignal für den "Zoch". Prinz Sascha I. und Bauer Werner mussten am Höhepunkt des Straßenkarnevals ohne Jungfrau Frieda auskommen. Wie das Festkomitee erklärte, ist Jungfrau Friedrich Klupsch an der Hüfte verletzt. Die Ärzte verordneten absolute Bettruhe.
Der größte Rosenmontagszug stand in diesem Jahr unter dem Motto: "Wat e Theater - wat e Jeckespill" (frei übersetzt: "Welch ein Theater - welch ein Narrenspiel").
Die Rosenmontagszüge sind eine Kölner Erfindung. Vor 200 Jahren, im Winter 1822/23, setzten sich in einem Weinhaus hinter der romanischen Kirche St. Ursula einige Vertreter der Kölner Oberschicht zusammen und überlegten, wie das rohe Fastnachtstreiben domestiziert werden könnte. Ihr Vorbild war der kultivierte venezianische Karneval. Deshalb importierten sie als Erstes den Namen und tauften die Fastnacht in Karneval um. Als Zweites erfanden sie einen romantischen Maskenzug.
Vermutlich wurden sie dabei von Triumphzügen der Fürsten und Feldherren inspiriert, vor allem aber von der jährlichen Fronleichnamsprozession der katholischen Kirche. Zur Organisation des Zuges bildeten die Initiatoren im Januar 1823 ein "festordnendes Comité für die Carnevalslustbarkeiten". Obwohl bis zum Rosenmontag nur noch zwei Wochen Zeit waren, gelang den Organisatoren schon mit dem ersten Zug ein großer Erfolg. Im nächsten Jahr waren an den Karnevalstagen schon alle Zimmer in sämtlichen Gasthäusern der Stadt ausgebucht. Deshalb dauerte es auch nicht lange, bis andere Städte das Kölner Vorbild kopierten.
Jedes Jahr haben die großen Karnevalszüge in Köln, Düsseldorf oder Mainz ein anderes Motto. Der allererste Kölner Rosenmontagszug von 1823 hatte als Thema: "Thronbesteigung des Helden Carneval". Immer mal wieder spielte das Motto auf aktuelle Entwicklungen an. Als die Kölner zum Beispiel 1849 auf eine "Reise nach Californien" gingen, hatte gerade der kalifornische Goldrausch begonnen.
Quelle: dpa
Die Krankenhäuser, die unter einem mächtigen Kostenblock ächzen, dürfen bei den Narren in Düsseldorf noch ein wenig mehr stöhnen: Oben auf dem Block liegt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Quelle: dpa
In Düsseldorf feiern die Karnevalisten unter dem Motto "Wat et nit all jöwt. Hier ist erstmals seit 2020 wieder ein "Toleranzwagen" von Muslimen, Juden und Christen Teil des Zugs.
Im vergangenen Jahr hatten die Karnevalsvereine in Köln und Düsseldorf nach dreijähriger Pause zum ersten Mal wieder traditionelle Rosenmontagszüge veranstaltet. Wegen des Überfalls Russlands auf die Ukraine und der Corona-Pandemie hatten seit 2021 keine Züge mehr stattgefunden.
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Polizei: Wenig große Zwischenfälle in Karnevalshochburgen bekannt
In Mainz lautet das diesjährige Fastnachtsmotto "Zur Fassenacht lädt Mainz am Rhein die ganze Welt zum Schoppe ein", was sich auf einen Schoppen Wein bezieht.
Laut einem Polizeisprecher war in MainzSchätzungen zufolge etwas mehr als eine halbe Million Feiernde auf den Straßen. Größere Zwischenfälle waren in den Karnevalshochburgen nach Polizeiangaben bis zum Nachmittag nicht bekannt.
Scholz, Habeck und Lindner Thema auf den Mottowagen
Auch Prominente und Politiker nahmen an den Zügen teil, in Köln etwa Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst und Innenminister Herbert Reul (beide CDU). In Mainz verteilte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) Kamellen unter den Narren.
Im Fokus standen bei den Umzügen traditionell die Motivwagen, die sich kritisch mit der Politik auseinandersetzen. Somit sind auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bei den Zügen als überdimensionierte Pappmaschee-Figuren auf den Mottowagen mit dabei: Scholz als friedlich schlummerndes Faultier, Lindner als schwitzendes Sparschwein. Die rund 140 Mottowagen in Mainz teilten gegen alle Politiker aus, so wurde etwa Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) als "fliegender Robert" ohne Bodenhaftung dargestellt.
In Bochum musste der Start zweier Karnevalszüge wegen Sicherheitsbedenken um mehrere Stunden verschoben werden. Hintergrund war ein eingegangenes Drohschreiben, wie die Polizei mitteilte. In dessen Folge habe es "intensive polizeiliche Maßnahmen" gegeben.
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