Heidi Klum wird 50: Model wird kritisiert und bewundert
Deutsches Supermodel:Kritisiert und bewundert: Heidi Klum wird 50
von Louisa Kissel
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Model Heidi Klum wird 50. Mit viel Sinn für Show und Geschäft steht sie seit Jahrzehnten in der Öffentlichkeit - und das nicht ganz unumstritten. Aber was macht sie so kontrovers?
Im Hause Klum gibt's Grund zu feiern: Heidi Klum wird 50 Jahre alt.
Quelle: imago/Alexandra Fechete
Model. Deutscher Export-Schlager. Geschäftsfrau. Projektionsfläche feministischer Kritik: Das sind nur einige der vielen Gesichter von Heidi Klum. An diesem Donnerstag feiert das Supermodel aus Bergisch Gladbach ihren 50. Geburtstag - und kann sich dabei auf viele Glückwünsche aus Deutschland und Hollywood freuen.
Gleichzeitig wird ihr Auftreten in der Öffentlichkeit immer wieder kontrovers diskutiert. Heidi Klum polarisiert. Aber warum?
Heidi Klum: Vom Model zur Entertainerin
Ein Punkt, auf den sich Klum-Kritiker und -Fans einigen können, ist ihr extremer Erfolg: Klum baute sich ein Millionenimperium auf, hat dabei vier Kinder und sieht mit 50 Jahren aus wie andere mit Anfang 30. Nicht nur in Deutschland, auch weltweit zählt sie zu den erfolgreichsten Models und Entertainerinnen, wurde in den USA für ihre Sendungen schon mehrfach für den Emmy nominiert.
Gut gelaunt gibt sie dabei in den sozialen Netzwerken bereitwillig Auskunft über ihr Privatleben mit Ehemann Tom Kaulitz und ihren Erfolg. Zu letzterem trägt in Deutschland vor allem ihre Castingshow "Germany's Next Topmodel" bei, die bereits seit 2006 auf Sendung ist - und für die Heidi Klum in ihrem Heimatland immer wieder Kritik erntet.
... wurde am 1. Juni 1973 in Bergisch Gladbach geboren. Sie zählt zu den bestverdienenden Models der Welt, moderiert TV-Sendungen wie "Germany's Next Topmodel" und "Project Runway" und ist nebenbei als Schauspielerin, Sängerin, Werbeikone, Unternehmerin und Autorin erfolgreich.
Quelle: AP
1992 gewinnt Heidi Klum in der Show "Gottschalk Late Night" von Thomas Gottschalk den Wettbewerb Model '92, der vom Frauenmagazin "Petra" sowie von einer Modelagentur aus New York ins Leben gerufen und in der Late Night Show realisiert wurde.
1993 zieht sie nach New York, wo ihre Karriere Fahrt aufnimmt.
1997 gibt Klum ihr Debüt als "Engel" bei der Victoria's-Secret-Show.
1998 zierte sie das Cover der Swimsuit-Ausgabe des bekannten US-Magazins "Sports Illustrated". Das Titelbild machte sie weltweit bekannt.
Seit 2004 steht Heidi auch als Moderatorin, Jurorin und Schauspielerin vor der Kamera, Gastauftritte hatte sie beispielsweise bei "Chaos City" und "Desperate Housewives"
Seit 2006 ist sie für ProSieben das Gesicht von "Germany's Next Topmodel".
Seit 2020 sieht man sie bei Amazon Prime mit der von ihr produzierten und moderierten Designer-Casting-Show "Making the Cut".
Germany's Next Topmodel in der Kritik
Kritiker*innen halten das Körperbild der Sendung für jugendgefährdend, frauenverachtend und ungesund. Gegenwind kommt immer wieder auch von Ex-Kandidatinnen - zuletzt von Lijana Kaggwa oder Tessa Bergmeier. Sie erklärten, dass in der Show vieles verzerrt dargestellt werde und die Verträge der Kandidatinnen zu streng seien.
Instagram-Post von Lijana Kaggwa
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Auffällig ist, wie wenig sich die Sendung seit 2006 verändert hat. Zwar gibt es jetzt mehr Diversität - anderes bleibt weiter umstritten: das Umstyling, das viele von Klums sogenannten "Mädchen" in Tränen ausbrechen lässt, Zickenkriege, die gescriptet wirken, und provozierte Stolperer der Kandidatinnen auf dem Laufsteg.
Youtube-Video sorgte für weitere Kritik an Klum
Auch ein Video von Youtuber Rezo sorgte vergangenes Jahr für Aufregung. Er thematisierte darin die Sexualisierung von Minderjährigen, Essstörungen als mögliche Folge beim jungen Publikum sowie zweifelhafte Regieanweisungen hinter den Kulissen der Modelshow. Bis heute wurde es über vier Millionen Mal angeklickt.
Vor dem Beginn der neuen Staffel richtete Klum selbst das Wort ans Publikum - sprach über Diversität, die Darstellung der Kandidatinnen, über Hasskommentare und Cybermobbing. Ihre Verteidigungsrede schien vielen als inszeniert und unbefriedigend: "Wir sind nun mal eine Realitysendung, und wir zeigen das, was passiert", sagte sie. So würden zwar Text, allerdings keine vorgefertigte Storylines vorgegeben.
Dessous-Kampagne mit Tochter Leni
Die neueste Klum-Diskussion drehte sich um eine Dessous-Kampagne: Zusammen mit ihrer 19-jährigen Tochter Leni Klum warb sie für italienische Unterwäsche - und sorgte für viel Wirbel. In sozialen Netzwerken wie Instagram, TikTok oder Twitter wird die Kampagne seit der Veröffentlichung heiß diskutiert, neben vielen Komplimenten erhält das Duo auch Kritik.
User*innen fragten sich: "Bin ich die einzige, die es komisch findet, Mutter und Tochter halb nackt da rumtanzen zu sehen?"
Das Supermodel konterte die Aufregung mit einem Instagrampost: "Also, ich muss sagen, dass ich sehr stolz bin, dass meine Tochter überhaupt diese Kampagne mit mir machen wollte". Dass ihre Tochter ohne Scham posiere, sei für sie daher in erster Linie "etwas Positives, nichts Negatives".
Mediale Figur und die Privatperson Heidi Klum
Wer die Person Heidi Klum wirklich ist, bleibt dabei weitgehend im Verborgenen. Sie selbst sagte 2004 in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS, nicht ihre Traumfigur, sondern "Verbissenheit und harte Arbeit" hätten ihr zum Welterfolg verholfen. 2022 verriet sie zudem bei "Germany's Next Topmodel", dass sie in der Schule wegen ihrer vielen Pickel als "Pizza Face" geärgert worden sei.
Und diese braucht man sowohl in der Modebranche als auch im Showbusiness. Fakt bleibt aber: Ihrem anhaltenden Erfolg haben weder Kritiken noch schlechte Presse geschadet. Auch darauf kann Heidi Klum anlässlich ihres 50. Geburtstags anstoßen.
Auch soziale Netzwerke wie Instagram können unrealistische Schönheitsideale zeigen:
Erst sind es nur Diättips, dann wird es Magersucht: Die perfekten Körper auf Instagram haben die 15-jährige Lara krank gemacht. Kritiker wollen die Plattformen stärker regulieren.