Tag der Frauengesundheit: Frauenkörper ticken anders

    Grafiken

    Tag der Frauengesundheit:Frauenkörper ticken anders

    von Michaela Waldow
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    Übersehen oder nicht angemessen behandelt: Frauenkörper reagieren anders als Männerkörper. Frauengesundheit braucht besondere Aufmerksamkeit. Ein Überblick in Grafiken.

    Frau macht Yoga auf einer Wiese.
    Frauen leben gesundheitsbewusster, achten mehr auf Ernährung und Gewicht - das belegen Statistiken.
    Quelle: Imago

    Die Lebenserwartung von Frauen steigt. Damit steigt auch das Risiko, im Alter krank zu werden: beinahe zwei Drittel der Pflegebedürftigen sind Frauen. Und schon viel früher zeigen sich Krankheiten bei Frauen anders als bei Männern. Gründe sind biologische und soziale Unterschiede, die Auswirkungen auf Gesundheit, Krankheiten, Diagnosen und Behandlungen haben.
    Entwicklung der Lebenserwartung

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    Frauen leben länger: 83,4 Jahre ist die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen in Deutschland. Die Lebenserwartung von Männern liegt mit 78,5 Jahren fünf Jahre darunter. Der Unterschied ist soziologisch begründet, die Forschung kommt zu dem Schluss:
    Frauen reden eher über Symptome, nehmen diese besser und früher wahr und geben Schwächen offener zu. Männer nehmen hingegen seltener professionelle Hilfe in Anspruch. Frauen leben gesundheitsbewusster, achten mehr auf Ernährung und Gewicht. Männer arbeiten häufiger in Berufen mit höherem Unfallrisiko, während Frauen mehr psychisch belastende Jobs machen.

    Depressionen bei Frauen doppelt so häufig

    Und so scheinen psychische Erkrankungen öfter Frauen zu treffen. Jeder Fünfte leidet im Laufe seines Lebens an einer Depression, der häufigsten psychischen Erkrankung. Doppelt so oft wird sie bei Frauen diagnostiziert, auch fallen mehr Frauen deshalb im Job aus.
    Statistisch gesehen leiden 11,3 Prozent der Frauen innerhalb eines Jahres an Depressionen, aber offiziell nur 5,1 Prozent der Männer. Offiziell: Denn während Frauen ihre Probleme eher nach innen richten, neigen Männer zu Gereiztheit, Wut und Aggressivität. Dadurch können Depressionen bei ihnen oftmals übersehen werden.
    Arbeitsunfähigkeitsfälle* aufgrund depressiver Episoden

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    Bei vielen Krankheiten spielt ein zu hohes Gewicht eine schädliche Rolle. Dennoch sind mehr als 53,5 Prozent der Frauen in Deutschland übergewichtig oder sogar adipös, wobei das Gewicht mit dem Alter ansteigt. Bei Männern liegt der Anteil bei 60,5 Prozent.

    Risiko Gewicht und Rauchen

    Zigaretten sind ein zusätzliches Risiko. 2021 sind etwa 75.500 Menschen in Deutschland an den Folgen einer raucherspezifischen Erkrankung gestorben, 17.600 Frauen davon an einem Lungen- und Bronchial-, Kehlkopf- oder Luftröhrenkrebs. Während die Fälle anderer Krebsarten bei Frauen eher rückläufig sind, steigen die Todesfälle aufgrund von Lungenkrebs seit Jahren. Im Jahr 2000 waren es noch 10.000 Frauen, die an einer dieser Krebsarten starben. Im Gegensatz dazu gehen die Zahlen bei den Männern jährlich zurück.
    Todesursache Kehlkopf-, Luftröhren-, Bronchien- und Lungenkrebs

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    Weiterhin gibt es biologische Unterschiede, die Auswirkungen auf die Gesundheit, die Krankheitsentstehung, die Diagnose und die Behandlung haben. Frauen haben die Geschlechtschromosomen XX, sie sind entscheidend für:
    • das Herz-Kreislauf-System
    • den Stoffwechsel
    • das Immunsystem
    • das Hormonsystem
    • die Anteile von Fett, Muskeln und Wasser im Körper
    Neben den Themen rund um Schwangerschaft, körperliche Erkrankungen wie Endometriose, Myome oder Osteoporose gibt es die nicht so offensichtlich vom Geschlecht beeinflussten Erkrankungen.
    Häufigste Todesursachen bei Frauen

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    Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind seit Jahren die häufigste Todesursachen für Frauen, gefolgt von Demenz und Krebs. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts starben die meisten Frauen 2021 an einer Erkrankung der Herzkranzgefäße (Ischämische Herzerkrankung).

    Östrogene schützen

    Durch den Einfluss der weiblichen Sexualhormone haben Frauen bis zu den Wechseljahren ein geringeres Herzinfarktrisiko als Männer. Frauen bekommen insgesamt zwar seltener einen Herzinfarkt, lange Zeit starben sie aber eher daran. Denn Herzinfarktsymptome äußern sich bei Frauen anders als die typischen Symptome, die bei Männern auftreten. Mittlerweile ist man in dem Bereich sensibilisiert und die Sterbefälle nehmen seit Ende der 1990er-Jahre insgesamt ab.
    Todesursache Herzinfarkt

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    Überhaupt spielen Östrogene eine große Rolle. Zwischen Pubertät und Wechseljahren wirken die weiblichen Hormone gefäßerweiternd, was einer koronaren Herzkrankheit vorbeugen kann. Zudem beeinflussen sie den Fettstoffwechsel positiv, somit auch den Cholesterinspiegel und beugen damit Gefäßablagerungen vor. Ab den Wechseljahren sinkt der Hormonspiegel und damit auch der Schutz. Dann nähert sich das Diabetes-, Herzinfarkt-, Bluthochdruck- und Demenzrisiko dem der Männer an oder übersteigt es sogar noch.

    Hormone und Demenz

    2021 waren in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, zwei Drittel davon Frauen. Das liegt nicht nur an der höheren Lebenserwartung. Laut einer chinesischen Studie aus 2022 sind Östrogene ein entscheidender Faktor: Ein fehlerhaftes C3-Protein - Teil des angeborenen Immunsystems - kann das Absterben von Nervenzellen im Gehirn begünstigen. Östrogene schützen das Protein vor dieser Fehlbildung. Mit der Abnahme des Östrogens in den Wechseljahren steigt das Risiko, dass sich das C3-Protein fehlbildet und gesunde Synapsen zerstört.
    Anzahl der Demenzkranken

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    In den vergangenen Jahren hat die Frauengesundheit besonders durch die Gendermedizin mehr an Bedeutung gewonnen. Dass Männer und Frauen andere Behandlungen benötigen, findet aber noch immer nicht genügend Berücksichtigung im Medizinalltag. Darauf soll der heutige internationale Tag der Frauengesundheit aufmerksam machen.

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