Kritik an britischer Regierung:Legionellen auf Asylbewerber-Kahn entdeckt
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Großbritannien will Asylbewerber auf dem Lastkahn "Bibby Stockholm" unterbringen. Seit einigen Tagen sind die ersten Migranten dort untergebracht - nun wurden Legionellen entdeckt.
Großbritannien will Asylbewerber auf einem Kahn unterbringen. Nun wurden in der Unterkunft Legionellen entdeckt - nur wenige Tage, nachdem die ersten Menschen dort angekommen sind.12.08.2023 | 0:49 min
Großbritannien hat diese Woche erstmals 39 Migranten auf einem Lastkahn an der englischen Küste untergebracht - nun sollen sie die Unterkunft wegen eines Krankheitserregers schon wieder verlassen.
Bei Proben aus dem Wassersystem seien Legionellenwerte festgestellt worden, die weitere Untersuchungen erforderlich machten, teilte das Innenministerium am Freitag mit. Vorsorglich sollten alle Migranten vom Schiff.
Premierminister Sunak will 500 Migranten auf Lastkahn unterbringen
Die Regierung will insgesamt bis zu 500 Menschen auf dem Lastkahn "Bibby Stockholm" unterbringen, bis über deren Asylverfahren entschieden ist. Die ersten Personen waren am Montag in der südenglischen Stadt Portland angekommen.
Das britische Parlament hat nach der Zustimmung des Oberhauses das Asylrecht deutlich verschärft.19.07.2023 | 2:00 min
Großbritannien hat das Asyrecht verschärft:
Damit will der konservative Premierminister Rishi Sunak sowohl ein Platzproblem bei der Unterbringung von Migranten lösen als auch hohe Kosten durch Hotelzimmer vermeiden. Die Regierung will weitere ähnliche Lastkähne einsetzen. Die Unterbringung ist umstritten. Die Feuerwehrgewerkschaft sprach von einer potenziellen Todesfalle.
Flüchtlingsorganisation: Unterbringung auf Lastkahn "unhaltbar"
Die "Bibby Stockholm" war zuletzt als schwimmende Unterkunft für Ölarbeiter genutzt worden. Mitte der 1990er Jahre hatte sie in Hamburg Asylsuchende und Obdachlose beherbergt. Damals war sie für 200 Insassen ausgelegt.
Drastische Gesetze sollen Asylsuchende in Großbritannien abschrecken:
Legionellen können bei Menschen Krankheiten von grippeartigen Beschwerden bis hin zu schweren Lungenentzündungen auslösen. Niemand an Bord habe Symptome, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums.
In geringer Konzentration sind Legionellen ein natürlicher Bestandteil unseres Trinkwassers. Doch in Hausleitungen dürfen die Bakterien eine Konzentration von 100 Legionellen pro 100 Milliliter Wasser nicht übersteigen. In Speisen und Getränken oder von Mensch zu Mensch stellen Legionellen kein Gesundheitsrisiko dar, solange diese Bakterien nicht in die Lunge des Menschen geraten.
Das Risiko besteht, wenn man mit Wasser duscht, das mit Legionellen belastet ist, und den feinen Wasserdampf einatmet. Legionellen können fiebrige Infekte und sogar Lungenentzündungen hervorrufen. Diese sogenannte Legionärskrankheit verläuft in etwa 10 bis 15 Prozent der Fälle tödlich.
Das Risiko besteht, wenn man mit Wasser duscht, das mit Legionellen belastet ist, und den feinen Wasserdampf einatmet. Legionellen können fiebrige Infekte und sogar Lungenentzündungen hervorrufen. Diese sogenannte Legionärskrankheit verläuft in etwa 10 bis 15 Prozent der Fälle tödlich.
Die Flüchtlingshilfeorganisation Care4Calais kritisierte der Nachrichtenagentur PA zufolge, die Politik müsse nun erkennen, dass die Unterbringung von Flüchtlingen auf Lastkähnen "unhaltbar" sei.
Quelle: dpa
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