Mission geglückt: Esa schickt Earthcare ins All - und feiert
Mission geglückt:Esa schickt Earthcare ins All - und feiert
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Die Japaner nennen ihn den "weißen Drachen": Der Weltraumsatellit Earthcare ist erfolgreich ins All gestartet. Die Esa erhofft sich neue Erkenntnisse zu Wetter und Klima.
Die europäische Raumfahrtbehörde ESA hat ihren Umweltsatelliten "EarthCARE" erfolgreich ins All geschickt. Ziel der Mission ist es, Klima und Wetterphänomene zu erforschen.29.05.2024 | 1:44 min
Als der erlösende Kontakt kommt, ist die Freude groß im Kontrollzentrum der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa in Darmstadt. Um 1.14 Uhr (MESZ) an diesem Mittwochmorgen sendet der Erdbeobachtungssatellit "Earthcare" über Südafrika die ersten Signale und nimmt die Kommunikation auf - knapp eine Stunde nach dem erfolgreichen Start im kalifornischen Vandenberg.
Erleichterung nach geglücktem Start
Die Esa hat eine neue Mission, Anspannung in den Gesichtern im Kontrollzentrum weicht der Erleichterung und Freude. "Wir sind super glücklich, dass so weit alles geklappt hat", sagt Missionsleiter Björn Frommknecht im Anschluss an den Erfolg. Die Erleichterung sei groß. "Es ist eine fantastische Nacht", sagt auch der Missionswissenschaftler Thorsten Fehr. Die Rakete habe den Satelliten genau da hingebracht, wo er hin sollte.
Um 0.20 Uhr (MESZ) wurde die Trägerrakete gezündet, wie Bilder einer Live-Übertragung im Esa-Kontrollzentrum zeigten. Anschließend hob der Orbiter an Bord einer Falcon-9-Rakete des US-Raumfahrtkonzerns SpaceX ab.
Undatiertes Esa-Foto einer künstlerischen Darstellung des Earthcare-Satelliten.
Quelle: dpa
Der Satellit soll in einer Umlaufbahn in Höhe von rund 400 Kilometern global die Wechselwirkung von Wolken, Aerosolen und Sonneneinstrahlung in der Atmosphäre untersuchen und so bessere Klimamodelle und Wettervorhersagen möglich machen. Erstmals soll nach Angaben von Esa-Experten damit ein 3D-Modell der Atmosphäre im gesamten Höhenprofil erstellt werden können.
Über uns spielen sich epische Dramen ab: fremdartige Planeten, Sterne, Schwarze Löcher, schwerer als Millionen Sonnen. Die Wissenschaft enthüllt Orte jenseits unserer Vorstellung.
"Das Signal vom Satelliten ist entscheidend, dann haben wir etwas, womit wir arbeiten können", sagte Esa-Direktor für Missionsbetrieb, Rolf Densing. In den kommenden sechs Monaten werde nun alles geprüft und getestet, erst dann sei es eine Routineoperation. Der Satellit sei noch "wie ein Baby in den frühen Tagen".
So groß ist der Orbiter
Wenn seine Solarpanele ausgeklappt sind, ist der Orbiter laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) rund 17 Meter lang, 2,5 Meter breit und 3,5 Meter hoch. Die Instrumente an Bord senden Lichtimpulse und analysieren die reflektierten Signale.
Die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa steuerte ein Radar bei, mit dem sich das Innenleben von Wolken untersuchen lässt. Zudem gibt es ein Instrument, das hochauflösende Bilder im sichtbaren und infraroten Lichtspektrum macht. Das vierte Instrument misst die reflektierte Sonnenstrahlung und die von der Erde ausgehende Wärmestrahlung.
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Experten sehen in der Mission eine neue Dimension der Erdbeobachtung. Das Wissen um die Erdatmosphäre und ihre Interaktion mit Aerosolen und Wolken ist Wissenschaftlern zufolge lückenhaft. Diese Lücken sollen nun geschlossen werden.
EU zahlt 800 Millionen Euro
Die Gesamtkosten für "Earthcare" (Earth Cloud Aerosol and Radiation Explorer) bezifferte Esa-Missionswissenschaftler Fehr auf 800 Millionen Euro für die europäische Seite. Hinzu kämen von der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa rund 52 Millionen Euro für eines der Instrumente. Wegen seiner Form und Farbe hätten die Japaner dem Orbiter den Spitznamen "weißer Drache" gegeben. Weiße Drachen könnten der Legende nach besonders schnell fliegen.
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Die Mission stehe für Deutschlands Weltraumstrategie, sagte Walther Pelzer, Direktor der deutschen Raumfahrtagentur beim DLR. "Deutschland macht seit Jahrzehnten Raumfahrt, um das Leben auf der Erde zu verbessern." Bei der Erdbeobachtung sei man hierzulande schon seit Jahrzehnten führend, auch innerhalb der Esa. Hier könne man Infrastruktur in Erdbebengebieten ausmachen oder Wasserqualität via Satellit untersuchen. Die Mission jetzt solle neue Erkenntnisse liefern, hofft Pelzer - es gehe um fundamentale Fragen. Alle Daten würden später frei zugänglich sein. "Wir wollen diese Daten."